Er ist Warren Buffetts rechte Hand: Berkshire-Vize Charlie Munger. Buffett verrät jetzt einige der wichtigsten Lektionen, die er von seinem langjährigen Geschäftspartner lernte – und die ihn letztlich unter anderem so erfolgreich machten. 

„Charlie und ich denken ziemlich ähnlich“, schreibt Warren Buffett (92) Ende Februar. Da veröffentlichte er den von Anlegern sehnlichst erwarteten Brief an die Berkshire Aktionäre, in dem das Orakel von Omaha einige seiner Gedanken mit der Welt teilt. Die enthalten häufig auch Tipps und Einblicke, wie man erfolgreich investiert.

Warren Buffett erzielte mit Berkshire Hathaway sagenhafte Renditen, seit er in den 60er Jahren das Zepter übernommen hat. Mit am Erfolg beteiligt ist Buffetts Vice Chairman, Charlie Munger (99). Auch dieser Milliardär gilt für viele Investoren als großes Vorbild, da er eine sehr ähnliche Herangehensweise wie sein Partner Warren Buffett hat.

Charlie Mungers wichtigste Lektionen für Warren Buffett

„Nichts geht über einen großartigen Partner“, schreibt Warren Buffett in dem kürzlich erschienenen Brief und widmet diesem einige deutliche Worte. „Charlie und ich denken ziemlich ähnlich. Aber was ich auf einer ganzen Seite erkläre, kann er in einem Satz zusammenfassen. Außerdem ist seine Version immer klarer begründet und auch kunstvoll - manche würden sagen unverblümt - formuliert.“ Anschließend nennt er einige von Mungers Gedanken, auf die Warren Buffett offenbar viel gibt. Viele davon seien aus einem kürzlich erschienenen Podcast genommen.

- Die Welt ist voll von dummen Spielern und diese werden nicht so gut abschneiden wie geduldige Anleger.

- Wenn man die Welt nicht so sieht, wie sie ist, ist es, als würde man etwas durch eine verzerrte Linse beurteilen.

- Ich will nur wissen, wo ich sterben werde, damit ich niemals dorthin gehen werde. Und ein verwandter Gedanke: Schreiben Sie schon früh Ihren gewünschten Nachruf - und verhalten Sie sich dann entsprechend.

- Wenn es Ihnen egal ist, ob Sie rational sind oder nicht, werden Sie nicht daran arbeiten. Dann bleiben Sie irrational und erzielen miserable Ergebnisse.

- Geduld kann man lernen. Eine lange Aufmerksamkeitsspanne und die Fähigkeit, sich lange auf eine Sache konzentrieren zu können, ist ein großer Vorteil.

- Sie können viel von Toten lernen. Lesen Sie von den Verstorbenen, die Sie bewundern und verabscheuen.

- Steigen Sie nicht aus einem sinkenden Boot aus, wenn Sie zu einem seetüchtigen schwimmen können.

- Ein großartiges Unternehmen arbeitet auch dann noch weiter, wenn Sie es nicht mehr sind; ein mittelmäßiges Unternehmen wird das nicht tun.

- Warren und ich konzentrieren uns nicht auf den Schaum des Marktes. Wir suchen nach guten langfristigen Investitionen und halten sie hartnäckig für eine lange Zeit.

- Ben Graham sagte: "Der Aktienmarkt ist eine Wahlmaschine für den täglichen Gebrauch; langfristig ist er eine Waage." Wenn man etwas immer wertvoller macht, dann wird ein kluger Mensch das bemerken und anfangen zu kaufen.

- Eine 100%ige Sicherheit gibt es bei Investitionen nicht. Daher ist der Einsatz von Hebeln gefährlich. Eine Reihe von wundervollen Zahlen mal Null wird immer gleich Null sein. Zählen Sie nicht darauf, dass Sie zweimal reich werden.

- Sie müssen jedoch nicht viel besitzen, um reich zu werden

- Sie müssen ständig lernen, wenn Sie ein großer Investor werden wollen. Wenn sich die Welt verändert, müssen Sie sich ändern. Warren und ich haben Eisenbahnaktien jahrzehntelang gehasst, aber die Welt änderte sich und schließlich hatte das Land vier große Eisenbahngesellschaften, die für die amerikanische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung waren. Wir waren spät dran, den Wandel zu erkennen, aber besser spät als nie.

- Abschließend möchte ich noch zwei kurze Sätze von Charlie anfügen, die seit Jahrzehnten zu seinen Entscheidungshilfen gehören: "Warren, denk mehr darüber nach. Du bist klug und ich habe Recht."

"Und so läuft es.", schreibt Buffett abschließend dazu. "Ich führe nie ein Telefonat mit Charlie, ohne etwas zu lernen. Und während er mich zum Nachdenken bringt, bringt er mich auch zum Lachen."

Und weiter: "Ich werde Charlies Liste um eine eigene Regel ergänzen: Suchen Sie sich einen sehr klugen, hochkarätigen Partner - vorzugsweise etwas älter als Sie - und hören Sie ihm dann sehr genau zu, was er sagt."

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Abschließend im Brief erheitert Warren Buffett auch noch mit einer netten Anekdote von ihm und seinem Kompagnon. „Charlie und ich sind schamlos. Letztes Jahr, bei unserem ersten Aktionärstreffen seit drei Jahren, begrüßten wir Sie mit unserem üblichen Werbetrubel. Und von der Eröffnungsglocke an gingen wir direkt auf Ihre Brieftasche los. In kürzester Zeit hat Ihnen unser See's-Kiosk elf Tonnen nahrhaftes Erdnusskrokant und Pralinen verkauft. In unserem P.T. Barnum Pitch haben wir Ihnen Langlebigkeit versprochen.“ Dann wird das Orakel von Omaha scherzhaft: „Denn was außer Süßigkeiten von See's könnte der Grund dafür sein, dass Charlie und ich es auf 99 und 92 geschafft haben?“

Abschließend beendet Warren Buffett seinen Brief mit: „Charlie, ich und die gesamte Berkshire-Truppe freuen uns darauf, Sie in Omaha am 5. und 6. Mai zu sehen. Wir werden uns gut amüsieren und Sie auch.“

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