In Frankreich lieben die Leute ihren Pernod, der in Form eines Longdrinks oder als Aperitif die Lust auf ein vorzügliches Essen wecken soll. Auch in China schätzen Genießer das alkoholische Getränk mit den anregenden Anisaromen. Jetzt jedoch geht der Konsum von Pernod und anderer Spirituosen gerade im Reich der Mitte zurück. Der Grund: Das grassierende Coronavirus und die Folgen für die weltweite Konjunktur.

Pernod Ricard erzielte in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Gewinnanstieg um 4,3 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Der Umsatz des Ramazzoti-Herstellers legte dabei um 2,7 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro zu. Rund zehn Prozent der Erlöse wurden in China generiert. Hier jedoch droht der Absatz wegen der Viruswelle einzubrechen.

Daher hat der Vorstand des Getränkekonzerns die Gewinnziele für das gesamte Geschäftsjahr 2019/20 heruntergeschraubt. Anstatt fünf bis sieben Prozent liege das Gewinnziel nun zwischen zwei bis vier Prozent. Auch beim Umsatz rechne man mit einem Rückgang von bis zwei Prozent beim Absatz der Marken Jameson Whiskey Pernod, Havana Club Rum, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Anleger messen der Gewinnwarnung anscheinend keine übermäßige Bedeutung zu, denn der Kurs der Pernod Ricard-Aktie legte im Mittagshandel über drei Prozent auf 165 Euro zu.

Einschätzung der Redaktion


Der Aktienkurs von Pernod Ricard, weltweit die Nummer zwei unter den Spirituosenherstellern nach der britische Firma Diageo, tendiert seit einem Jahr seitwärts zwischen 147 und rund 165 Euro. Das Allzeitzeithoch erreichte der Titel im September 2019 mit 177,15 Euro.

Trotz der Gewinnwarnung von Pernod Ricard gilt die Spirituosenbranche als recht krisenfest. Daher kann der Absolut-Hersteller mit einer raschen Erholung seiner Absatzmärkte rechen, sobald die Ausbreitung des Coronavirus gestoppt ist. Spekulative Anleger könnten daher das aktuelle Kursniveau um die 165 Euro für einen Einstieg in die Pernod Ricard-Aktie nutzen. Kaufen mit Kursziel 189 Euro und Stopp bei 140 Euro.