Mit Ray Dalio verkündete gestern einer der größten Namen der Finanzwelt seinen Rücktritt aus dem operativen Geschäft. Doch wie geht es jetzt weiter für Bridgewater – einen der größten Hedgefonds der USA und was können Anleger von Ray Dalio noch lernen? Von Johann Werther

Der Rücktritt kam plötzlich, aber nicht unerwartet

Der 73-Jährige und 19 Milliarden Dollar schwere Ray Dalio verkündete am Dienstagabend überraschend seinen Rücktritt als CEO von Bridgewater Associates. Bekannt wurde er vor allem durch seine oft marktneutrale Positionierung mit long und short Wetten und eine häufige Outperformance des Vergleichsindex S&P500.

Doch auch wenn der Rücktritt plötzlich war, kommt er nicht unerwartet. Immerhin ist nicht jeder Mensch ein Warren Buffett, der noch mit über 90 Tag für Tag über das Vermehren von Geld nachdenkt. Schon in der Vergangenheit mehrten sich die Gerüchte, dass Dalio wohl nicht für immer ein Fondsmanager bleiben wollte.

Aber auch wenn es ein Rücktritt von Dalio war, so dürfen Investoren wohl erfreut feststellen, dass er nicht ganz weg ist. Immerhin bleibt das Investmentgenie noch als Senior Investor und Mentor der Nachfolgerschaft mit an Bord und möchte diese Rolle auch laut eigener Aussage bis zu seinem Tod ausfüllen.

Ist Cash = Trash oder ist Cash = King?

Hinterlassen wird Dalio uns allen aber sicherlich den berühmten Ausspruch “Cash is Trash”, der für das volle, ständige investiert sein in den Markt steht. Vor wenigen Wochen allerdings verkündete der sonst so dickköpfige Fondsmanager einen Sinneswandel und gab eine Cash Position im berühmten All Weather Fund zu.

Über die Gründe dieser Aussage kann nur spekuliert werden. Häufig wird dabei vermutet, dass sich die Aussage auf die kommende Anlagepolitik seiner Nachfolger bezieht, die Dalio damit stützen sollte. Ob dies ein Weckruf für alle Anleger ist, ab jetzt mehr in Cash zu gehen, ist jedoch zu bezweifeln.


Das können Anleger von Ray Dalios Rücktritt mitnehmen

Doch anlässlich seines Rücktritts haben wir uns allerdings nochmal zwei Werte aus dem Portfolio des alten Meisters herausgepickt, welche in den nächsten Jahren noch kräftiges Wachstumspotenzial haben und auch dem Vermögen des jetzigen Senior Investors sehr zuträglich sein könnten:

Die erste, auch in Deutschland sehr bekannte Aktie, ist Airbnb. Das Unternehmen mit der unglaublichen Gründerstory, hat einen Wert von 68 Millionen US-Dollar im Portfolio des weltweit größten Hedgefonds. Die Plattform betreibt bekanntlich einen Marktplatz auf dem Gastgeber ihre Unterkünfte preisbewussten Reisenden zur Verfügung stellen können. Gerade jetzt, da beinahe alle Länder abgesehen von Deutschland die Pandemie für beendet erklärt haben, dürften die Aussichten für Airbnb wieder so rosig sein wie vor dem Ausbruch von Covid-19.

Der zweite, dafür allerdings in Deutschland eher unbekannte Wert, ist der Digital Realty Trust. Dieser REIT unterhält Rechenzentren und physische Serverfarmen und profitiert damit massiv von den Entwicklungen der letzten Jahre. Ob Cloud-Geschäft, Online-Spiele oder Metaversum, der Digital Realty Trust hat ein breites Vertragsportfolio und Standorte in den gesamten USA mit riesigen Hallen voller Rechenkapazität, die von außen streng bewacht werden. Anlegern winkt bei dem REIT neben dem Kurspotenzial natürlich auch eine saftige Dividendenrendite von beinahe vier Prozent.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Airbnb