Anzeichen für eine weitere Konjunkturabkühlung in China und ein Atomwaffentest in Nordkorea haben am Mittwoch die Aktienmärkte in Asien belastet. Die Abwertung der chinesischen Währung Yuan durch die Zentralbank wurde von vielen Händlern als ein Anzeichen dafür gesehen, dass die Wirtschaft in der Volksrepublik in einer schlechteren Verfassung ist als bislang angenommen. Der Schritt wurde von manchen als verzweifelter Versuch der Regierung gewertet, die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Ein schwächerer Yuan macht zwar chinesische Ausfuhren billiger und kurbelt damit den Export an, zugleich steigen aber die Kosten im Inland.

Für die Länder, die viele Waren nach China liefern, sind das schlechte Aussichten, denn ihre Produkte werden in der Volksrepublik teurer, was die Nachfrage dämpfen dürfte. Hinzu kam der Atomwaffentest Nordkoreas, der die Stimmung weiter belastete. Der Tokioter Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte ging ein Prozent tiefer aus dem Handel mit 18.191 Punkten. "Ob es nur ein Säbelrasseln Nordkoreas ist oder nicht - der Zeitpunkt ist ungünstig, wenn man sich die gegenwärtigen Unsicherheiten in der geopolitischen Landschaft ansieht", sagte Gavin Parry vom Handelshaus Parry International Trading. Nordkorea hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe gezündet - derartige Sprengsätze haben eine höhere Sprengkraft als Atombomben herkömmlicher Bauart. Das stieß international auf Kritik.

In China dagegen festigten sich die Kurse. Der Leitindex CSI300 stieg um 1,8 Prozent. Der Index der Börse Shanghai legte 2,3 Prozent zu. Wie die Zeitung "Shanghai Securities News" berichtete, soll das Aktienverkaufsverbot für Großaktionäre von börsennotierten Unternehmen über den bislang vorgesehenen Fristablauf am Freitag hinaus aufrecht erhalten werden. Es solle so lange gelten, bis die Regierung neue Regeln veröffentliche. Der Schritt stieß jedoch nicht nur auf Begeisterung. Er könnte längerfristig die Kurse dämpfen. "Es ist ein Damoklesschwert, das über unseren Häuptern schwebt. Am besten wäre es, alle Restriktionen zu beseitigen", sagte Shen Weizheng, Fondsmanager bei Ivy Capital. Der MSCI-Index für die Aktien aus der Asien/Pazifik-Region unter Ausschluss Japans sank um gut ein Prozent.

Am Devisenmarkt kostete der Euro mit 1,0747 Dollar in etwa so viel wie am Dienstagabend in New York. Im Vergleich zur japanischen Währung notierte der Dollar schwächer bei 118,68 Yen.

Reuters