Das Börsenumfeld in Europa inklusive Deutschland ist jüngst geprägt von diversen Krisenherden, wie der Türkeikrise, den Unstimmigkeiten der EU mit der neuen Italienischen Regierung, dem drohenden ungeordneten Bexit und den Spannungen mit dem Iran im Zuge der wiederaufgenommenen US-Sanktionen. Vor allem aber belastet die Märkte der anlaufende Handelskrieg zwischen den USA und China / Europa.

Die Analysten der DZ Bank haben sich vor diesem Hintergrund näher mit dem deutschen Industriegüter-Sektor beschäftigt. In einer Studie heißt es, im Allgemeinen sei die Lage der Unternehmen noch recht solide ist, doch in dem einen oder anderen Fall beginne sich der Ausblick einzutrüben. Letztlich entscheidend sei, ob und wie stark die realwirtschaftlichen Konsequenzen für die Unternehmen ausfallen werden. Bleibe eine Eskalation aus, dürften sich an den Aktienmärkten demnächst auch wieder Chancen ergeben.

Die DZ Bank hat 9 Kernwerte aus dem 20 Titel umfassenden Research-Universum im Bereich der Kapitalgüter auf drei Aspekte hin analysiert. Erstens hat man die unternehmensspezifischen Einflussfaktoren für das zweite Halbjahr beleuchtet und diejenigen Unternehmen identifiziert, die bis Jahresende überraschen könnten. Zweitens untersuchten die Analysten, wie sich die zunehmenden Handelskrieg-Maßnahmen (z.B. Zölle) zwischen den USA und China, aber auch gegenüber Europa auf die Unternehmen und deren Wertschöpfungsketten auswirken könnten. Drittens hat man die fairen Werte bei unterschiedlichen Szenarien (moderater Handelskrieg, kein Handelskrieg, eskalierender Handelskrieg) unter Einbeziehung entsprechender Risikoabschläge ermittelt.

Insgesamt habe sich dabei gezeigt, dass die Unsicherheiten auf jeden Fall zugenommen hätten. Dennoch macht die DZ Bank selektiv attraktive Titel aus, die Chancen für risikofreudige Anleger bieten. Wir stellen auf den nachfolgenden Seiten fünf deutsche Aktien vor, denen die Analysten Kurssteigerungen von 21 Prozent bis 30 Prozent zutrauen.

Auf Seite 2: Siemens





Siemens-Aktie



Beim DAX-Vertreter Siemens nennt die DZ Bank als fairen Wert 140,00 Euro. Den Angaben zufolge beinhaltet diese Vorgabe einen Handelskrieg-Risikoabschlag von 7,5 Prozent. Auf der genannten Basis ergibt sich bei einem aktuellen Kurs von 111,40 Euro ein Aufwärtspotenzial von 25,7 Prozent.

Wie es heißt, durchläuft Siemens derzeit einen Transformationsprozess (Vision 2020+: Portfolio Restrukturierung, Reorganisation und Optimierung). Die Analysten glauben, dass die operative Gewinndynamik wieder anzieht, da Verlustbringer über die Zeit hinweg profitabel gemacht werden. Man erwartet, dass die operative Marge steigt, insbesondere wenn die Öl- und Gas-Sparte die Talsohle durchschreitet (Restrukturierung). Das Aktienrückkaufprogramm und die attraktive Ausschüttungsquote sollten die Aktie unterstützen, so das Urteil. Den Gewinn je Aktie taxiert man für 2018/19 und 2019/20 auf 7,19 Euro und 7,81 Euro-. Daraus ergibt sich für 2018/19 ein geschätztes KGV von 15,5.

Als kursrelevante aktuelle Themen verweist die DZ Bank in diesem Fall auf die schwache Auftragslage bei Power & Gas, nachdem ein Großauftrag in Ägypten erfolgreich abgeschlossen wurde, die Restrukturierung in dem Bereich laufe aber. Wichtig sei auch die Fusion Mobility (Zugsparte) mit Alstom in 2019 sowie sich erholende Wind-Aufträge (Gamesa Joint Venture seit 2017).

