Der Preis für die US-Sorte WTI fiel in der Spitze unter elf Dollar je Barrel. Wegen des Nachfrageeinbruchs infolge der Corona-Pandemie und des Auslaufens eines Terminkontrakts für US-Öl war der Preis für US-Öl zu Wochenbeginn erstmals in seiner Geschichte unter null Dollar gerutscht. Damit musste für die Abnahme von Öl Geld bezahlt werden.

Zwar grenzten die Ölpreise ihre Verluste am Mittwoch zunächst etwas ein. Strategen geben aber weiterhin keine Entwarnung. Der Preis für ein Fass Brent notierte am Vormittag rund zehn Prozent schwächer bei 17,30 Dollar. WTI lag rund zwei Prozent tiefer bei 11,35 Dollar. "Bis wir ein Ende der Nachfragevernichtung durch das Coronavirus sehen, werden die Märkte weiterhin Angst haben, dass die US-Preise ins Minus rutschen könnten", sagte Tatsufumi Okoshi, leitender Rohstoffanalyst bei Nomura Securities.

US-LAGER SIND VOLL - KAPAZITÄTEN FÜR MAI AUSGESCHÖPFT


Auch die Förderkappungen der Exportländer dürften Marktteilnehmern zufolge nicht ausreichen, um die Talfahrt der Ölpreise zu stoppen. "Die US-Ölindustrie wird von einer nie dagewesenen Vernichtung der Nachfrage erschüttert", sagte Rohstoffhändler Matt Stanley vom Brokerhaus Star Fuels. Die Staatengruppe Opec+, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, hatte eine Reduzierung um knapp zehn Millionen Barrel pro Tag vereinbart. Doch diese wird sich am Markt Analysten zufolge nicht vor Mai/Juni niederschlagen.

Weil die Öl-Nachfrage weltweit um fast ein Drittel eingebrochen ist, sind die Lagerstätten randvoll. In der vergangenen Woche schwollen sie nach Daten des privaten Anbieters API um 13,2 Millionen Barrel an. "Rohstoffhändler wollen für die kommenden Wochen keine Risiken eingehen, da die Lagerkapazitäten für Mai ausgebucht sind", hieß es in einer Analyse der Credit Suisse. Investoren warten nun auf die offiziellen Daten zu den US-Lagerbeständen, die im Tagesverlauf anstehen. Ob sich die logistische Lager in den USA innerhalb der kommenden vier Wochen entspanne, sei ungewiss, hieß es bei Credit Suisse.

rtr