Die Notenbanken in China, Japan und Europa haben gerade erst expansive geldpolitische Schritte entweder angekündigt oder beschlossen. Das macht eines deutlich: Die Verantwortlichen sind nach wie vor bestrebt, die Anleiherenditen niedrig zu halten. Für Sparer bedeuten das unverändert magere Zeiten.

Doch zum Glück gibt es mit den von börsennotierten Unternehmen gezahlten Dividenden einen lukrativen Ausweg. Positiv dabei: Derzeit wird ausgeschüttet wie noch nie. Laut Henderson Global Investors erreichten die weltweit gezahlten Dividenden mit plus 3,8 Prozent auf 288,1 Milliarden Dollar einen Rekordwert für ein drittes Quartal. Auch für das Gesamtjahr 2014 wird eine neue Rekordsumme von 1,19 Billionen Dollar erwartet und 2015 könnten es dann 1,24 Billionen Dollar werden.

Auch in Deutschland haben Dividendenjäger gute Aussichten fündig zu werden. Vor dem Hintergrund eines größer werdenden Abstands zwischen den Konsensus-Schätzungen für Dividendenrenditen und den Renditen von Staatsanleihen rät auch das Bankhaus Metzler zu Dividendentiteln. Mit Blick auf Deutschland hat das älteste deutsche Bankhaus, das ausschließlich im Besitz der Gründerfamilie ist, sechs kaufenswerte Unternehmen herausgefiltert, die eine vergleichsweise hohe und solide Dividendenrendite bieten. Vier dieser Werte stammen aus dem MDAX und zwei aus dem DAX. Um welche Titel es sich konkret handelt, lesen Sie auf den nachfolgenden Seiten.



Metzler-Dividendenfavorit Nummer eins: Axel Springer SE NA (WKN: 550135, 46,675 Euro)



Der vor allem durch die Tageszeitung Bild bekannte Verlag Axel Springer ist der erste Kandidat auf der Metzler-Liste der kaufenswerten deutschen Dividendenzahler. Der in den Jahren zuvor deutlich gestiegene Aktienkurs nimmt sich hier seit rund einem Jahr eine Auszeit. Jüngst hat sich die Notiz aber wieder etwas befestigt und dabei konnte sogar der mittelfristige charttechnische Abwärtstrend überwunden werden. Dieses positive Chartsignal wurde generiert, obwohl der Verlag, zu dem auch die Tageszeitung Welt und das Internet-Immobilienportal Immonet sowie die Online-Jobbörse Stepstone gehören, im abgelaufenen Quartal Einbußen bei Umsatz und Gewinn hinnehmen musste. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank zwischen Juli und September zum Vorquartal um rund ein Drittel auf 97,8 Millionen Euro. Der Konzernumsatz ging gleichzeitig leicht auf 741 Millionen Euro zurück.

Dank bekräftigter Prognosen für das Gesamtjahr waren die Marktteilnehmer aber dennoch zufrieden. Angepeilt wird für 2014 weiter ein Plus beim Ebitda im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Beim Umsatz wird ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich angestrebt. Klingt gut, aus Anlegersicht ist aber ein geschätztes KGV von gut 21 für 2014 zu beachten. Das ist anspruchsvoll und dürfte mit der Hauptgrund für die Auszeit sein, die sich der Kurs zuletzt genommen hat.

Solide fällt aber nach wie vor die Dividendenrendite mit im Konsens für das Geschäftsjahr 2014 geschätzten rund vier Prozent aus. Dank steigender Erträge im digitalen Geschäft und solidem organischen Wachstum rechnet Metzler-Analyst Stefan Wimmer auch künftig mit guten Dividendenzahlungen, die sogar leicht steigen dürften. An dieser Prognose sollen auch die Investitionen in die Digitale Zukunft nichts ändern. Denn auch in der Vergangenheit seien trotz dieser Investitionen stabile Dividenden gezahlt worden. Positiv hebt Wimmer zudem den vollzogenen Schritt von einem Printverlag zu einem der führenden Digital-Media-Unternehmen in Europa und die Tatsache hervor, dass viele Axel-Springer-Portale Marktführer sind. Mittlerweile erwirtschaftet Axel Springer demnach 70 Prozent des Ebitda mit dem digitalen Angeboten. Die Metzler-Kaufempfehlung für die Axel Springer- Aktie ist mit einem Kursziel von 51 Euro versehen. Börse Online hält als Kursziel 52 Euro für angemessen.



