Im Januar bekommen VW-Aktionäre eine dicke Sonderdividende durch den Porsche-Börsengang. Die Stärken des Konzerns sollen sichtbarer gemacht werden. Welche Aktien von Porsche und Volkswagen wir jetzt nach der Dividende empfehlen. Von Julia Pfanner

Bei der außerordentlichen Hauptversammlung von Volkswagen am vergangenen Freitag haben die Aktionäre eine Sonderdividende von 19,06 Euro pro Aktie abgesegnet. Damit werden am 9. Januar 49 Prozent der Erlöse aus dem Börsengang der Sportwagentochter Porsche an die VW-Aktionäre ausgeschüttet. Seit Montag wird die Aktie mit dem Dividendenabschlag gehandelt. 

Mehr als neun Milliarden Euro nahm VW durch den Porsche-Börsengang ein. 10,1 Milliarden Euro spült der damit im Zusammenhang stehende Verkauf von 25 Prozent plus einer Aktie der Porsche-­Stammaktien an die Porsche Automobil Holding in die Kasse. Der Rest des Geldes soll vor allem ins E-Auto-Geschäft fließen. 

Seit September steht Porsche-Chef Oliver Blume auch an der Spitze von VW. Er verwies bei der Hauptversammlung auf seinen Zehn-Punkte-Plan. Dieser setzt die Prioritäten für die nächsten Monate wie die finanzielle Robustheit oder die Weiterentwicklung der Softwaretochter Cariad. Die schnelle Umsetzung der Elektrostrategie sei einer der wesentlichen Werttreiber, die er in den nächsten drei Jahren konsequent angehen werde. Zudem soll es verbindliche finanzielle Ziele für alle Marken geben, „mit Fokus auf Umsatzrendite, Netto-Cash­flow, Break-even und Fixkosten“.

Der Börsenwert von Volkswagen und Porsche soll steigen

Die Stärken des Konzerns sollen mit virtuellen „Equity Stories“ für die Markengruppen und Werttreiber sichtbarer gemacht werden. „Ich bin fest entschlossen, den Wert des Unternehmens nachhaltig zu steigern“, sagte Blume. Finanzchef Arno Antlitz hält den Konzern für unterbewertet: Durch den Porsche-Börsengang sei deutlich geworden, „dass die heutige Bewertung des Volkswagen-Konzerns im Ungleichgewicht ist“. 

Porsche ist nach dem DAX-Aufstieg an der Börse mit rund 86 Milliarden Euro mehr wert als VW (71 Milliarden). Für VW-Aktionäre gibt es zum Porsche-Anteil von 75 Prozent die restlichen Marken wie Audi, Seat, Lamborghini oder Bentley also sehr günstig dazu. Seit Porsche im September an die Börse ging, hat sich der Kurs der VW-Aktie bis zum jüngsten Dividendenabschlag kaum verändert.

Eine noch bessere Kaufgelegenheit sehen wir derzeit allerdings bei der Aktie der Porsche Holding (WKN: PAH003), die 53,3 Prozent der VW- und 25 Prozent der Porsche-Stammaktien hält. Sie hat seit dem Porsche-Börsengang über 20 Prozent verloren. Mögliche Erklärungen: Viele institutionelle Investoren dürfen nicht mehr als zehn Prozent in einem Emittenten halten. Für Käufe der Porsche-Aktie haben sie Anteile an VW oder Porsche Holding verkauft. Zudem hat die Holding für den Kauf der Porsche-Stammaktien Schulden aufgenommen. Dass Porsche seit Börsengang um rund 15 Prozent zulegte, dürfte diese Gründe mehr als wettmachen. 

Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 51/2022. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz., Porsche Automobil Holding, Porsche AG

Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..