Nachdem das erste Halbjahr schwächer als erwartet ausfallen wird, rechnet ProSiebenSat1 aber nur noch mit einem Wachstum des deutschen TV-Werbemarkts um 1,5 bis 2,5 Prozent. Damit senkte der Konzern die Spanne leicht. Im Rahmen der Zahlenvorlage sei dies der negativste Aspekt gewesen, kommentierte Analyst Richard Eary von der Schweizer Großbank UBS.

SEIT DAX-AUFNAHME DEUTLICH IM MINUS



Seit Jahresanfang stehen die Papiere von ProSiebenSat.1 zwar noch mit annähernd 6 Prozent im Plus, doch schneiden sie damit klar schwächer ab als der Dax, der seitdem um rund 11 Prozent zulegte und zuletzt neue Rekorde markierte. Erst recht schwach ist die Entwicklung der Aktien seit ihrer Aufnahme in den Dax im März 2016. Das Minus von fast 15 Prozent bedeutet den letzten Platz unter den Index-Mitgliedern.

Der Dax legte seitdem um gut 28 Prozent zu. Konzernchef Thomas Ebeling führte dies im "Handelsblatt" auf eine Neubewertung des Mediensektors und die Kapitalerhöhung im Herbst zurück. Mit der im November 2016 eingesammelten halben Milliarde Euro will Ebeling weitere Übernahmen im Digitalgeschäft stemmen.

VIELE ANALYSTEN HALTEN KURSRÜCKGANG FÜR ÜBERZOGEN



Den Kursrückgang seit dem Dax-Aufstieg kann er aus persönlicher Sicht gut verschmerzen - schließlich summiert sich das Kursplus seit seinem Amtsantritt immer noch auf rund 2800 Prozent. Unter seiner Ägide wurde das Papier vom Penny Stock zum gefragten Standardwert mit einem Börsenwert von rund neun Milliarden Euro.

Viele Analysten halten die jüngsten Kursverluste auch für überzogen. So empfiehlt der Großteil der von dpa-AFX erfassten Experten die Aktie zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit knapp 44,50 Euro rund zwölf Prozent über dem aktuellen Niveau.

Analyst Pierre Gröning von Hauck & Aufhäuser etwa setzt das Kursziel bei 45 Euro und rät damit entsprechend weiter zum Kauf der Papiere. Er bezeichnete die veröffentlichten Zahlen zum ersten Quartal als solide und bewertet den moderaten Start ins Jahr mit Blick auf die TV-Werbung auch nicht übermäßig negativ.

dpa-AFX