Das österreichische Oberbank eröffnet gegen den allgemeinen Trend neue Bankfilialen in Deutschland. Vorstandschef Franz Gasselsberger erklärt die Hintergründe

Börse Online: Die Oberbank hat vergangenes Jahr das beste operative Ergebnis ihrer Geschichte erzielt. Profitieren auch Ihre Aktionäre von den guten Geschäftszahlen?

Franz Gasselsberger: Aufgrund des Rekordergebnisses haben wir der Hauptversammlung eine Erhöhung der Dividende auf ein Euro vorgeschlagen. Unter Berücksichtigung des Aktiensplits, der im Verhältnis 1:2 im Sommer 2023 vollzogen wurde, ist dies eine Erhöhung der Ausschüttung um 38 Prozent.

Gegen den allgemeinen Bankentrend, die Zahl der Geschäftsstellen zu reduzieren, eröffnen Sie auch hierzulande weiterhin neue Filialen. Warum? 

Wir werden unseren Expansionskurs in Deutschland konsequent fortsetzen und in diesem Jahr zwei weitere Filialen in Dortmund und Essen eröffnen. Die beiden eingerechnet wird die Oberbank hierzulande dann 47 Filialen haben – 23 davon in Bayern und zehn in Baden-Württemberg. 

Wie entwickelt sich derzeit Ihr Kreditgeschäft? 

Der Wirtschaft fehlen im Moment die Impulse, dementsprechend ist auch die Kreditnachfrage von Kunden eher verhalten. Das Kreditrisiko hat sich von den außergewöhnlich niedrigen Niveaus der Vorjahre normalisiert – und dementsprechend haben auch wir unsere Risikovorsorgen erhöht.

Die Oberbank hält keine Aktien und Anleihen der Signa Gruppe oder deren Tochtergesellschaften. Sind Sie dennoch von den laufenden Insolvenzverfahren betroffen?

Die Oberbank ist an der Finanzierung von zwei Signa-Immobilien in Wien beteiligt, darunter das Lamarr-Kaufhausprojekt in der Mariahilfer Straße. Die vergebenen Kredite sind jedoch gut besichert – wir sind hier optimistisch.

Was erwarten Sie für den weiteren Jahresverlauf ? 

Ich gehe davon aus, dass durch die Verbesserung der ökonomischen Rahmenbedingungen eine Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr realistisch ist.

Das gesamte Interview lesen Sie in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung €uro am Sonntag, hier als digitale Ausgabe erhältlich

Franz Gasselsberger
Foto: Peter Rigaud/Oberbank

Zur Person: Franz Gasselsberger arbeitet seit Beginn seiner Karriere im Jahr 1983 für die Oberbank.1998 wurde er in den Vorstand berufen. Er Ist der am längsten amtierende Chef eines börsennotierten Geldinstituts in Europa mit aktuell 22 Jahren an der Bankspitze.  

Lesen Sie auch: „Das könnte enttäuschend sein…“: Top-KI-Experte mahnt bei Microsoft-Aktie zur Vorsicht

Oder: Deutsche Telekom-Aktie vs. Daimler Truck-Aktie: Bei welchem Wert gibt es jetzt mehr zu holen?