Es geht zur Sache im Hotelgewerbe. Gerade ist der Zusammenschluss der beiden Ketten Marriott International und Starwood Hotels & Resorts nach einem Bietergerangel mit dem chinesischen Finanzinvestor Anbang in trockenen Tüchern. Bei der französischen Kette Accor hat Jin Jiang International aus China fast 15 Prozent der Aktien erworben.

Das wilde Treiben zeigt Ron Baron, dass er mit seinem Investment bei Hyatt Hotels auf dem richtigen Weg sein könnte. Der Konzern mit Sitz in Chicago und mehr als 600 Häusern rund um den Globus dürfte etwa von dem Zusammenschluss profitieren. "Hyatt könnte Standorte übernehmen oder Kunden, die sich in der neuen Kette nicht finden, einen Platz bieten", sagt der Investor. Und natürlich besteht die Möglichkeit, dass ein Bieter bei Hyatt eine Übernahme versucht.

Hyatt ist erst seit dem Jahr 2009 börsennotiert. Gegründet wurde das Unternehmen Ende der 50er-Jahre von Jay Pritzer. Die Unternehmerfamilie bündelte 2004 ihr gesamtes Hotelvermögen in Hyatt Hotels, aus der dann die börsennotierte Gesellschaft hervorging. Die Nachfahren des Gründers halten mehr als 50 Prozent der Anteile.

Deutlich unterbewertet



Baron ist bei Hyatt seit mehr als fünf Jahren engagiert. Seine Aktien haben einen Wert von gut 100 Millionen Dollar. Der soll steigen. Im Fall von Hyatt überzeugen den Investor die erhebliche Substanz, die Bereitschaft der Firmenleitung, den Umsatz pro Zimmer zu steigern, und laufende Aktienrückkäufe.

Im Gegensatz zu anderen Hotelkonzernen verfügt Hyatt über einen großen Immobilienbesitz. Diese Substanz sorgt für stetige Wertsteigerungen. Das gilt umso mehr, weil Hyatt vergleichsweise gering verschuldet ist. Den Wert der eigenen Liegenschaften bemisst Baron mit rund sechs Milliarden Dollar. Das Unternehmen managt weitere 132 000 Zimmer unter der eigenen Marke und hat 56 000 Zimmer in der Entwicklungspipeline. "Die sind weitere fünf Milliarden wert", kalkuliert der Investor. Bei dieser Bestandsaufnahme kommt Baron auf einen Wert von über zehn Milliarden Dollar oder umgerechnet 75 bis 80 Dollar je Aktie - aktuell kostet das Papier um die 48 Dollar. Und der langfristige Hebel sei noch größer. Hyatt kaufe kontinuierlich eigene Aktien zurück und werde das weiter tun, solange die Titel so preiswert sind. Sollte es dem Unternehmen nun gelingen, bei steigender Zimmerzahl die Einnahmen pro Zimmer mit den historischen Zuwachsraten von drei bis vier Prozent jährlich zu erhöhen, explodiert der Kurs. "Wir könnten in fünf Jahren bei 185 Dollar sein", sagt Baron.

Hotelkonzerne unterliegen allerdings Wirtschaftszyklen. Die Einnahmen können stark schwanken. Deshalb ist die Aktie zumindest für Anleger mit kurzem Anlagehorizont sehr spekulativ.