Am vergangenen Donnerstag hat die Fondsgesellschaft DWS an der Börse mehr als eine Milliarde Euro an Wert verloren. Grund war ein Bericht des "Wall Street Journal", die Finanzaufsichtsbehörden in den USA und Deutschland hätten Untersuchungen eingeleitet. Offenbar hat die frühere Leiterin der Nachhaltigkeitsabteilung ihren Ex-Arbeitgeber angeschwärzt, bestimmte Produkte, die interne Standards nicht erfüllt hatten, als ESG-konform verkauft zu haben. Der Kurssturz ist insofern schwierig nachzuvollziehen, weil es keine einheitlichen Standards gibt, was eine nachhaltige Kapitalanlage ist und was nicht. Wogegen soll die DWS also verstoßen haben? Was macht man beispielsweise mit einem Waffenhersteller, der ja die Grundlagen dafür bereitstellt, dass eine Demokratie sich um Nachhaltigkeitsfragen kümmern kann? Greenwashing ist ein unbestimmter Begriff und die DWS-Aktie ein Kauf.

Gespannt schauten Investoren in aller Welt am Freitagabend vergangener Woche auf das Notenbankertreffen in Jackson Hole und verfolgten die Rede von Fed-Chef Jerome Powell. Der gab Entwarnung, die Inflation sei vorübergehend, ein scharfes Gegensteuern der Geldpolitik nicht notwendig. Die Logik der Börsianer: Bleiben die Zinsen niedrig und die Geldversorgung expansiv, sind Aktien auch künftig attraktiv.

Geht es nach der neuen "grünen" Finanzmarktregulierung, ist die sogenannte "Dekarbonisierung" eines der Ziele, das Investoren durchsetzen sollen. Ein Blick auf Norwegen, das als Vorbild der Entwicklung gilt, enttäuscht jedoch. Zwar sind mittlerweile zwei Drittel aller verkauften Neuwagen E-Mobile, gleichwohl ist der Ölverbrauch über die vergangenen zehn Jahre konstant geblieben. Wenn schon Norwegen das nicht hinbekommt, wie soll es in den Schwellenländern gelingen? Die Internationale Energieagentur geht jedenfalls von einem wachsenden Ölverbrauch bis 2026 aus. Vielleicht gehören Aktien wie BP, Chevron, Exxon oder Shell doch noch nicht auf den Schrottplatz.