von Herausgeber Frank-B. Werner

Erst hui, dann pfui. 17 Dollar betrug der Ausgabepreis der Aktien von Snap Inc., der Firma, die die insbesondere bei Jugendlichen beliebte Foto-App Snapchat betreibt. Die erste Notiz am vergangenen Donnerstag lag dann bei 24,50 Dollar, 44 Prozent über dem Emissionspreis, und Investoren trieben den Kurs am Freitag weiter. Am Montag war der Höhenflug dann schon vorbei, am Dienstag notierte das Papier nur noch knapp über 20 Dollar. Der Börsenwert des Unternehmens, das noch nie Gewinne machte, beträgt damit immer noch rund das 70-Fache seines Umsatzes. Fantasie ist eben nicht alles.

In Peking findet in diesen Tagen der Nationale Volkskongress statt. Zwar kann man in diesem Scheinparlament keine Debatten verfolgen, gleichwohl sind die Mitteilungen der Staats- und Parteispitze spannend. Denn dort wird der Kurs vorgegeben, der auch für Chinas Partner in der Welt maßgeblich ist. Zunächst einmal klingt das ganz beruhigend. Zwar erklärte Ministerpräsident Li Ke­qiang, dass künftig Stabilität im Vordergrund stehe, gleichwohl wird für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent angestrebt. Das ist für alle, die nach China exportieren, eine gute Nachricht. Die Chinesen brauchen zur Erreichung dieses Ziels allerdings ein fortgesetztes Kreditwachstum. Das wird den Immobilienmarkt weiter anheizen und könnte früher oder später zu Turbulenzen führen. Kurzfristig werden die Aktienkurse in Shanghai und Hongkong aber tendenziell weiterlaufen.

Mit dieser Nachricht schaffte es der Onlinebroker Flatex sogar in die "Bild-Zeitung". Ab 15. März gibt das Institut den Negativzins der EZB an seine 180 000 Kunden weiter - unabhängig von der Höhe der Einlage. Zwar bietet Flatex kein Girokonto an, wenn aber Anleger in Erwartung eines Kursabschwungs Aktien verkaufen und der Verkaufserlös ihrem Verrechnungskonto gutgeschrieben wird, werden ihnen minus 0,4 Prozent durchaus wehtun. ­Immerhin ist Flatex ehrlich. Andere Banken erhöhen die Gebühren.