Mit Hilfe der "Vision 2020+" solle durch die Zusammenlegung von Segmenten die Komplexität reduziert, die Agilität gefördert und mehr Eigenständigkeit bei Kostenkontrolle und Investitionen erreicht werden. Auch dürften daraus niedrigere Einmalkosten als in der Vergangenheit resultieren, wobei man allgemein darum bestrebt sei, Verlustbringer in Ordnung zu bringen oder zu verkaufen.

Chancen ergäben sich durch globale Trends wie Energiebedarf, Klimaschutz, Globalisierung, Urbanisierung und demographischer Wandel. Ähnliches gelte auch für das starke Wachstum in den Schwellenländern sowie die Fokussierung auf Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Auch gebe es die Möglichkeit zu weiterer Marktkonsolidierung in Subsegmenten sowie von wertschaffende Zukäufen und Verkäufe n.

Bedrohungen gebe es durch Integrationsrisiko sowie der Gefahr für Akquisitionen / Fusionen zu viel zu bezahlen (Alstom, Gamesa, Mentor Graphics, Mendix). Denkbar seien auch Marktanteilsverluste an neue Wettbewerber in den Schwellenländern und in profitablen Nischen. Hinzu komme die Komplexität durch börsennotierte Einheiten, Projektrisiken (vor allem, aber nicht nur, beim Anlagenbau) sowie Währungs- und Materialkostenrisiken.

Charttechnik



Die Siemens-Aktie entspricht sicherlich nicht dem Stoff, aus dem die Träume von echten Langfristinvestoren gewebt sind. Denn dafür war die Kursentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten einfach zu unstet. Von Oktober 2008 bis April 2017 reichte es aber zu einem Kursanstieg von 34,43 Euro auf 133,20 Euro. Allerdings ist seit Dezember 2016 unter dem Strich ein Seitwärtstrend zu konstatieren, der auch aktuell intakt ist.



Profil



Die Siemens AG ist ein weltweit führendes Unternehmen der Elektronik und Elektrotechnik. Der Konzern bedient mit seinen Produkten Kunden aus der Industrie-, Energie- und Gesundheitsbranche. Weltweit entwickelt und vertreibt das Unternehmen Produkte und Dienstleistungen für das Produktions- und Transportwesen, für Gebäudetechnik und Energieverteiler, die Gas- und Ölindustrie oder die städtische Infrastruktur. Siemens ist führender Produzent in der Energie- und Automatisierungstechnik sowie der Prozessleittechnik für Kraftwerke. Mit der US-amerikanischen Tochter Dresser-Rand ist Siemens außerdem als Ölindustrieausrüster tätig.

Die Produkte von Siemens finden weltweit bei Großunternehmen wie auch Privathaushalten Anwendung und sind in beinahe allen elektrotechnischen Industriezweigen anzutreffen. 2015 zog sich das Unternehmen aus der Haushaltsgerätesparte zurück und verkaufte seinen 50-prozentigen Anteil am Joint-Venture BSH an Bosch. Das Medizintechnikgeschäft wurde 2018 als eigenes Unternehmen unter dem Namen Siemens Healthineers AG börsennotiert.

Auf Seite 3: Schaltbau





Schaltbau-Aktie



Ebenfalls zum Kauf im Industriegüter-Sektor rät die DZ Bank bei Schaltbau. Hier ging es jüngst mit der Schätzung für den fairen Wert sogar von 33,00 Euro auf 35,00 Euro nach oben, wobei die Vorgabe einen Handelskrieg-Risikoabschlag von 2,5 Prozent beinhaltet. Unter dem Strich hat der Titel bei einer aktuellen Notiz von 28,90 Euro 21,1 Prozent Luft nach oben.

