Am Mittwoch hat der Windturbinenbauer Nordex seine Jahreszahlen bekanntgegeben - und die konnten Anleger nicht überzeugen. Gestiegene Kosten für Rohstoffe und Transporte haben im vergangenen Jahr an der Profitabilität gezehrt. "Kurzfristig wird das Umfeld herausfordernd bleiben", erklärte Firmenchef José Luis Blanco. Die mittel- bis langfristigen Perspektiven blieben allerdings "sehr positiv", da weltweit die CO2-Reduktion hohe Priorität behalte.

Die Bestrebungen nach mehr Klimaschutz und dem Ausbau alternativer Energieträger führen bei Nordex zu starker Nachfrage. Der Auftragseingang stieg vergangenes Jahr von sechs auf knapp acht Gigawatt. Über die Hälfte davon entfiel auf Europa. Dem Wachstumskurs stehen allerdings sehr hohe Kosten gegenüber. Insbesondere für Seefrachten, aber auch für Logistik und Rohstoffe. In den ersten neun Monaten 2021 hatte Nordex daher einen Nettoverlust von fast 104 Millionen Euro verbucht.

2021 verbuchte Nordex bei einem Konzernumsatz von 5,4 (Vorjahr: 4,7) Milliarden Euro einen operativen Gewinneinbruch (Ebitda) um fast die Hälfte auf 50 (94) Millionen Euro. Der Auftragseingang erreichte ein Volumen von 7,95 (6,0) Gigawatt (GW). Die vollständige Bilanz soll am 29. März veröffentlicht werden. Dann will Unternehmenschef José Luis Blanco auch einen Ausblick für 2022 geben.

Einschätzung zur Nordex-Aktie


Am Dienstag profitierte der Windkraftanlagenbauer von dem Gerücht, dass KKR den französischen Erzeuger von Solar- und Biomasse-Energie Albioma kaufen möchte.

Von den Vorabzahlen zeigten sich Anleger am Mittwoch jedoch enttäuscht. Die Aktie drehte nach einem freundlichen Start ins Minus und gab zeitweise um 6,5 Prozent auf 16,78 Euro nach. Damit stockt die rasante Kurserholung der vergangenen Tage wieder. Da hatten Erneuerbare-Energie-Aktien von den Plänen der EU profitiert, wonach die Energieabhängigkeit von Russland verringert werden soll. Auslöser dafür ist der Krieg des Landes gegen die Ukraine.

Außerdem belastete Nordex am Mittwoch der allgemeine Abwärtstrend von Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energien: Sie haben in einem insgesamt sehr freundlichen Marktumfeld ihrer Erholungsrally Tribut gezollt. So gingen auch die Papiere des Solarkonzerns SMA Solar oder auch des Solar- und Windparkbetreibers Encavis auf Talfahrt.

Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Nordex nach vorläufigen Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 20 Euro belassen. Die Windkraftanlagenhersteller sei dank einer soliden Dynamik kräftiger gewachsen als gedacht, schrieb Analyst Constantin Hesse in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Operativ sei es beim Unternehmen zuletzt so gelaufen wie erwartet.

Seit Beginn des Jahres steht dem Aktienkurs ein Plus von knapp 17 Prozent zu Buche. Wir empfehlen die Nordex-Aktie zum Kauf.

iw/dpa-AFX/rtr