Das Geschäftsmodell des Fitnesskonzerns sind klassische Abo-Verträge, die den Zugriff auf eine eigene Mediathek beinhaltet. Zugeschnitten ist das Programm auf sehr hochwertige Spinning-Fahrräder sowie Laufbänder, die Peloton eigens entwickelt hat und vertreibt. Mit Peloton soll das Trainieren vor allem Spaß machen. Weit mehr als eine halbe Million Geräte der New Yorker Firma stehen bereits in den US-Wohnzimmern.

Großes Vergnügen haben auch die Aktionäre der ersten Stunde. Peloton wurde 2012 in New York gegründet. 2019 ging die Fitnessfirma an die Börse. 1,16 Milliarden Dollar wurden erlöst. Mit dem Markt stürzte die Aktie Mitte März auf 17,70 Dollar ab. Doch die Erholung ist sportlich. Ein Jahr nach dem Börsengang wurde Ende September die 100 Dollar-Marke geknackt . Gemessen am Ausgabekurs von 29 Dollar, legte der Aktienkurs im ersten Börsenjahr um 282 Prozent zu. Soll man jetzt noch einsteigen?

Das vierte Geschäftsquartal (per Ende Juni) verlief mehr als erfreulich. Der Indoor-Cycling-Experte erzielte mit 89,1 Millionen Dollar den ersten Quartalsgewinn bei einem Umsatz von 152 Millionen Dollar. Im Vorjahreszeitraum fiel hier noch ein Verlust von 47,4 Millionen Dollar an. Wie viele Geschäftsmodelle, die auf dem Heimkonsums basieren, hat auch Peleton von der Corona-Pandemie und dem Lockdown profitiert. Jetzt gilt es das Tempo zu halten. Nutzerwachstum steht beim Management klar vor Profitabilität. Eine Ausrichtung, die auch andere Internetfirmen wie etwa Delivery Hero verfolgen. Erst muss der Markt erobert werden, danach wird an der Profitabilität geschraubt.

Mit der Peleton-App, die es auch ohne Spinning-Fahrrad oder Laufband gibt, wollen die New Yorker neue Kunden gewinnen und die Kunden an die Marke binden. Die App ermöglicht virtuelle Yogakurse, Meditationen oder Work-Outs. Das Angebot kommt gut an. Innerhalb eines Jahres kletterten die Abo-Zahlen um 113 Prozent auf 1,1 Millionen Nutzer. Sie gilt wohl vielen als guter Ersatz für den Gang ins Fitnessstudio. Peloton kann nun darauf hoffen, dass sich einige davon auch die kostspieligen Geräte wie das Fahrrad oder die Laufbänder für das Training daheim leisten. Um das Ziel bis Mitte 2021 die Nutzerzahlen zu verdoppeln expandieren die New Yorker nach Europa. In Deutschland wurden bereits Kooperationen mit Adidas und dem Deutschen Fußballverband geschlossen.

Allerdings wird auch die Konkurrenz um das sportbegeisterte Klientel größer. So hat Apple kürzlich seine Fitness+-App, die von der Apple-Watch unterstützt wird, lanciert. Der Sportbekleidungshändler Lululemon Athletica drängt mit der Übernahme des Home-Fitness-Startup Mirror in den Markt. Letztlich gab es sogar Gerüchte über Amazon und ein angebliches Prime-Fahrrad, das weit günstiger sei als die Peloton-Home-Fahrräder.

Schafft es die Firma die Wachstumsdynamik zu halten und die Skaleneffekte in eine steigende Profitabilität zu führen, wäre auch eine höhere Bewertung möglich. Zudem muss Peloton auch als Übernahmekandidat gehandelt werden. Das Modell würde etwa gut zu Facebook passen. Die könnten mit den hohen Nutzerzahlen das Geschäft extrem beschleunigen.

Das Risiko: Die Erwartungen sind hoch. Eine Enttäuschung würde sich schnell auf den Kurs niederschlagen. Wer sich die Fitness-Aktie ins Depot legt sollte deshalb mit einem engen Stopp-Kurs arbeiten.

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Kursziel: 130 Dollar
Stopp-Kurs: 85 Dollar