Der Strombedarf weltweit steigt rasant, dadurch erfährt die Kernkraft eine Renaissance. Der kanadische Konzern Nexgen Energy liefert den notwendigen Brennstoff Uran. Von Carl Batisweiler.
Einer der Rohstoffe, die Russland trotz vieler Sanktionen nach wie vor ungehindert exportieren kann, ist Uran. Denn für den Betrieb ihrer Atommeiler sind viele Länder auf Brennstoffnachschub aus Wladimir Putins Reich angewiesen – verfügt Russland doch über große Uranvorkommen und vor allem gut erschlossene Minen. Aus dieser Abhängigkeit vom kriegslüsternen Despoten wollen sich allerdings viele Länder des Westens lösen.
Zudem sehen zahlreiche Staaten den Ausbau der Nuklearenergie als unverzichtbar an – nicht nur wegen der rasant steigenden Energienachfrage durch KI-Infrastruktur, sondern auch aufgrund des Bedarfs an sicherer, CO₂-armer Stromproduktion.
Nexgen Energy als Profiteur
Von dieser Entwicklung profitiert überproportional Nexgen Energy. Das Unternehmen aus Kanada ist auf den Kauf und die Erschließung von Uranlagerstätten spezialisiert. Wie viele andere der sogenannten Explorer macht Nexgen nach renditestarken Jahren derzeit Verlust, schließlich befinden sich die neuen Projekte zur Uranförderung noch im Aufbau – etwa das Vorzeigeprojekt Rook I im kanadischen Bundesstaat Saskatchewan.
Die Grundstücke für die Minen sind bereits bezahlt und auch die entsprechenden Konzessionen erworben. Obwohl Nexgen zuletzt von Rio Tinto Exploration Canada 39 Mineralkonzessionen im stark uranhaltigen südwestlichen Athabasca-Becken übernommen und in Cash bezahlt hat, übersteigen die Kapitalreserven der Kanadier ihre Schulden deutlich. Sind die Förderstätten einmal erschlossen, übergibt Nexgen die Minen an Bergbaukonzerne und kassiert dann ohne großen Aufwand Gebühren und Gewinnbeteiligungen.
Hedgefonds positionieren sich
Zwar ist der Uranpreis in den vergangenen zwölf Monaten um rund 30 Prozent gesunken, doch auf Sicht von drei Jahren erhöhte sich der Rohstoffpreis um rund 65 Prozent. Und Experten erwarten angesichts des aktuellen Ausbaus der Kernenergie und der Urannachfrage weltweit langfristig einen deutlichen Anstieg.
Obwohl Nexgen bisher mit rund vier Milliarden Euro eine für amerikanische Verhältnisse sehr kleine Marktkapitalisierung aufweist, sind zahlreiche namhafte Hedgefonds schon länger bei den Kanadiern investiert und bauen ihre Anteile aus. Altmeister Israel Englander von Millennium Management etwa stockte seine Position jüngst um rund 25 Prozent auf gut 36 Millionen US-Dollar auf.
Übrigens: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (36/25), die Sie hier finden.
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