Metzler-Dividendenfavorit Nummer zwei: Deutsche Euroshop AG (WKN: 748020, 35,027 Euro)



Als Nummer zwei auf der Metzler-Dividenden-Einkaufsliste steht die Deutsche Euroshop AG. Das Immobilienunternehmen hat für die nächsten Jahre steigende Dividenden angekündigt: von 1,30 Euro pro Aktie für das Geschäftsjahr 2014 über 1,35 (2015) bis 1,40 Euro pro Aktie für 2016. Gemessen am zu erwartenden operativen Cashflow je Aktie sei dies eine vernünftige Entwicklung, so Metzler-Analyst Jochen Schmitt. Die kontinuierliche Dividendenzahlung der vergangenen zehn Jahre sei für deutsche Immobilienunternehmen eher selten.

Das Unternehmen besitzt Anteile an Einkaufszentren, die sich überwiegend in Deutschland befinden und in den vergangenen zehn Jahren eine Leerstandsquote von konstant unter zwei Prozent aufwiesen. Auch im dritten Quartal hat sich das Geschäftsmodell als unverändert stabil erwiesen. Der Umsatz erhöhte sich in den ersten neun Monaten um acht Prozent auf knapp 150 Millionen Euro und erfüllte damit die Erwartung der Analysten. Das Konzernergebnis sank zwar gleichzeitig um fünf Prozent auf 69,5 Millionen Euro. Bereinigt um den im dritten Quartal des Vorjahres erfolgten Verkauf des Anteils an der Galeria Dominikanska in Breslau ist es aber um 14 Prozent gestiegen. Die für die Branche wichtigen Funds from Operations (FFO) verbesserten sich um zehn Prozent auf 1,64 Euro je Aktie und lagen damit ebenfalls im Rahmen der Markterwartung.

Bekräftigt wurden bei der jüngsten Ergebnisvorlage auch die Prognosen für das Geschäftsjahr 2014. Der Umsatz soll sich demnach zwischen 198 und 201 Millionen Euro bewegen und das Ergebnis vor Steuern ohne Bewertungsergebnis zwischen 120 bis 123 Millionen Euro. Die Funds from Operations je Aktie sollen 2,14 bis 2,18 Euro betragen. Auch unter Verweis auf die solide Bilanz und die vorhandenen stillen Reserven empfiehlt Schmitt die für 2014 mit einem geschätzten Konsens-KGV von gut 16 ausgestattete Aktie mit einem Kursziel von 40 Euro zum Kauf. Zu beachten ist allerdings der unlängst vom Vorstand abgegebene Hinweis, wonach aufgrund von anstehenden Umbaumaßnahmen für 2015 das Ergebnis eher am unteren Rand der zuletzt veröffentlichten Bandbreite ausfallen dürfte. Kursziel der Börse-Online-Redaktion: 41,50 Euro.



Metzler-Dividendenfavorit Nummer drei: Deutsche Telekom NA (WKN: 555750, 13,31 Euro)



Als dritten kaufenswerten deutschen Dividendenzahler streicht Metzler die Deutsche Telekom heraus. Der 1996 beim Börsengang als Volksaktie angepriesene Titel konnte diesem Anspruch angesichts der lange Zeit sehr dürftigen Kursentwicklung zwar nicht gerecht werden, aber schon seit dem ersten Quartal 2013 hat sich die Performance merklich verbessert. Ein Trend, der sich übrigens auch europaweit bei anderen Branchenvertretern beobachten lässt. Der Aktienindex für europäische Telekomfirmen in diesem Jahr bisher jetzt etwas stärker gestiegen als der Gesamtmarkt. Ein Trend, der anhalten könnte, weil Europas Telekomindustrie nach Jahren des Preiskampfs und scharfer Regulierung zuletzt optimistischer geworden ist. Wobei das auch mit der Hoffnung zu tun hat, mit dem neuen Mobilfunkstandard 4G gutes Geld verdienen zu können.

Auch die Deutsche Telekom hat im dritten Quartal zum ersten Mal seit langem im Europageschäft operativ mehr als im Vorjahreszeitraum verdient in den USA so viele neue Vertragskunden gewonnen wie noch nie. Wie erwartet sank der Konzerngewinn bei gut behaupteten Umsätzen aber unter anderem wegen der Kosten für die Neukundengewinnung in Nordamerika und Investitionen in neue Tarife in Deutschland. Unter dem Strich wurde ein Gewinn von 506 Millionen Euro nach 588 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum erzielt. Wobei der Vorjahreswert durch den Verkauf von Gesellschaften in Bulgarien positiv beeinflusst worden war. An seinen Jahreszielen, die aus einem bereinigten Ebitda von 17,6 Milliarden Euro und einem Free Cashflow von 4,2 Milliarden Euro bestehen, hielt der Vorstand bei der Vorlage der Quartalszahlen fest.

