Der Lichtkonzern Osram hat mit den Zahlen für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres (per Ende Juni) positiv überrascht - trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sank um satte 23 Prozent auf 133 Millionen Euro. Der Rückgang fiel damit nicht ganz so schlimm aus, wie Analysten befürchtet hatten. Die Experten hatten nur mit 128,7 Millionen Euro gerechnet.

Der Umsatz des LED-Spezialisten ging um 3,7 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro zurück. Währungsbereinigt wären die Erlöse stabil geblieben Belastet hatten dem MDax-Konzern zufolge der stärkere Euro und höhere Kosten für die Entwicklung und den Ausbau der Produktion. Auch die Nachfrage im Automobilgeschäft sei schwächer gewesen.

Bereits Ende Juni hatte der Leuchtenhersteller zum zweiten Mal in diesem Geschäftsjahr die Prognose für Umsatz und Gewinn gesenkt. Die Münchner peilen demnach ein Umsatzplus von ein bis drei Prozent an. Der Gewinn pro Aktie soll bei 1 bis 1,20 Euro pro Aktie liegen, das bereinigte Ebitda zwischen 570 und 600 Millionen Euro.

Mit einem Sparprogramm will der Münchener Konzern wieder Boden gut machen. Bis 2020 sollen 130 bis 140 Millionen Euro eingespart werden, kündigte Finanzchef Ingo Bank an. Davon soll allein der bereits mit den Arbeitnehmervertretern ausgehandelte Abbau von 600 Stellen im Jahr 40 bis 50 Millionen Euro beisteuern. Im laufenden Geschäftsjahr belasten die Streichungen durch Ausgleichszahlungen jedoch noch mit 50 bis 60 Millionen Euro.

Das verlustreiche Geschäft mit der Beleuchtung von Straßen, Stadien oder großen Gebäuden will Osram jetzt verkaufen. Die Sparte "Lighting Solutions" leidet seit längerem unter schwindenden Umsätzen, insbesondere in den USA. In dem Geschäftsfeld wäre es schwierig geworden, eine führende Marktstellung zu erreichen, sagte Finanzchef Bank. Er gehe davon aus, dass es Interessenten für die Sparte gebe. "Über den Kaufpreis will ich nicht spekulieren." Analysten befürchten, dass Osram sie verschenken muss. Das übergeordnete Geschäftssegment "Lichtlösungen und Systeme" schrieb auch im dritten Quartal wieder Verluste.

Die Münchener wollen sich künftig auf wachstumsstärkere Geschäftsfelder, etwa im Smartphone-Bereich - konzentrieren - auch über Zukäufe. Zuletzt hatte Osram das auf 3D-Identifikationstechnologie spezialisierte US-Unternehmen Vixar gekauft.

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Einschätzung der Redaktion



Die Quartalszahlen kamen am Markt gut an. Die Osram-Aktie stieg am Mittwoch um zeitweise rund viereinhalb Prozent an die MDax-Spitze. Zuletzt bereitete das Papier den Anlegern indes wenig Freude. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von rund 46 Prozent.

Die Aussichten für Osram sind nun aber wieder besser. Analysten erwarten für die kommenden Jahre zudem wieder steigende Gewinne.

Charttechnisch hat sich das Bild bei der Osram-Aktie indes wieder aufgehellt. Einen Boden findet der Kurs bei rund 33 Euro. Gelingt der Sprung über die 55-Tage-Linie bei 42,47 Euro, ist der Weg nach oben frei.

Die Talfahrt des Papiers im laufenden Jahr scheint trotz der Abhängigkeit von der Autoindustrie übertrieben. Anleger sollten investiert bleiben. Wir ziehen den Stoppkurs nach und heben das Kursziel an.

Empfehlung: Beobachten.
Kursziel: 48,00 Euro
Stoppkurs: 32,00 Euro