Fast jeder Investor kennt die ­Superrally bei Palladium. Kaum jemand hat aber das wenig bekannte Edelmetall Rhodium im Blick. Dabei war dessen Kursentwicklung zuletzt sogar noch fantastischer als die des anderen Metalls. Um 300 Prozent von 2.500 auf 10.000 US-Dollar je Feinunze hat Rhodium in den vergan­genen zwölf Monaten zugelegt.

Genauso wie Palladium wird Rhodium vor allem in Autokatalysatoren eingesetzt. Gut 80 Prozent des Angebots fließen in diesen Sektor. Wegen der verschärften Abgasnormen in China, Indien, Europa und den USA ist die Nachfrage danach hoch, was den Preis treibt.

Ein Küchentisch genügt


Nicht aber das Angebot. Weltweit beträgt die Förderung pro Jahr nur ungefähr 25 Tonnen. Diese Menge passt unter einen Küchentisch. Im Vergleich dazu werden jährlich rund 2.500 Tonnen Gold produziert. Das zeigt, wie selten Rhodium ist. Die wichtigsten Vorkommen befinden sich in Südafrika, Russland, Zimbabwe und Kanada. Es fällt zusammen mit den anderen Platinmetallen bei der Kupfer- und Nickelproduktion als Nebenprodukt an.

Neben der Autoindustrie gibt es noch andere Anwendungsgebiete. Das Metall wird zur Beschichtung von Glas verwendet, weil es ein hohes Reflexionsvermögen aufweist. So findet es sich beispielsweise in Spiegeln, Spiegelteleskopen, TV- und Computerbildschirmen oder Glasfasern. In dieser Sparte wächst der Bedarf an Rhodium seit Jahren.

Außerdem eignet sich der Rohstoff als Überzug für Schmuck, Uhren sowie Brillengestelle, weil Rhodium das Anlaufen der übrigen dabei verwendeten Metalle verhindert. Zu einem geringen Prozentsatz kaufen Investoren auch Barren und Münzen, die aus Rhodium bestehen.

Mehrere Faktoren sprechen derzeit dafür, dass der Wert des seltenen Metalls weiter steigen wird. Indien und China werden dieses Jahr die Emissionsrichtlinien noch weiter hochschrauben. Zudem beginnt sich die globale Auto­industrie leicht zu erholen. Die Experten des Edelmetallverarbeiters Heraeus rechnen daher auch für 2020 mit einem Angebotsdefizit.

Stromausfälle am Kap treiben Preis


"Zusätzlichen Schub könnte der Rhodiumpreis bekommen, wenn die Minenkonzerne in Südafrika ihre Produktion drosseln müssen. Dort kommt es wegen einer notorischen Versorgungskrise immer wieder zu Stromausfällen", sagt Hans-Günter Ritter, Leiter des Edelmetallhandels bei Heraeus. Da ungefähr drei Viertel des seltenen Metalls auf der Erde am Kap abgebaut werden, haben Produktionsengpässe dort enorme Auswirkungen auf den Weltmarktpreis.

Ein weiterer preiserhöhender Faktor könnte die Investorennachfrage werden. Sie spielt bisher zwar kaum eine Rolle, die Super-Hausse erregt aber das Interesse spekulativer Anleger. Sollten sie sich verstärkt mit Barren oder physisch besicherten ETCs eindecken, würde das wegen des geringen Angebots rasch zu Preissprüngen führen.

Allerdings tummeln sich auch jetzt schon genügend Spekulanten in dem "Königsmetall" - wenig erstaunlich nach dieser gewaltigen Rally. "Es muss daher jederzeit mit einer heftigen Korrektur gerechnet werden", warnt Tobias Scherer, Geschäftsführer des Edelmetallhändlers Auragentum, zumal ein Einbruch in der Autoindustrie ebenfalls ein potenzielles Risiko darstellt.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt die Unwägbarkeiten. Schon einmal kurz vor der Finanzkrise gab es eine Super-Hausse bei Rhodium. Im Juni 2008 kostete eine Feinunze 10.000 Dollar. Bis Ende November 2008 stürzte der Preis dann auf 1.000 Dollar ab - nur noch ein Zehntel des Höchstpreises.

Das illustriert die Gefahren. Anleger müssen mit enormen Schwankungen rechnen. Kurzfristig sieht es aber eher danach aus, dass das kostbarste Edelmetall der Welt noch wertvoller wird. Daran können Anleger mit dem physisch besicherten Rhodium ETC (ISIN: DE 000 A1K JHG 8) von XMarkets partizipieren.