Nemetschek: Rekordzahlen und Gewinnmitnahmen



Gute Zahlen führen nicht zwangsläufig zu steigenden Kursen. Das musste Anfang der Woche auch Nemetschek erfahren. Der Anbieter von Bau- und Architektursoftware meldete das beste Quartal seiner Firmengeschichte und litt dennoch unter Gewinnmitnahmen. Dabei stimmen auch die Jahreszahlen. Ein Umsatz von 285,3 Millionen Euro und ein Ebitda von gut 70 Millionen Euro übertrafen die eigenen Ziele, obwohl die Prognose im Oktober bereits erhöht worden war. Wachstum und Marge liegen damit beide deutlich im zweistelligen Prozentbereich. Das Umsatzplus von 30,6 Prozent geht dabei gut zur Hälfte auf die Übernahme von Bluebeam in den USA zurück. Grund für die Gewinnmitnahmen ist die hohe Bewertung, doch die Zahlen zeigen: Nemetschek gewinnt in den Auslandsmärkten und besonders Amerika weiter Marktanteile, ohne seine Profitabilität zu gefährden - die Aktie bleibt ein Favorit der Redaktion.

PRL



Auf Seite 2: Diageo





Diageo: Hochprozentiges gegen Chaos-Börsen



Die Börsen sind in Aufruhr. Einerseits bieten niedrige Zinsen kaum Alternativen zur Aktienanlage, andererseits sind die Risiken einer schwachen Wirtschaftsentwicklung deutlich gestiegen. Eine gute Wahl in diesem Umfeld sind Firmen mit einem stabilen Geschäft, deren Aktien eine verlässliche und am besten sogar steigende Ausschüttung versprechen - so wie Diageo. Der britische Konzern zählt zu den größten Herstellern hochprozentiger Getränke und ist unter anderem für die Biermarke Guinness oder Smirnoff-Wodka bekannt. Das Unternehmen, das zuletzt die Analystenerwartungen übertraf, ist mit einem KGV von 20,2 gemessen an der Bewertung der Branche nicht zu teuer. Die Dividendenrendite beträgt gut drei Prozent. Rücken die Ausschüttungen stärker in den Fokus, könnte dies den Kurs beflügeln. Weitere Kurskatalysatoren wären Aktienrückkäufe oder der nicht unwahrscheinliche Verkauf von Guinness.

LA



Auf Seite 3: Südzucker





Expresszertifikat Südzucker: 9,5-Prozenter mit süßer Basis

Fällt bei Memory-Expresszertifikaten eine Ausschüttung aus, wird sie nachgeholt, wenn die Bedingungen zu einem späteren Beobachtungstermin erfüllt werden. Wenn im Zeitablauf auch noch die Tilgungsschwelle sinkt, bieten die Produkte oft eine Alternative zur Direktanlage. Bei Südzucker ist das der Fall. Der MDAX-Konzern dürfte ein Gewinner der neuen EU-Regeln im Zuckermarkt sein. Kurzfristig kann es aber immer wieder zu Belastungen kommen. Das Expresszertifikat läuft bis 2020. Der Kupon beträgt 9,5 Prozent. Er wird gezahlt, wenn die Südzucker-Aktie am 20. Juli eines Jahres bei mindestens 11,85 Euro notiert. Eine Tilgung erfolgt in den ersten Jahren, wenn an diesem Termin mindestens 15,80 Euro erreicht werden. Im Jahr 2020 sinkt die Tilgungsschwelle auf 11,85 Euro. Der Express sollte rund zehn Prozent pro Jahr bringen, könnte aber schon beim nächsten Termin zu 109,50 Euro getilgt werden.

LA



Auf Seite 4: WCM





WCM: DIC Asset steigt mit über 20 Prozent ein



Die Immobilienfirma DIC Asset hat sich mit 20 Prozent am Konkurrenten WCM beteiligt. Der Einstieg kommt überraschend, erklärt aber den starken Kursanstieg von WCM. DIC Asset musste jedoch über 25 Millionen Aktien erwerben, was trotz des hohen Handelsvolumens über die Börse kaum machbar erscheint. Der Einstieg dürfte wohl mithilfe von Banken über Strohmänner im Hintergrund eingefädelt worden sein. WCM erfuhr angeblich erst am Wochenende von dem Deal. Das Vorhaben wird daher als feindlich gewertet. Ob aus dem Einstieg mehr wird, DIC Asset zukauft und WCM am Ende schluckt, ist offen. Klärungsbedarf besteht etwa bei den hohen Verlustvorträgen von WCM von über 500 Millionen Euro, die im Falle einer Übernahme wohl nicht mehr nutzbar wären. Vielleicht sorgt ein nahendes Analystentreffen für Klarheit. Es bleibt spannend und die Aktie von WCM ein Favorit von BÖRSE ONLINE.

RED



Auf Seite 5: Thyssenkrupp





Zertifikat Thyssenkrupp: Trotz Problemen am Stahltitel verdienen



Mit dem Reverse-Cap-Bonuszertifikat von Goldman Sachs auf Thyssenkrupp setzen Anleger auf fallende, seitwärts laufende oder mäßig anziehende Kurse des Konzerns. Das Papier funktioniert wie ein umgekehrtes Bonuszertifikat. Der Cap liegt unterhalb des Aktienkurses, die Barriere überhalb. Steigt Thyssenkrupp bis zur Fälligkeit Mitte 2017 von 14 Euro nie bis auf die Barriere von 20 Euro oder höher, erhalten Anleger die Höchstrendite von 11,70 Prozent jährlich Bis zum Cap von zwölf Euro wird an fallenden Kursen verdient, unter zwölf Euro nicht mehr. Der Aktienkurs steht unter Druck. Die Stahlbranche in Europa ist in Bedrängnis, da China billiger produziert und mit Exporten den Weltmarkt überschwemmt. Stahl steuert 55 Prozent zum Konzernumsatz bei. Für 2016 wird nur ein stagnierender Umsatz und Ertrag erwartet. Selbst wenn der Abwärtstrend stoppt, ist nicht mit haussierenden Kursen zu rechnen.

EE