An den Aktienmärkten gingen die Anleger nach einer fünftägigen Rally auf Tauchstation, so dass Dax und EuroStoxx50 bis zum Nachmittag kaum mehr vom Fleck kamen. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures ebenfalls kaum veränderte Kurse. Viele Anleger hielten sich nach der Rally der Vorwoche - der Dax hatte 6,6 Prozent gewonnen - zurück.

Am Wochenende hatten mehrere nicht zur Opec gehörenden Staaten Kürzungen zugesagt, die gemeinsam mit der schon beschlossenen Opec-Maßnahmen zum Rückgang der weltweiten Ölförderung von rund zwei Prozent führen soll. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich am Montag um bis zu 6,6 Prozent und notierte mit 57,89 Dollar je Barrel (159 Liter) so hoch wie zuletzt vor eineinhalb Jahren.

INFLATIONSRISIKEN DRÜCKEN ANLEIHEKURSE - RENDITEN HÖHER



"Sobald die Kürzungen Anfang 2017 umgesetzt werden, wechselt der Ölmarkt von einem Überangebot zu einem Defizit", erklärten die Experten des Research-Hauses Bernstein. Die Nachfrage werde das Angebot im ersten Halbjahr 2017 um 800.000 Barrel pro Tag übersteigen. "Die Förderung zieht derzeit noch an", sagte dagegen David Hufton vom Öl-Brokerhaus PVM Oil Associates. Die Drosselung müssse erst umgesetzt werden. Seit dem Sommer 2014 war der Brent-Preis wegen der weltweiten Ölschwemme von rund 115 auf etwa 27 Dollar je Barrel im Januar dieses Jahres abgestürzt.

Wegen der Aussicht auf steigende Energiepreise wetteten Investoren verstärkt auf eine anziehende Inflation, was bei vielen Staatsanleihen einen Ausverkauf auslöste. Im Gegenzug stieg die Verzinsung. So kletterte die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf 0,42 von 0,36 Prozent.

Zu den Profiteuren am Aktienmarkt gehörten die Aktien von Öl- und Gasförderer. BP und Shell legten jeweils mehr als zwei Prozent zu. Die Kurse der großen US-Konzerne wie Chevron und Exxon Mobile, dessen Chef Rex Tillerson Insidern zufolge Außenminister der USA werden könnte, lagen im vorbörslichen US-Handel mehr als ein Prozent im Plus. Auch an der Moskauer Börse, wo große Ölkonzerne wie Rosneft gelistet sind, stiegen die Kurse: Der Leitindex legte 3,3 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 1146,45 Punkten zu.

ÜBERNAHMESPEKULATIONEN TREIBEN STADA HOCH



Im Sinkflug waren dagegen die Fluggesellschaften, da der Kerosinpreis ein großer Kostenfaktor ist. Lufthansa, Air France-KLM und die British Airways-Mutter IAG verloren zeitweise je rund drei Prozent.

Im Fokus blieben zudem die Bankenwerte - vor allem die italienischen. Die kriselnde Monte dei Paschi(BMPS) machten einen Teil der Verluste vom Freitag gut und stiegen um über sieben Prozent. Einem Insider zufolge will der italienische Staat der Krisenbank beispringen, sollte sie nicht genügend frisches Geld bei privaten Investoren auftreiben.

Bei den deutschen Nebenwerten standen Stada mit einem Plus von zehn Prozent sehr hoch im Kurs. Anleger spekulierten auf ein Übernahmeangebot.

rtr