Ohne konkreten Auslöser stürzte die Aktie des KI-Unternehmens Palantir im gestrigen US-Handel um mehr als neun Prozent ab und zeigte sich im nachbörslichen Handel weiterhin schwach. Ist die Party nun vorbei?

Die Aktie von Palantir Technologies befindet sich aktuell auf einer deutlichen Talfahrt. Seit ihrem Jahreshoch (8. August 2025) bei fast 187 Dollar hat sie bereits mehr als 15 Prozent an Wert verloren. Nur zur Erinnerung: An den Finanzmärkten spricht man ab Verlusten von 20 Prozent von einem Bärenmarkt. Dieses Szenario wäre bei einem Kursrutsch unter 150 Dollar der Fall. Nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Monaten kam es in der vergangenen Woche zu massiven Gewinnmitnahmen.

Einige Analysten verweisen auf die sehr hohe Bewertung des Unternehmens, die mit einem KGV (2025) von aktuell 246 im Vergleich zum breiten Markt als überzogen gilt. Zusätzlich leidet Palantir unter der jüngsten Kursschwäche im Technologiesektor, insbesondere bei KI-bezogenen Werten, die nach einer Phase des Hypes nun unter Druck geraten sind. Für weitere Verunsicherung sorgte die kritische Einschätzung durch bekannte Shortseller wie Citron Research, die den tatsächlichen Unternehmenswert deutlich niedriger einschätzen. Auch unter Analysten zeigt sich ein zurückhaltendes Bild – viele sehen die Aktie auf aktuellem Niveau als zu teuer. In der Summe sorgen diese Faktoren für einen deutlichen Vertrauensverlust bei Anlegern, was den jüngsten Kursrutsch beschleunigt hat.

Charttechnische Hochspannung bei Palantir

Bei der Aktie von Palantir sollte man eines nicht vergessen: Innerhalb von zwölf Monaten hat sich der Technologiewert mehr als vervierfacht, was den Timingindikator Relative-Stärke-Index im August in der Spitze auf über 80 Prozent getrieben hat. Mit dem Sturz unter 70 Prozent (aktuell: 44 Prozent) wurde danach ein klares Verkaufssignal generiert. Nun ist es wichtig, dass die Marke von 150 Dollar erfolgreich verteidigt wird. Zum einen, um den oben erwähnten Wechsel in einen Bärenmarkt zu vermeiden, zum anderen aber auch weil hier eine markante Unterstützungszone angesiedelt ist. Außerdem verläuft hier die kurzfristige 50-Tage-Linie. Im Falle eines Kursrutsches unter diese Marke könnte daher zusätzlicher chartinduzierter Verkaufsdruck aufkommen. Angesichts einer 250-Tage-Volatilität von mehr als 70 Prozent (Nasdaq-100: 24,1 Prozent) ist dieses Risiko nicht von der Hand zu weisen.

Analysten uneins über Palantir

Den Konsens der auf TradingView.com aufgeführten Analystenmeinungen kann man als sehr durchwachsen bezeichnen, was letztendlich zu einem neutralen Gesamturteil führt. Von den insgesamt 29 erfassten Analystenurteile der vergangenen drei Monate wird bei der Aktie von Palantir 18mal zum „Halten“ geraten. Unter den Optimisten gab es viermal ein „Starker Kauf“ und dreimal ein „Kauf“-Rating zu vermelden, während drei Pessimisten den Titel als „Starken Verkauf“ und einer als „Verkauf“ eingestuft haben. Die ausgesprochenen Kursziele passen zur Volatilität der Aktie – deren Bandbreite erstreckt sich nämlich von 45 bis 210 Dollar, so dass der Durchschnittswert dieser Prognosen in Höhe von 155,57 Dollar mit Vorsicht zu genießen ist.

Fazit: Gegenwärtig spricht bei Palantir wenig für ein baldiges Comeback – getreu dem Motto „Never catch a falling knife“.

Palantir Technologies (WKN: A2QA4J)

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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies Inc..