Das geplante elektronische Rezept im Gesundheitswesen droht sich laut dem Fachmagazin "Apotheke Adhoc" weiter zu verzögern. Eine Entscheidung über die flächendeckende Einführung des sogenannten E-Rezepts sei erneut vertagt worden, so das Magazin unter Berufung auf Gesellschafterkreise der halbstaatlichen Firma Gematik, die für die Umsetzung der Telematik-Infrastruktur verantwortlich ist.

Bei der Gesellschafterversammlung am Montag habe es noch keinen Beschluss gegeben. Als Begründung wurden dem Magazin zufolge terminliche Gründe angeführt. Die Gematik selbst erklärte gegenüber dem Branchenmedium, es seien bei der nicht-öffentlichen Sitzung keine Beschlüsse von breiterem öffentlichen Interesse getroffen worden.

Wichtig ist das E-Rezept vor allem für Online-Apotheken. Bei diesen müssen Kunden für rezeptpflichtige Medikamente bislang Papier-Rezepte einreichen. Die Firmen Shop Apotheke und die Zur-Rose-Tochter DocMorris erhoffen sich in diesem Bereich starkes Wachstum, wenn das E-Rezept großflächig startet. Eine mögliche Deklarierung des E-Rezeptes als Standard für privatärztliche Verrechnungen würde nach Einschätzung von Experten einen milliardenschweren Markt öffnen.

Derzeit läuft eine Testphase für das E-Rezept. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ging zuletzt davon aus, dass in dieser Testphase bis zum Sommer die Marke von 30.000 Rezepten erreicht werde.

Einschätzung zur Shop-Apotheke-Aktie


Die erneute Verzögerung im Fahrplan für das E-Rezept lässt SDax-Wert Shop Apotheke und die Schweizer Zur-Rose-Aktie am Dienstag prozentual zweistellig abrutschen. Die Shop-Apotheke-Papiere rutschen nach einem Montags-Schluss bei 89,50 Euro wieder unter die 75-Euro-Marke ab.

Ende November 2021 notierte Shop Apotheke noch bei 160 Euro. Seit März 2022 versuchen sie eine Bodenbildung unterhalb der 70-Euro-Marke. Noch läuft der Small Cap in einem Abwärtstrend. Ein nachhaltiger Sprung über die 90-Euro-Marke könnte als Kaufsignal gewertet werden. So lange sollten Anleger an der Seitenlinie verharren.

mmr mit dpa