Zur Begründung des Anlageurteils heißt es, der Verkehrstechnikkonzern verfüge über ein gutes Produktportfolio um vom Trend "intelligente elektronische Systeme" (sogenannte "smarte Züge") zu profitieren. Es gebe erste positive Anzeichen zur Geschäftsbelebung bei Mobile Verkehrstechnik und vereinzelt bei der stationären Verkehrstechnik. Das Komponenten-Geschäft laufe sehr erfreulich. Das Unternehmen befinde sich allgemein im Restrukturierungs-Modus.

Es gebe ein neues Management, einen neuen Aufsichtsrat und neue Eigentümerstruktur, was beflügeln sollte. Zu den kursrelevanten Themen zähle auch, dass Schaltbau in der Vergangenheit auch über M&A gewachsen sei. Allerdings sei daraus die Bilanz überbelastet worden, da die Integration nicht optimal gelaufen sei. Die Gesellschaft sollte operativ die Talsohle durchschritten haben, die finanzielle Restrukturierung sei abgeschlossen Mittelfristig strebe das Unternehmen wieder das alte Margenniveau von sieben bis neun Prozent an und es zeichne sich bereits ein positiver Trend ab.

Das zweite Quartal 2018 habe gezeigt, dass der vergleichsweise konjunkturresistente Zulieferer für Bahntechnik erfolgreich restrukturiert werde. Dennoch seien noch zahlreiche Probleme zu bewältigen (z.B. Produktionsoptimierung bei ALTE, Auftragsgewinnung bei Signalanlagen, Verkauf oder Abwicklung von Sepsa, etc.). Doch das traue man dem neuen Führungskreis mit entsprechender Industrieerfahrung zu. Wegen der Hoffnung auf übertroffene Prognosen hat man die Schätzungen erhöht. Beim Gewinn je Aktie rechnet man für 2019 und 2020 mit 1,93 Euro und 2,24 Euro je Aktie.

Chancen böten neue Nischenanwendungen (Automatisierung und "Smarte Züge") sowie Marktanteilsgewinne (fokussierte Internationalisierung, Wartung und Service). Möglichkeiten würden sich auch aus einer aktiven Marktkonsolidierung mit Augenmaß ergeben. Man erwartet außerdem einen erfolgreichen Turnaround erwartet, etwa bei Bahnübergängen und sanitären Einrichtungen. Zu beachten sei auch, dass sich aktivistische Unternehmen bei dem Unternehmen konstruktiv einzubringen versuchen.

Als Risiko wird dagegen verbucht, dass politische Krisen Länderstrategien und Projektvergaben beeinträchtigen. Es gebe allgemein Projektrisiken und derzeit Verzögerungen bei Anschaffungen der Deutschen Bahn von Bahnübergängen. Außerdem seien temporäre Kundenzurückhaltungen, etwa in Italien, China und wie erwähnt bei der Deutschen Bahn zu sehen.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Schaltbau hatte von März 2009 bis Juni 2014 einen guten Lauf. Denn da stieg die Notiz von 8,68 Euro auf 56,14 Euro. Anschließend setzte der Titel aber bis auf 23,30 Euro zurück. Das letztgenannte Jahrestief stammt vom Februar und seitdem versucht sich der Wert an einer Kurserholung. Angesichts eines am Freitag frisch markierten Jahreshochs ist diese Bewegung aktuell auch weiter am Laufen.



Profil



Der Schaltbau-Konzern entwickelt und liefert weltweit Systeme und Komponenten für die Verkehrstechnik und Industrie. Dabei findet eine klare Konzentration auf Nischenprodukte mit einer überschaubaren Anzahl an Wettbewerbern statt. Die wesentlichen Absatzmärkte sind der Schienentransport (50 Prozent), der Automotive Sektor (25 Prozent) und die Industrie (25 Prozent).

