Einen Tag vor Ende der Zeichnungsfrist sieht es nach einem erfolgreichen Börsengang der Porsche AG aus. Die Aktien würden wohl zu 82,50 Euro und damit am oberen Ende der Preisspanne zugeteilt. Auf diesem Niveau sei die milliardenschwere Emission mehrfach überzeichnet, hieß es. Vor allem der bisherige Alleineigentümer Volkswagen profitiert – aber auch die VW-Aktionäre.

Die neu auszugebenden Vorzugsaktien der Dr.Ing. h.c.F. Porsche Aktiengesellschaft (kurz: Porsche AG) dürften bei ihrem geplanten Börsengang den maximalen geplanten Emissionspreis einspielen. Unterlagen der beteiligten Investmentbanken zufolge werden die Aktien des Sportwagenbauers am oberen Ende der bisher ausgegebenen Spanne von 76,50 bis 82,50 Euro je Aktie erwartet. Aktionäre, die niedrigere Zeichnungsaufträge abgegebene hätten, drohten leer auszugehen, hieß es in einer Mitteilung an institutionelle Investoren.

"Unglaublich robuste Nachfrage"

Ein beteiligter Investmentbanker sprach von einer "unglaublich robusten Nachfrage", obwohl das Börsenumfeld vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges, der Energiekrise und der Inflation angeschlagen ist. Porsche habe sich vollständig vom negativen Markttrend abgekoppelt, sagte ein Automobil-Banker der Nachrichtenagentur Reuters.

Mit einem Ausgabepreis von 82,50 Euro wird die Volkswagen-Tochter mit gut 75 Milliarden Euro bewertet und hätte damit später Chancen auch auf einen Platz im Dax. Dem Wolfsburger Autobauer fließen mit dem größten Börsengang seit mehr als 25 Jahren 9,4 Milliarden Euro zu.

Die Aktien können noch bis zum morgigen Mittwoch (14 Uhr deutscher Zeit) gezeichnet werden, am Donnerstag ist dann die Erstnotiz der Porsche-AG-Aktie an der Frankfurter Börse vorgesehen.

Porsche-Holding zahlt gut 10 Milliarden Euro

Künftig werden 12,5 Prozent der Porsche AG an der Börse handelbar sein. Weitere 12,5 Prozent – allerdings in Form von stimmberechtigten Stammaktien – kauft die von den Familien Porsche und Piëch dominierte Porsche SE. Sie zahlt dafür einen Aufschlag von 7,5 Prozent auf den Ausgabepreis der Vorzugsaktien. Das wären 88,69 Euro je Aktie, insgesamt 10,1 Milliarden Euro.

Mit dem Verkauf von Porsche-Aktien winkt der Volkswagen AG damit in den kommenden Wochen ein Geldregen von 19,5 Milliarden Euro, der zum Teil in den Umbau zum Elektroauto-Bauer fließen soll. 49 Prozent davon, also gut 9,5 Milliarden Euro, sollen aber mit einer Sonder-Dividende an die VW-Aktionäre ausgeschüttet werden.

Viele Profiteure des Börsengangs

Gut drei Milliarden Euro gingen damit an die börsennotierte Familienholding Porsche SE und eine Milliarde an den VW-Großaktionär Katar, der beim Börsengang der Porsche AG knapp 1,9 Milliarden Euro investieren will.

Zudem hatte sich Volkswagen bereits im Voraus feste Zusagen vom norwegischen Staatsfonds und vom US-Vermögensverwalter T. Rowe Price in Höhe von je 750 Millionen Euro gesichert sowie weitere 300 Millionen vom Staatsfonds von Abu Dhabi. Gut 1,1 Milliarden Euro fließen ins Staatssäckel des Landes Niedersachsen.

VW-Aktionäre sollen im ersten Quartal 2023 eine Sonder-Dividende von bis zu 18 Euro je Aktie erhalten – wenn eine außerordentliche Hauptversammlung im Dezember entsprechend entscheidet. Hinzu käme noch die normale Dividende, die pro Vorzugsaktie bei 8,41 Euro liegen könnte. Einer der größten Profiteure davon dürfte wiederum Katar sein, die ein Aktienpaket von rund 17 Prozent an Volkswagen halten.

Fazit

Vieles deutet auf einen erfolgreichen Börsengang der Porsche AG hin. Die Aussicht auf einen späteren Platz im Dax – jedenfalls wenn ein Mindeststreubesitz von zehn Prozent gewährleistet ist – dürfte die Aktie zumindest nicht stark unter Druck bringen. Die Aktien der Großaktionäre VW und Porsche dürften mit profitieren. BÖRSE ONLINE hält alle drei Aktien längerfristig für kaufenswert.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen, Porsche SE.

Der Chefredakteur, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen.