Nach dem Frühsommerhoch ist der Preis für diesen Rohstoff wieder etwas zurückgefallen. Wahrscheinlich nur eine Delle, denn im Markt gibt es ein Angebotsdefizit. Mutige setzen auf den britischen Bestandshalter.

Die boomartige Nachfrage nach künstlicher Intelligenz hat Nebenwirkungen: Sie treibt nämlich den Strombedarf massiv in die Höhe. Einer Prognose der Internationalen Energieagentur IEA zufolge wird sich der Verbrauch von KI-Rechenzentren bis 2030 auf 945 Terawattstunden mehr als verdoppeln. Dies entspricht in etwa dem heutigen Jahresenergiebedarf Japans.

Deshalb suchen die großen Technologiekonzerne nach CO2-armen-Lösungen für ihre Versorgung. Facebook-Mutter Meta etwa hat sich mit einem langfristigen Vertrag Atomstrom aus einem fast 40 Jahre alten Atomkraftwerk gesichert. Ohne diesen Liefervertrag hätte das Werk wohl keine Zukunft gehabt. Google nimmt die Sache selbst in die Hand. Gleich drei neue eigene Kernkraftwerke sind geplant. Das erste soll bereits 2030 ans Netz gehen. Die Trump-Administration setzt vor allem auf die neueste Technologie: Small Modular Reactor, kurz SMR. Mit einem Förderprogramm soll die Technologie vorangebracht werden. In Kanada läuft bereits die Bauvorbereitung für den ersten kleinen modularen Reaktor. Er ist das Referenzmodell für drei weitere SMRs und soll Ende 2029 in Betrieb gehen.

Comeback der Kernkraft

Das Comeback der Kernkraft läuft auf Hochtouren. Weltweit sind 430 Kraftwerke am Netz. 63 befinden sich im Bau. Dazu kommt Jahr für Jahr eine stattliche Anzahl der kleinen modularen Reaktoren. Sie alle brauchen Uran. Etwas mehr als zwei Drittel der weltweiten Uranförderung kommt aus Minen in Kasachstan, Kanada, Namibia und Australien. Nach dem Unfall in Fukushima gab es nur noch sehr geringe Investitionen. Man ging davon aus, dass die zivile Nutzung verschwinden werde. Bis neue Minen in Produktion gehen, kann es also viele Jahre dauern. Doch bereits heute wird mehr Uran verbraucht, als produziert wird. Einem Bedarf von über 180 Millionen Pfund steht eine weltweite Produktion von 157 Millionen Pfund Primäruran gegenüber.

Der Markt befindet sich demnach in einem ausgeprägten Defizit, und die Versorgungslage wird sich verschlechtern. Im Preis schlägt sich das noch nicht nieder. Der Spotpreis bröckelt seit dem 52-Wochen-Hoch im Mai 2024 bei knapp 94 Dollar für ein Pfund auf aktuell 74 Dollar.

Aktie mit Aufholpotenzial

Der Rückgang drückte auch den Aktienkurs von Yellow Cake. Die britische Firma hat sich nach dem englischen Namen für aufgearbeitetes Uran benannt. Firmenzweck ist es, Uran physisch zu horten. Eine Rendite wird durch steigende Uranpreise erzielt. Yellow Cake hat langfristige Lieferverträge mit Kazatomprom, dem größten Uranproduzenten der Welt, abgeschlossen. Die Vereinbarung sorgt für einen ständigen Zuwachs in den Lagerstätten in Nordamerika. Seit dem Börsengang 2018 hat Yellow Cake 21,68 Millionen Pfund Uran angehäuft. 

Basierend auf dem aktuellen Uran-Spotpreis von 74 Dollar und den Barmitteln in Höhe von 17 Millionen Dollar notiert die Aktie mit einem Abschlag von rund zehn Prozent zum Wert des eingelagerten Urans. Zieht der Uranpreis an, sollte auch der Aktienkurs mitlaufen. Die Analysten halten 8,50 Euro für angemessen.

Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE, die Sie hier finden.

Lesen Sie auch: Cathie Wood: So schnell knackt der Bitcoin die magische Millionen-Dollar-Marke

Oder: Halbjahreszahlen der Renk Group – Basis für Angriff auf Rekordhoch?