Schon seit Anfang des Jahres schwächeln die Aktienmärkte. Die Mixtur negativer Nachrichten, die für schlechte Laune bei Anlegern sorgt, ist bekannt: zum Krieg in der Ukraine die anhaltende Covid- 19-Pandemie, hohe Inflation, Lieferkettenstörungen, die Rohstoffpreisrally und schon erfolgte oder diskutierte Anhebungen der Leitzinsen.

Angesichts dieser Fülle von Risikofaktoren erstaunt es nicht, dass sich die Volatilität an den Märkten stark erhöht hat. Das macht umgekehrt die Konditionen von Bonuszertifikaten interessanter. Vor allem bei solchen auf Einzelaktien können größere Risikopuffer als im Vorjahr bei zugleich höherer Rendite dargestellt werden. Die Auswahl ist groß. Etwa 63.500 Bonuszertifikate auf Einzelwerte offerieren die Emittenten hierzulande.

Aktuell sind Bonuspapiere wegen ihrer Sicherheitsmarge als Alternative zu Aktien einen Blick wert. Entweder für Anleger, die sich nicht trauen, bei der unsicheren Börsenlage Aktien zu kaufen, oder für Aktienbesitzer, die ihre Titel verkaufen und stattdessen lieber in Bonuszertifikate auf diese Basiswerte mit hohem Risikopuffer wechseln.

Das könnte etwa bei Infineon der Fall sein. Die Aktie des Halbleiterherstellers hat zuletzt kräftig Federn lassen müssen. Ein Grund dafür ist sicherlich neben Lieferkettenstörungen auch, dass der langjährige erfolgreiche Vorstandschef Reinhard Ploss vor Kurzem abgetreten ist. Sein Nachfolger Jochen Hanebeck muss erst zeigen, was er kann. Das verunsichert Aktionäre. Der Konzern hat Chiplieferungen nach Russland und in die Ukraine eingestellt. Das kostet einen mittleren zweistelligen Millionenumsatz. Überdies besteht hohe Chipabhängigkeit zu Taiwan. Diese zu verringern, dürfte noch einige Jahre dauern.

Trotzdem ist Infineon eine gut laufende Firma und Weltmarktführer bei Autochips. Die Trends rund um Elektrifizierung und Digitalisierung sorgen für volle Auftragsbücher. Jedoch ist die operative Marge verglichen zur Konkurrenz geringer. "Hier sehe ich noch Luft nach oben", sagt Markus Golinski, Fondsmanager bei Union Investment. Der neue Chef Hanebeck hat angekündigt, das Thema anzugehen. Bis es aber so weit ist, bleibt die Kursfantasie bei Infineon limitiert.

Mit einem Bonuszertifikat der DZ Bank auf Infineon können Anleger trotzdem gut mit dem Chiphersteller verdienen. Fällt die Aktie bis zur Fälligkeit im März 2023 nie auf die Barriere von 17 Euro oder darunter, was 37,50 Prozent Risikopuffer entspricht, erhalten Investoren den Cap bei 30 Euro ausbezahlt. Das ist identisch mit fast 14 Prozent maximaler Rendite.

Steigende Patientenzahlen

Ähnlich wie bei Infineon schwächelt auch die Fresenius-Aktie schon länger. Der Gesundheitskonzern kämpft mit den Pandemie-Folgen. Viele Patienten verschoben Klinikaufenthalte aus Angst vor Covid. Zugleich verstarben viele Dialysepatienten der Tochterfirma FMC an Corona. Der Umsatz von Fresenius wuchs 2021 nur um drei Prozent, das bereinigte Konzernergebnis kletterte um vier Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.

Es ist Besserung in Sicht. Da die Zahl der Corona-Fälle stark sinkt, steigt die Zahl der planbaren Behandlungen. Die rund 90 Helios-Kliniken in Deutschland, die zum Konzern gehören, registrieren anziehende Patientenzahlen. Die Flüssigmedizin-Tochter Kabi verzeichnet eine hohe Nachfrage von Produkten für an Corona Erkrankten. Bei der Projekt- und Dienstleistungsfirma Vamed hält die Erholung ebenfalls an.

Trotzdem wurde durch mehrere Gewinnwarnungen viel Vertrauen verspielt. Es dürfte dauern, bis die Aktie wieder in Gang kommt. Der Boden des Abwärtstrends könnte aber langsam erreicht werden.

Darauf setzen Anleger mit dem Bonuszertifikat der Citi. Die Barriere bei 22,50 Euro ist hier noch gut 33 Prozent vom aktuellen Aktienkurs entfernt. Wird diese bis zur Fälligkeit im Juni 2023 nie touchiert, erhalten Investoren den Cap von 35,50 Euro erstattet, was einer maximalen Bonusrendite von 11,30 Prozent entspricht.

Hoher Preisanstieg bei Kalidünger

Die ist beim Bonuszertifikat der Société Générale auf K + S sogar noch höher. Wegen des rasanten Preisanstiegs bei Kalidünger verdient die Firma prächtig. Ausgelöst wurden die Preissprünge vor allem dadurch, dass mit Belarus wegen der Sanktionen ein wichtiges Lieferland für Kaliumchlorid ausfällt. K + S kann die gestiegenen Energiepreise, mit denen viele Düngerproduzenten zu kämpfen haben, an seine Kunden weitergeben. Für 2022 prognostiziert die Firma ein Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 2,3 bis 2,6 Milliarden Euro statt vorher 1,9 Milliarden Euro. "Versorgungsengpässe bilden ein positives Umfeld für Düngemittelkonzerne, das 2022 prägen wird und vielleicht auch noch 2023", meint Chetan Udeshi, Analyst bei der US-Investmentbank JP Morgan.

Aktionäre haben das honoriert. Der Kurs von K + S ist seit Jahresbeginn um 100 Prozent auf aktuell 31,40 Euro geklettert. Die Marktkapitalisierung hat sich verdoppelt. Im März 2020 stand die Aktie noch bei 5,28 Euro, sie ist also schon weit gelaufen. Der MDAX-Titel ist zudem sehr volatil. Daher sollten Anleger besser mit Risikopuffer investieren, falls sie ihre Gewinne sichern wollen, um einem Kursrückschlag vorzubeugen.

Bei dem bis Dezember 2022 laufenden Bonuspapier der Société Générale ist mit 38 Prozent Puffer viel Luft nach unten bis zur Barriere bei 19,50 Euro. Dennoch beträgt die Bonusrendite bis zum Cap von 35 Euro gut 16 Prozent. Anleger sollten beachten: Wenn bei den Bonuszertifikaten die Barrieren berührt werden, können hohe Verluste entstehen. Die Papiere eignen sich daher für Seitwärts- und moderate Aufwärts- und Abwärtsphasen.