In Sachen Ausschüttungspolitik deutete das Management laut Metzler-Analyst Ulrich Trabert an, dass die Dividende von zuletzt 0,50 Euro je Aktie 2015 bei steigendem Free Cashflow erhöht werden könnte. Auch Trabert schätzt die Chancen dafür als recht gut ein: Zum einen sei für 2015 ein steigendes Ebitda zu erwarten, zum anderen dürften sich die hohen Investitionen der Jahre 2013 und 2014 im kommenden Jahr auszahlen. Jedoch könnten Frequenzauktionen die Finanzen der Deutschen Telekom 2015 belasten. Grundsätzlich käme dem Unternehmen zugute, dass sich das regulatorische Umfeld in Europa für Netzbetreiber verbessert habe, auch dürfte T-Mobile US weitere Marktanteile gewinnen. Die Aktie ist mit einem geschätzten Konsens-KGV von gut 21 versehen und einer geschätzten Konsens-Dividendenrendite für 2014 von 3,80 Prozent.



Metzler-Dividendenfavorit Nummer vier: Fielmann AG (WKN: 577220, 53,73 Euro)



Zu einem echten Vorzeigewert am deutschen Aktienmarkt haben sich die im MDax enthaltenen Stammaktien der Fielmann AG gemausert. Dank stetig steigender Ergebnisse glänzt der Titel mit einem langfristigen charttechnischen Aufwärtstrend und dank einer sehr guten Performance hat man sich sogar die Einstufung als charttechnischer Dauerläufer verdient. Auch für das Sommerquartal wurden gerade wieder solide Zahlen abgeliefert. Die in Deutschland marktführende Optikerkette hat von Juli bis September mit 1,92 Millionen zwei Prozent mehr Sehhilfen verkauft und der Vorsteuergewinn kletterte sogar um fast 17 Prozent auf 71 Millionen Euro. Ermöglicht wurde das auch durch den bestehenden Trend hin zum Kauf von teureren Gleitsichtbrillen, die margenstärker sind. Ein wichtiger Vorteil, über den Fielmann verfügt, ist auch die Einkaufsmacht, denn dadurch können Brillen und Gläser günstiger gekauft werden als das kleinere Optikerunternehmen können.

Die hohe Einkaufsmacht streicht auch die DZ Bank als positiv hervor. Als weitere Pluspunkte werden zudem die Überalterung der Bevölkerung in den Kernmärkten herausgestrichen, die hohe Produktivität, der hohe Bekanntheitsgrad der Marke und die vertikale Integration des Unternehmens. Derzeit sei der Brillenanbieter insbesondere wegen des risikoarmen Geschäftsmodells, der guten Planbarkeit der Gewinnentwicklung und der hohen Dividendenrendite interessant.

Was die Ausschüttung angeht, rechnet Metzler-Analyst Stefan Wimmer für 2014 mit einer Dividende von 1,65 Euro pro Aktie. Er geht außerdem davon aus, dass die Dividende pro Aktie in den nächsten Jahren weiter steigt. Fielmann dürfte seine Position als Marktführer in Deutschland weiter ausbauen. Zum einen verbessere sich der Produktmix dank des steigenden Absatzes von Gleitsichtbrillen weiter, zum anderen profitiere Fielmann von der hohen strukturellen Nachfrage nach seinen Produkten. Darüber hinaus plane das Unternehmen, weiter zu expandieren, etwa im Tessin (Schweiz) und in Südtirol (Italien). Das Kursziel sieht Wimmer bei 55 Euro und empfiehlt die Aktie zum Kauf. Auch Börse Online rät hier mit einem Kursziel von 60 Euro zum Kauf. Die Konsens-Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2014 beträgt 3,05 Prozent und das geschätzte KGV bewegt sich bei 28,6, was ausgesprochen hoch ist.



Metzler-Dividendenfavorit Nummer fünf: Fuchs Petrolub SE (WKN: 579043, 32,20 Euro)



Ähnlich wie Fielmann kann auch Fuchs Petrolub mit einer langfristig gesehen wirklich sehr guten Kursentwicklung aufwarten. Zuletzt ist den im MDAX enthaltenen Vorzugsaktien aber etwas der Schwung abhandengekommen. Das dürfte nicht zuletzt mit einer Bewertung zusammen hängen, die mit einem für 2014 geschätzten Konsens-KGV von 20,7 anspruchsvoll ist.

