Südkoreas Technologieriese Samsung baut jetzt sein Geschäft als Chipauftragsfertiger für Kunden wie Apple und Nvidia aus. Anleger finden das gut. Von Klaus Schachinger 

Samsung Electronics drängt technologisch an die Spitze. Südkoreas wertvollster Technologiekonzern will jetzt bei der Herstellung von Chips mit kleinsten Leiterbahndurch­messern zum Primus, dem Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC), aufschließen. Zu Wochenbeginn legten die Koreaner einen Zeitplan für den Produktionsstart von Chips mit weniger als fünf Nanometer Leiterbahndurchmesser vor. Immer geringere Maße auf den elektro­nischen Bausteinen ermöglichen die Miniaturisierung der Architekturen, etwa auf Chips für Smart­ phones. Das bringt mehr Leistung und Speicherkapazität und eine höhere Effizienz in der Energie­nutzung.

Für Samsung macht sich dieser technologische Fortschritt mehr­ fach bezahlt. Der Konzern ist der weltweit führende Hersteller von Speicherchips, die etwa in Compu­tern, Handys und Digitalkameras eingesetzt werden. Zudem ist er Auftragsfertiger für viele der von Apple entworfenen Chips in iPhones, iPads und Mac­Compu­tern und dazu einer der größten Smartphone­-Hersteller.

Straffer Zeitplan für Samsung

Aktuell werden in hochwertigen Smartphones Chips mit Leiter­bahndurchmessern von fünf Nano­metern eingesetzt. Im Juni startete Samsung, nach eigenen Angaben als Erster in der Branche, die Fer­tigung von Drei-­Nanometer-­Chips.

Für 2025 ist das Debüt von Zwei-Nanometer-, für 2027 die Premiere für 1,4-Nanometer-Halbleitern geplant.

Der ehrgeizige Zeitplan der Koreaner setzt nicht nur TSMC, sondern auch den US-Konzern Intel unter Druck, der ebenfalls technologisch zum Primus aus Taiwan aufschließen will. Anders als Samsung haben die Amerikaner bei der Schrumpfung der Leiterbahnabstände aber erhebliche technische Probleme. Fest steht, dass sich nur diese drei Konzerne die milliardenschweren Investitionen für die modernsten Chipfabriken (Fabs) leisten können.

Zusätzlich zu Smartphones werden die Halbleiter von Konzernen wie Nvidia und Apple auch für Anwendungen künstlicher Intelligenz und Technologien für autonomes Fahren eingesetzt. Weil diese wertvollen Kunden ihre Orders Monate und manchmal auch Jahre im Voraus platzieren, ist ein Zeitplan für die Verfügbarkeit der nächsten Generation von Chiptechnologie wichtig.

Einschätzung zur Samsung-Aktie

TSMC liegt weit vor dem Rivalen Samsung, der den meisten Gewinn mit seinen Speicherchips einfährt. Die weltweit große Abhängigkeit der Chipentwickler von TSMC ist inzwischen jedoch ein Unsicherheitsfaktor — vor allem, weil China regelmäßig seinen Anspruch auf Taiwan geltend macht: „Jeder in der Branche hofft auf eine Alternative zu TSMC“, sagt Handel Jones, Chef des Chip-Beraterkonzerns International Business Strategies. „Ob das klappt, hängt von Samsungs Fähigkeit ab, technologisch mitzuhalten.“

Und wer breit gestreut in die Chip-Branche investieren möchte, der schaut sich den von der Redaktion zusammengestellten BÖRSE ONLINE Chip Power Index an. In diesem Produkt mit der WKN DA0ABM befinden sich 15 Chip-Aktien - unter anderem auch Samsung, TSMC oder Intel. 

Dieser Artikel erschien zuerst in Euro am Sonntag 40/2022. Hier erhalten Sie einen Blick ins Heft.

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