Samsung Elektronik ist deutlich mehr als nur ein Smartphonehersteller. Bester Beweis, die Zahlen des zweiten Quartals. Weil Künstliche Intelligenz und das Geschäft mit der Speicherung von Daten im Internet Nachfrage und Preise nach Speicherchips treibt, explodieren bei dem Konzern die Gewinne. Wegen der Megatrends wähnt die Investmentbank Nomura die Halbleiter-Branche sogar in einem Super-Zyklus. Neben mehr Bedarf seitens der Kunden helfe den Firmen auch die Konsolidierung des Sektors.

Wie schon beim ersten Quartal liegen die Schätzungen Samsungs über den Erwartungen des Marktes. Wie der Elektronikkonzern berichtete, wird für die Monate von April bis Juni einen Gewinn von 14 Billionen Won (10,6 Milliarden Euro) erwartet. Die Erlöse längen damit deutlich über der der bisherigen Bestmarke von 10,2 Billionen Won aus dem dritten Quartal 2013. Gegenüber dem Vorjahresquartal würde Samsung den Gewinn um 72 Prozent steigern. Beim Umsatz erwartet Samsung einen Anstieg um 18 Prozent auf etwa 60 Billionen Won. Die detaillierten Ergebnisse will der Apple-Rivale traditionell Ende Juli bekanntgeben. Im laufenden dritten Quartal dürfte das Ergebnis nach Schätzungen sogar noch höher ausfallen. An der Börse wurden die Eckdaten positiv aufgenommen. Das Samsung-Papier reduzierte seine Verluste und stand zuletzt fast unverändert bei 2,4 Millionen Won (rund 1861 Euro) und damit knapp unter dem Ende Juni erreichten Rekordhoch von 2,42 Millionen Won. Das Papier ist in den vergangenen zwölf Monaten stark gestiegen.

Erst am Dienstag hatte Samsung seine Pläne für den Ausbau des Geschäfts mit Speicherchips verkündet. In die Erweiterung zweier Halbleiterwerke in Pyeongtaek und Hwaseong will das Unternehmen bis 2021 insgesamt 20,4 Billionen Won investieren. Umgerechnet knapp 12 Milliarden Euro hatte der Chiphersteller bereits in seine Fabrik in Pyeongtaek gesteckt. Insgesamt summieren sich die Investitionen in das Werk, das Samsung zufolge das weltweit größte seiner Art ist, auf umgerechnet rund 23 Milliarden Euro. Nach dem ersten Spatenstich im Mai 2015 ist Samsung nun in die Massenproduktion gegangen, die ersten Chips wurden bereits an die Kunden ausgeliefert. Bereits im ersten Quartal hatte das stark anziehende Chipgeschäft Samsung zu einem kräftigen Gewinnsprung verholfen. Im Jahresvergleich stieg der Überschuss um 46 Prozent auf knapp 8 Billionen Won. Nach Schätzungen mancher Analysten könnte Samsung in diesem Jahr den amerikanischen Chip-Hersteller Intel als größter Hersteller von Halbleitern in diesem Jahr ablösen.

Aber nicht nur Chips, auch Smartphones sollen laut Analysten wieder positiv zu Umsatz und Gewinn beitragen. Demnach verkaufe sich das im April eingeführte neue Handy-Spitzenmodell ebenfalls gut. Nach dem Debakel mit brennenden Akkus bei Samsungs Vorzeige-Smartphone Galaxy Note 7 im vergangenen Herbst wird mit Spannung die Einführung des Nachfolgemodells erwartet. Mit der Vorstellung des Note 8 wird im August gerechnet. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

Auf Seite zwei: Einschätzung der Redaktion

Einschätzung der Redaktion

Hohes Wachstum für eine günstige Aktienbewertung bekommen Anleger mit den Anteilscheinen von Samsung Electronics. Selbst das brennende Smartphone Galaxy Note 7 hat Südkoreas größten Konzern nicht stoppen können. Samsung behauptet sich sogar auf einem gesättigten Smartphone- und Tabletmarkt. Was die Anzahl verkaufter Smartphones angeht, liegt Samsung mit deutlichem Abstand vor Apple und seinem iPhone. Hinzu kommt das boomenden Chip-Geschäft, dass sich mehr und mehr zum Wachstumstreiber entwickelt. Die geplante Forcierung der Auftragsfertigung bietet dabei zusätzliches Wachstumspotenzial. Die operativen Margen sind in Topform und in den Schwellen- und Entwicklungsländern kann Samsung der Konkurrenz mit preiswerteren Produkten davonziehen. Die Chancen stehen also gut, dass auch die Aktie weiterhin von einem Rekordhoch zum nächsten eilt.

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 850,00 Euro

Stoppkurs: 620,00 Euro