Eine staatlich gelenkte Industriepolitik macht keinen Sinn", kritisiert Armin Zinser den Bundeswirtschaftsminister. Um sich gegen Konkurrenten aus China und den USA zu behaupten, hatte sich Peter Altmaier für europäische Champions stark gemacht und eine Fusion von -Siemens und Alstom befürwortet. "Wir brauchen keine unbeweglichen, trägen Riesentanker, sondern agile und flexible Schnellboote", meint Zinser. Diese Schiffsklasse favorisiert der Manager des von der Gesellschaft Société de Gestion Prévoir aufgelegten Fonds Prévoir Gestion Actions.

"Mein Fokus liegt auf exportorientierten, größtenteils familiengeführten Unternehmen mit bewährten Geschäftsmodellen, die von exzellenten Eigentümern oder externen Managern geführt werden und die strukturell weiter wachsen können." Im Schnitt weisen die rund 60 Unternehmen im Portfolio eine Marktkapitalisierung von über vier Milliarden Euro auf. Günstig bewertet müssen die Aktien nicht unbedingt sein.

Zinser steigt ein, wenn sie ein Kurspotenzial von mindestens 15 Prozent über dem Markt auf einen Zeitraum von 18 bis 24 Monaten versprechen. Intensive Gespräche mit den Firmenlenkern und gründliche Analysen der Bilanzen helfen ihm, aussichtsreiche Werte zu identifizieren. Bislang hat er den Vergleichsindex deutlich übertroffen. Auf Sicht von acht Jahren (Daten per Ende März) legte der Fonds laut Factsheet um 112 Prozent zu, der Euro Stoxx 300 bringt es auf ein Plus von 59 Prozent.

Obwohl der Fonds in der Kategorie Aktienfonds Europa zu finden ist, hat Zinser 40 Prozent der Mittel in deutschen Aktien angelegt. Auf französische Titel entfallen gegenwärtig nur 14 Prozent. "In Frankreich gibt es zwar eine Reihe internationaler Unternehmen, insbesondere im Luxussegment wie LVMH oder Dior. Doch im Gegensatz zu Deutschland fehlt es an einem stabilen Mittelstand." Auch verfüge Deutschland im Vergleich zu Frankreich, insbesondere was die Besteuerung bei Unternehmensnachfolgen betreffe, über deutlich bessere Standortqualitäten. Zu den Unternehmen, die Zinsers Anlagekriterien entsprechen, zählen neben den genannten französischen Werten Grenke, Sixt, Nemetschek, Rational und Sartorius. Auch bei Immobilientiteln wie TAG Immobilien und der österreichischen S-Immo sieht er Chancen. Der digitale Zahlungsdienstleister Wirecard befindet sich seit 2010 im Portfolio. Die Aktie war nach einem Bericht in der "Financial Times" über mögliche Unregelmäßigkeiten in Singapur kräftig unter Druck geraten. Für Zinser kein Grund zu verkaufen: "Die Vorwürfe hielt ich von Anfang an für den Versuch einer von Hedgefonds ausgehenden Kapitalmarktmanipulation. Wirecard hat weiterhin eine großartige Zukunft vor sich."

Lange Haltedauer

Generell hält Zinser die Titel lange im Portfolio, Gewinne lässt er in der Regel laufen, versucht aber Verluste so schnell wie möglich zu eliminieren. "Ich bin von den Unternehmen überzeugt, da muss ich nicht sofort reagieren, wenn die Märkte mal nach unten gehen und meine Titel zwischenzeitlich in Mithaftung genommen werden." Zinser veränderte auch im verlustreichen vierten Quartal 2018 seine Positionen nicht. "Investoren hatten vor dem Hintergrund eines Handelskriegs schwarzgesehen", sagt er. Obwohl diese Risiken weiterhin bestünden, seien Anleger wieder in Kauflaune. Der Kurs des Prévoir Gestion Actions stieg seit Jahresanfang um rund 23 Prozent.