Telefonica Deutschland fährt die Ernte der Milliarden-Übernahme von E-Plus ein. Vor allem dank Einsparungen aus der Zusammenlegungen von Geschäften mit dem einstigen Konkurrenten und neuer Handykunden sei der Betriebsgewinn im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 450 Millionen Euro gestiegen, teilte die unter der Marke "o2" bekannte Telefonica Deutschland am Mittwoch mit. In den drei Monaten zuvor war der Betriebsgewinn lediglich um sechs Prozent gestiegen. "Die raschen Fortschritte bei der Integration wirken sich bereits heute positiv auf unsere Profitabilität aus", sagte Vorstandschef Thorsten Dirks. Anleger honorierten die Geschäftsentwicklung: Die im Technologieindex TecDax gelisteten Titel stiegen zeitweise um über drei Prozent.

Zudem nahmen die Münchner den Rivalen auf dem hart umkämpften Mobilfunkmarkt Kunden ab. Die Zahl der o2-Handynutzer stieg im vorigen Quartal um 440.000 auf 42,6 Millionen. Zum Vergleich: Vodafone verlor gleichzeitig in Deutschland 630.000 Kunden. Platzhirsch Deutsche Telekom will nächste Woche seine Zwischenbilanz vorstellen. Üblicherweise führen die Bonner den hiesigen Markt nach Umsatz an - o2 hingegen zählt die meisten Kunden. Unter dem Strich drückte der E-Plus-Deal den Konzern abermals in die roten Zahlen. Wegen Wertminderungen infolge des Zusammenschlusses belief sich der Fehlbetrag auf 100 Millionen Euro nach einem Verlust von 24 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Für dieses Jahr erwartet der Vorstand wie gehabt einen Anstieg des Betriebsgewinns um mehr als zehn Prozent. 2014 lag die Kennzahl bei 679 Millionen Euro - das waren 45 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

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FREQUENZAUKTION SORGTE FÜR NEUORDNUNG DES MARKTES



Für Telefonica Deutschland markiert der voriges Jahr abgeschlossene Kauf des Rivalen E-Plus für 8,6 Milliarden Euro eine neue Ära. Seit der Gründung unter dem Namen Viag Interkom Mitte der neunziger Jahre dümpelte das Unternehmen unter den deutschen Mobilfunkern abgeschlagen auf dem vierten Platz. Auch der spätere Komplettverkauf an die spanische Telefonica änderte daran nicht viel. Der ewige Rivale E-Plus war zwar ein wenig größer und dank eines geschickten Marketings und niedriger Kosten auch profitabler, doch scheute die niederländische Konzernmutter KPN große Investitionen. Andererseits war E-Plus ein Goldesel für KPN, weshalb der immer wieder diskutierte Verkauf an Telefonica lange nicht zustande kam. Als vor zwei Jahren die Planungen für eine neue Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen begannen, bekam KPN es wegen der potenziellen Milliardenkosten mit der Angst zu tun und schlug E-Plus doch noch los. Die Fusion mit E-Plus soll die Kosten bei Telefonica wie bekannt in diesem Jahr um 250 Millionen Euro drücken, langfristig sogar um 800 Millionen Euro.

Die Geschichte gibt KPN recht: Bei der Frequenzauktion im Mai und Juni diesen Jahres fiel der Hammer erst bei gut fünf Milliarden Euro. Allein Telefonica musste 1,2 Milliarden Euro für das begehrte Spektrum, ohne das kein Handy oder Tablet funktioniert, auf den Tisch legen.

Reuters