Nachhaltige Energie ist das Geschäftsmodell der Zukunft - das jedenfalls hat der Energieriese aus Essen beschlossen. Der Umbau wird anstrengend. Schön für das Management, wenn das Geschäft Rückenwind liefert. Im ersten Quartal stieg der bereinigte Betriebsgewinn überraschend stark auf 510 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 299 Millionen Euro - auf ähnlichem Niveau lagen auch die Erwartungen.

Den unerwarteten Gewinnschub lieferte der Energiehandel. Allein dieser Bereich spülte einen Betriebsgewinn von 255 Millionen Euro in die Kassen des Konzerns. Die Stromproduktion sank jedoch, was den Betriebsgewinn der Sparte Europäische Stromerzeugung belastete, er schrumpfte von 159 auf 63 Millionen Euro.

Derzeit ist RWE in den Kerngeschäftsfeldern Europäische Strom­erzeugung, Braunkohle & Kern­energie sowie im Energiehandel ­tätig. Der Wandel hin zu einem Ökostromkonzern ist bereits in ­vollem Gang. Hierzu haben die ­Essener durch die Übernahme der regenerativen Erzeugungs­kapazitäten von Eon und Innogy einen wegweisenden Schritt unternommen.

Obwohl dem Konzern Belastungen aufgrund des Ausstiegs aus der Kohlestromversorgung und hohe Kosten aus dem Rückbau von konventionellen Kraftwerken sowie Atommeilern bevorstehen, sieht sich RWE für diesen Umbau finanziell gut aufgestellt.

Dividende steigt


RWE-Finanzchef Markus Krebber war nach dem schwungvollen Jahresauftakt zufrieden und bekräftigte die Prognosen für das ­Gesamtjahr 2019. Die Dividende soll von 70 auf 80 Cent pro Anteilsschein steigen. Beim bereinigten Betriebsgewinn im Konzern peilt der Finanzchef bloß 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro an - trotz der im ersten Quartal vorgelegten halben Milliarde.

Die konservative Schätzung ist leicht erklärbar. Schließlich unterliegt die Gewinnmarge im Sektor Energiehandel starken Schwankungen, weil sich der zukünftige Stromverbrauch nur schwer pro­gnostizieren lässt. Unter anderem spielen klimatische Bedingungen wie Hitzewellen oder Dürreperioden eine Rolle.

Die Aktie dürfte weiterhin im Aufwind bleiben. Analysten zufolge ist die Übernahme der regenerativen Erzeugungskapazitäten von Eon und Innogy im Kurs noch nicht berücksichtigt. Das dürfte die Fantasie der Anleger in Bezug auf eine mittelfristige Kurssteigerung der Aktie des Energieversorgers wecken.


Potenzial: Sollte der Widerstand bei 22 Euro nachhaltig überwunden werden, ist der Weg frei bis zur Marke von 27 Euro. Attraktiv.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 27,00 Euro
Stoppkurs: 18,00 Euro