US-KI-Vorreiter Palantir übertrifft die Analysten-Prognosen deutlich, hebt den Ausblick an – und springt nachbörslich erneut auf neue Rekordhochs.

Unter großem Pathos macht es Alex Karp nicht. Der Palantir-CEO begleitete das neue Zahlenwerk mit einem Aktionärsbrief, in dem der charismatische Tech-Unternehmer Palantir zum „Betriebssystem für das moderne Unternehmen im Zeitalter der KI“ stilisierte. Die Zahlen geben Karp recht. Palantir lieferte im zweiten Quartal 2025 eine Wachstumsstory, die selbst in einem KI-getriebenen Börsenjahr ihresgleichen sucht.

Mit einem Quartalsumsatz von 1,0 Milliarden US-Dollar übertraf Palantir die Wall-Street-Prognosen um fast 61 Millionen Dollar. Gegenüber dem Vorjahreswert von 678,1 Millionen US-Dollar entspricht das einem Wachstum von satten 48 Prozent – der stärkste Sprung seit Einführung der Artificial Intelligence Platform (AIP).

Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 16 Cent (erwartet: 14 Cent), der operative Gewinn legte um 83 Prozent auf 464,4 Millionen Dollar zu, was einer beachtlichen Marge von 46 Prozent entspricht. Auch unter GAAP-Bedingungen blieb die Dynamik hoch: Die Nettogewinnmarge verdoppelte sich binnen eines Jahres auf 8 Cent je Aktie. Der Gewinn kletterte von 105,5 auf 214 Millionen Dollar.

US-Kommerz boomt – Europa bremst

Haupttreiber bleibt der US-Markt: Im kommerziellen Geschäft verdoppelte sich der Umsatz nahezu (+93 Prozent auf 457 Millionen Dollar). Hier zahlen sich die rasche Adaption und messbare Erfolge der AIP aus – ob im Gesundheitswesen, wo Betriebskosten um 15 Prozent gesenkt werden konnten, oder in der Industrie, wo Ausfallzeiten um 40 Prozent schrumpften.

Auch die Regierungssparte zeigte sich stark (+36 Prozent auf 373 Millionen Prozent). Besonders ins Auge fällt der Megadeal mit der US-Armee: 75 Einzelverträge wurden zu einem potenziell 10 Milliarden Dollar schweren Paket konsolidiert. International jedoch stockt das Wachstum. In Europa legten die Umsätze zwar zu, blieben mit +20 Prozent aber deutlich hinter dem US-Tempo zurück. Strukturelle Hürden und eine zögerliche KI-Adaption bremsen den Kontinent.

AIP als Wachstumsmaschine – und Waffe im Wettbewerb

Palantirs KI-Plattform AIP ist längst mehr als ein Softwareprodukt – sie entwickelt sich zur zentralen Eintrittskarte in Zukunftsmärkte. Das „Warp Speed Cohort“-Programm, ursprünglich im Q4 2024 gestartet, beschleunigt Implementierungen teils um den Faktor 200. 

Partner wie Accenture erweitern den indirekten Vertrieb, was die Wettbewerbsposition gegenüber Databricks oder Snowflake stärkt. Selbst in geopolitisch sensiblen Bereichen punktet Palantir: Die NATO setzt verstärkt auf KI-gestützte Systeme, was die Verteidigungsrelevanz des Unternehmens unterstreicht – und langfristige Vertragsströme absichert.

Angehobener Ausblick – Aktie auf Rekordkurs

Für 2025 rechnet Palantir nun mit 4,14 bis 4,15 Milliarden US-Dollar Umsatz – zuvor lag die Prognose fast eine Viertelmilliarde tiefer. Das entspräche einem Jahreswachstum von 45 Prozent. Allein im dritten Quartal soll der Umsatz um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen – eine Rekordprognose für sequenzielles Wachstum. Die operative Marge für das Gesamtjahr wird auf 48 Prozent taxiert. Die Bilanz ist schuldenfrei, 3,9 Milliarden Dollar an Cash liegen auf der hohen Kante – genug, um Forschung, Produktentwicklung und Marktausbau offensiv zu finanzieren.

Die Börse reagierte prompt: Nachbörslich legte die Aktie abermals um vier Prozent zu und kletterte auf ein neues Rekordhoch von über 167 US-Dollar. Mit einer Jahresperformance von +112 Prozent brachte es Palantir bereits vor der Quartalsbilanz auf eine Marktkapitalisierung von 379 Milliarden Dollar – und zieht damit bereits an Technologie-Schwergewichten wie Salesforce, IBM oder Cisco vorbei.

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Palantir Technologies (WKN: A2QA4J)

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