Einen unmittelbaren Handlungsbedarf gebe es nicht. "Aber wenn eine Partnerschaft mit Vitesco im operativen Geschäft im Interesse beider Unternehmen ist, ist das etwas, was wir uns anschauen."

Hauptaktionär von Vitesco dürfte die Familie Schaeffler werden: Ihr gehören neben den Schaeffler-Stammaktien auch 46 Prozent von Continental. Der Autozulieferer will seine Antriebssparte an die Börse bringen und die Aktien dabei an die eigenen Aktionäre verteilen. Vitesco-Chef Andreas Wolf hatte zuletzt Spekulationen auf ein Zusammengehen mit Schaeffler zurückgewiesen.

Nach dem Scheitern der Dodge-Übernahme seien zudem Zukäufe möglich, sagte Schaeffler-Chef Rosenfeld. Die ABB-Sparte war Ende Juli für 2,9 Milliarden Dollar an die amerikanische RBC Bearings gegangen. Der Preis sei zu hoch für Schaeffler gewesen, betonte Rosenfeld. "Eine Übernahme muss strategisch und finanziell Sinn ergeben." Konkrete Ziele habe Schaeffler gegenwärtig nicht im Auge, allerdings kämen derzeit viele Angebote. Eine Verstärkung sei insbesondere im Industrie-Geschäft möglich. Die Sparte steuerte im ersten Halbjahr 1,7 Milliarden Euro Umsatz bei und ist damit der zweitwichtigste Bereich nach dem Autogeschäft.

Insgesamt legten die Erlöse bei Schaeffler in den ersten sechs Monaten währungsbereinigt um 27,4 Prozent zu auf gut sieben Milliarden Euro. Sie lagen damit noch rund 200 Millionen Euro unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich auf 722 von 54 Millionen Euro.

Die deutlichen Zuwächse ließen das Unternehmen optimistischer auf das Gesamtjahr blicken. Schaeffler rechnet nun mit einem Umsatzplus von mehr als elf Prozent, das Wachstum soll damit um einen Prozentpunkt stärker ausfallen als bislang angenommen. Die Gewinnmarge vor Sondereffekten solle zwischen acht und 9,5 Prozent liegen (bislang sieben bis neun Prozent), der Barmittelzufluss mit mehr als 400 Millionen Euro um 100 Millionen Euro stärker ausfallen als zuletzt vorhergesagt.

rtr