In den ersten sechs Monaten des Jahres steigerte der DAX-Konzern seinen operativen Gewinn um 6,7 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Von den für das Gesamtjahr erwarteten 5,4 bis 5,7 Milliarden Euro vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) ist damit bereits mehr als die Hälfte erzielt worden. Das bereinigte Nettoergebnis sieht der Konzern bei 1 bis 1,3 Milliarden Euro. Im Vorjahr lag es bei 777 Millionen Euro.

Der Anstieg ist insbesondere den Zuwächsen im Energiehandel und Innogy zu verdanken. Der Netzbetreiber profitierte von niedrigeren Aufwendungen für Wartung und Nutzung seiner Strominfrastruktur. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) stieg um 3,5 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich verbesserte sich der bereinigte Nettogewinn um 16 Prozent auf 857 Millionen Euro. RWE ist mit rund 77 Prozent an seinem Tochterunternehmen beteiligt. Im Energiehandel gelang unterdessen die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Nachdem die Konzernsparte im Vorjahr einen Verlust einfuhr, wurde nun ein Ergebnis von 131 Millionen Euro erzielt.

Dafür sank das bereinigte Ebit im Segment "Europäische Stromerzeugung" um 40 Prozent auf 69 Millionen Euro. In der Sparte ist die Stromproduktion aus Gas und Steinkohle gebündelt. Mit Energie aus seinen Atom- und Braunkohlekraftwerken erzielte RWE mit 262 Millionen Euro fünf Prozent weniger Ebit als im Vorjahr. Grund sind die gesunkenen Energiepreise. Diese haben sich von den Tiefstwerten Anfang August 2016 zwar wieder erholt, doch auch mit Preisen um die 30 Euro je Kilowattstunde sind die Zeiten hoher Renditen vorbei. Zu den aktuellen Notierungen sollten aber zumindest die Braunkohleanlagen des Konzerns wieder Geld verdienen. Entsprechend soll das Geschäft in der europäischen Stromerzeugung im Gesamtjahr besser abschneiden als zunächst erwartet.

Zusätzlich profitierten die Essener von der 1,7 Milliarden Euro schweren Rückzahlung der ungerechtfertigt erhobenen Atomsteuer. Aus der nicht unbedingt zu erwartenden Steuererstattung fließt den Aktionären eine Sonderdividende von einem Euro zu. Die Gewinnbeteiligung wird zusätzlich zur regulären Ausschüttung von 50 Cent je Aktie gezahlt. Zuvor mussten RWE-Anleger zwei Jahre lang auf eine Dividende verzichten.

Nach der Aktionärsbeteiligung bleib dem Konzern zusätzlich über eine Milliarde Euro, die zum Schuldenabbau genutzt wird. So sanken die Nettoverbindlichkeiten von Ende 2016 bis Ende Juni um 1,2 Milliarden auf rund 21,5 Milliarden Euro. Positiv wirkten sich außerdem niedrigere Pensionsverpflichtungen aus. RWE erwartet, zum Jahresende mit einer Nettoverschuldung unter dem Vorjahreswert von 22,7 Milliarden zu erreichen.

Auf Seite zwei. Einschätzung der Redaktion

Einschätzung der Redaktion



RWE kommt insbesondere dank der stabilen Erträge seiner Tochter Innogy aber auch sich langsam bessernder Strompreise zunehmend zurück in die Spur. Gleichzeitig sinkt die Verschuldung, während Aktionäre wieder eine Dividende erhalten.

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Kursziel: 22,50 Euro
Stoppkurs: 15,50 Euro