Am vergangenen Donnerstag teilte Petra Michaelis, die Berliner Landesabstimmungsleiterin, mit: "Ich stelle fest, dass das Volksbegehren der Trägerin ‚Deutsche Wohnen & Co enteignen‘ zustande gekommen ist." Abgestimmt wird - wahrscheinlich am 26. September - über die Aufforderung an den Senat, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Vergesellschaftung aller Unternehmen verfügt, die mehr als 3000 Wohnungen in Berlin besitzen. Insgesamt geht es um 240 000 Einheiten, allein bei den vor einer Fusion stehenden Marktführern Vonovia und Deutsche Wohnen rund 150 000. Gemäß Art. 15 GG ist eine Enteignung nur gegen Entschädigung möglich. Der Senat schätzt die Kosten auf rund 40 Milliarden Euro. Selbst für ein rot-grünes Prestigeprojekt ist das ziemlich viel; abgesehen von der Tatsache, dass für das Geld keine einzige Wohnung gebaut wird, sondern nur der Bestand einen neuen Besitzer erhält. Wie man so der Wohnungsnot begegnen will, bleibt ein Geheimnis.

Als Cristiano Ronaldo bei einer Pressekonferenz anlässlich der Fußball-Europameisterschaft mit angewidertem Gesicht Coca-Cola-Flaschen zur Seite schob, wurde der taggleich stattfindende Kurseinbruch gleich zu einem Symbol für die Macht der Influencer hochstilisiert. Nun hat es sich auch bis zur "NZZ am Sonntag" herumgesprochen: Zufälligerweise wurde an diesem Tag die Quartalsdividende ausgezahlt - die Aktie somit "ex Dividende" gehandelt. Alles also halb so wild.

Vor einigen Tagen war ich wieder einmal mit dem ICE unterwegs. Da liegt die Kundenzeitschrift "DB mobil" auf, die in der aktuellen Ausgabe titelt: "Grün macht glücklich." Das ist gut zweieinhalb Monate vor der Bundestagswahl zumindest missverständlich - zumal die Farbe Grün eher für die Hoffnung als für Glück steht. In Fantasyfilmen haben immer die Monster die grüne Farbe, und wer noch grün hinter den Ohren ist, sagt der Volksmund, gilt als unreif. Ein Staatsunternehmen sollte vielleicht ein bisschen zurückhaltender sein.

rtr