Doch dieses Bewertungsniveau hat sich der Mannheimer Schmierstoffhersteller, der weltweit der größte unabhängige Schmierstoffproduzent mit Fokus auf profitable Nischenprodukte ist, dank einer sehr positiven langfristigen Geschäftsentwicklung verdient. Auch in den ersten neun Monaten 2014 ist das Unternehmen stärker gewachsen als erwartet. Die Konzernerlöse erhöhten sich um knapp zwei Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erreichte 236 Millionen Euro und lag damit leicht unter dem entsprechenden Vorjahresniveau von 237 Millionen Euro. Mit den Zahlen lag der Konzern über den Konsenserwartungen der Analysten und die Jahresprognosen wurden bestätigt. Der Konzern erwartet weiter ein operatives Ergebnis auf Vorjahreshöhe und ein organisches Erlöswachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Auch das Ergebnis nach Steuern soll im Gesamtjahr auf Vorjahreshöhe liegen.

Bei der Landesbank Baden-Württemberg hieß es nach der Ergebnispräsentation, Fuchs habe aufgrund verstärkter Investitionen unter anderem in den Schwellenländern gute Wachstumsaussichten. Gelobt wurde zudem die solide Bilanz. Zur voraussichtlichen Dividendenpolitik sagt Metzler-Analyst Lars Hettche, er rechne auch in Zukunft mit weiter steigenden oder zumindest stabilen Dividendenzahlungen. Für 2014 veranschlagt er die Dividende auf 0,80 Euro pro Aktie. Daraus errechnet sich derzeit eine Dividendenrendite von knapp 2,5 Prozent. Zudem geht er dank neuer Produktionsstätten, Marktanteilsgewinnen und ergänzenden Akquisitionen von einer Fortsetzung der Wachstumsstory aus. In diesem Zusammenhang erinnert er an das von 2009 bis 2013 verbuchte Plus beim Konzernumsatz von durchschnittlich zwölf Prozent pro Jahr. Als Kursziel nennt Hettche 34,50 Euro.



Metzler-Dividendenfavorit Nummer sechs: Munich Re (WKN: 843002, 161,80 Euro)



Anlagechancen wittert das Bankhaus Metzler auch bei der Münchener Rück. Der in mehr als 50 Ländern aktiv weltweit größte Rückversicherer hat im abgelaufenen Quartal den Gewinn dank geringerer Belastungen durch Naturkatastrophen deutlich ausgebaut. Konkret kletterte der Überschuss nach Anteilen Dritter im dritten Quartal um 17 Prozent auf 735 Millionen Euro. Wegen geringer Schäden durch Wirbelstürme in den USA und der Karibik blickt der DAX-Vertreter auch etwas optimistischer als zuletzt auf das Gesamtjahr. Das Unternehmen geht nun von einem Ergebnis von leicht über drei Milliarden Euro aus statt wie bisher von drei Milliarden Euro.

Zu schaffen machen dem Rückversicherer aber nach wie vor die niedrigen Zinsen und wegen einem schwächeren Kapitalanlageergebnis ist auch der Nettogewinn zuletzt etwas geringer ausgefallen als von Analysten erwartet. Die mit dem Niedrigzinsniveau verbundenen Probleme dürften zusammen mit dem Preiskampf, der in der Rückversicherungsbranche tobt, mit ausschlaggebend dafür sein, warum sich der Aktienkurs derzeit nur knapp über dem bereits im April 2013 erreichten Niveau bewegt. Diese negativen Einflüsse werden aber wettgemacht durch ein Konsens-KGV, das sich für 2014 bei moderaten 9,0 bewegt. Hinzu kommt außerdem eine von Analysten im Schnitt für 2014 auf 4,64 Prozent taxierte Dividendenrendite.

Das Unternehmen hat zwar keine feste Ausschüttungsquote festgelegt, doch das Management plant, die Dividende pro Aktie mindestens stabil zu halten. Metzler-Analyst Jochen Schmitt betont, dass Munich Re die Dividende weder während der Finanzkrise 2008 noch im Jahr 2011 senkte, als das Konzernergebnis in der Folge hoher Katastrophenschäden um 70 Prozent zurückging. Zwar seien derzeit die Preise für Rückversicherungen unter Druck, sie dürften sich jedoch mittelfristig stabilisieren, meint Schmitt. Der Analyst hält außerdem die Kapitalausstattung der Munich Re für sehr komfortabel. Zudem erscheine ihm das Verhältnis von Spätschadenreserve zu gesamten Schadenreserven in der Schaden-Unfall-Rückversicherung als relativ hoch, was er als ein Indiz für eine vorsichtige Reservierungsquote deutet. Schmitt setzt das Kursziel bei 184 Euro und empfiehlt die Aktie zum Kauf. Das Börse-Online-Kursziel beträgt 170 Euro.