Clever sind sie bei Nike ja schon. Da wäre etwa das Turnschuh-Abo: Wer sich als Eltern das Jammern der lieben Kleinen ersparen will, wenn die Nikes mal wieder zu eng geworden sind, kauft einfach ein Abo beim US-Sportartikler. Der liefert dann bis zu zwölf Mal pro Jahr ein schickes neues Paar Sneaker ins Haus. Die gebrauchten können Papa und Mama an den Konzern zurücksenden, sie werden an Bedürftige weitergereicht oder landen im Recycling.

Den Adventure Club bietet Nike bislang zwar nur in den USA an, doch das Beispiel zeigt, wie konsequent der Konzern aus Beaverton in Oregon die digitalen Absatzkanäle nutzt. Jüngstes Zeugnis waren die Ergebnisse des ersten Geschäftsquartals: Um 30 Prozent wuchsen die Umsätze im Onlinegeschäft in Nordamerika, um 70 Prozent gar jene in China, immerhin prozentual zweistellig ging es in Europa voran.

Dank des hohen digitalen Plus stieg der Konzernumsatz um sieben Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar, ohne Währungseinflüsse waren es zehn Prozent. Der Nettogewinn sprang sogar um 25 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar an. Auch damit toppte Nike die Erwartungen. Die Folge: Die Aktie kletterte an der Wall Street auf ein Allzeithoch.

Höher, schneller, weiter: Das Motto von Aushängeschildern der Marke wie Tennislegende Serena Williams erfüllt der Konzern zur Zeit locker. Dabei hatte Nike noch vor drei Monaten mit seinem Quartalsbericht enttäuscht. Börsianer sahen die Aktie zuletzt auch wegen des Handelskonflikts zwischen den USA und China skeptisch.

Doch der Weltmarktführer, der rund 25 Prozent seiner Produkte in China herstellt, litt zuletzt weitaus weniger als befürchtet unter dem Zollstreit. Das liegt auch daran, dass der Konzern die Waren teils direkt in China verkauft. Zudem hat Nike die Produktion verlagert, etwa nach Vietnam. Für Börsianer entscheidend ist indes, dass Nike dank des Digitalgeschäfts Einzelhändler wie etwa die Kette Foot­locker zunehmend umgehen kann - und so deutlich höhere Margen einfährt. Eine "mehrjährige Pe­riode von Gewinnzuwächsen im mittleren zweistelligen Prozent­bereich" erwartet nun etwa das US-Analysehaus Stifel.

Sprung: Die Aktie erklomm nach hervorragenden Zahlen ein neues Allzeithoch. Trotz hoher Bewertung ist der Weg zu höheren Kursen frei.

Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 100,00 Euro
Stoppkurs: 67,00 Euro