Auf Seite 4: Kion





Kion-Aktie



Auch bei Kion rät die DZ Bank zum Kauf. Allerdings ging es kürzlich mit dem fairen Wert bei dem Hersteller von Flurförderzeugen leicht von 77,00 Euro auf 76,00 Euro nach unten. Das beinhaltet einen Handelskrieg-Risikoabschlag von zehn Prozent, birgt bei einer Zielerreichung aber gemessen am aktuellen Kurs von 58,32 Euro die Chance auf einen Anstieg von 30,3 Prozent.

Grundsätzlich heißt es zu dem positiven Anlageurteil, Kion sei ein attraktiver Nischenanbieter mit immer noch gesundem Nachfrage-Momentum für Flurförderzeuge (Trend E-Commerce). Automationslösungen ("Intralogistik 4.0"), einem effizientem Fertigungs-Setup und modularer Produktionsplattform. Auch biete der "Push" in die USA einen guten Mix für Gewinnsteigerungen. Eine neue Organisations- und Berichtsstruktur unterstütze die Strategie, externes Wachstum komme mit Dematic noch hinzu. Das Margenziel von zwölf Prozent sei auf 2019-2021 verschoben worden.

Das Gesamtergebnis im zweiten Quartal sei unter den Markterwartungen (Zuliefererprobleme, höhere Materialkosten) ausgefallen, wobei die verdoppelten Dematic Auftragseingänge allerdings überrascht hätten. Die negativen Währungseffekte aus dem ersten Halbjahr könnten sich im zweiten Halbjahr positiv umdrehen. Intern hat die DZ Bank erst kürzlich die Erwartungen bezüglich des Gabelstapler-Momentums im zweiten Halbjahr gesenkt und deshalb die Schätzungen leicht nach unten angepasst. Man erwartet jedoch nach dem schwachen zweiten Quartal eine Annäherung an das untere Endes des Jahresausblicks von 765 Millionen Euro beim angepassten EBIT. Die Gewinnschätzungen für 2019 und 2020 bewegen sich bei 4,65 Euro und 5,14 Euro.

Als kursrelevante Themen hat man die Anlaufkosten des neuen Werkes in Mexiko identifiziert, wobei dort nach temporärem Druck die Marge das Tal durchschritten haben dürfte. Außerdem werden seit 2016 neue Produktmodelle eingeführt. Zu beachten sei, wie gut Integration und Synergie-Hebung bei Egemin, Retrotech und vor allem Dematic gelinge. Denkabar seien auch Erweiterungszukäufe (z.B. bei Automation) um die Intralogistik 4.0 auszubauen.

Chancen gebe es wegen der höheren Fragmentierung der Zulieferkette aufgrund höherer Spezialisierung in der Produktion und Logistik. Das Produktportfolio decke ein weites Spektrum an Kunden in verschiedenen Regionen ab (Premium, Value, Economy). Vorteilhafte Gesamtkosten über den Produktlebenszyklus hinweg führten zu Margenprämie bei den Kernmarken Linde und STILL. Komponenten und Schlüsselmodule würden über Preissegmente und Marken hinweg verwendet und auch die strategische Partnerschaft mit Weichai Power (China) berge Optionen.

Als Risiko sei dagegen ein sich abschwächende ökonomische Wachstum einzustufen oder eine Verschlechterung des (internationalen) Handels und / oder ECommerce. Nicht auszuschließen seien auch eine begrenzte Kundenakzeptanz der neuen US-Marke und der modularen Produkte sowie ein Scheitern beim Heben von Synergien der neuen Struktur und der Integration von Dematic. Denkbar sei auch eine potentielle Wettbewerbsverschärfung, da die meisten Produzenten zur Expansion in dieselben / alle Produktsegmente tendierten. Darüber hinaus müssten auch längere US Auftrags-Zurückhaltung bei Dematic und weitere Projektvergabeverschiebungen beachtet werden.

Charttechnik



Die Aktie von Kion könnte sich von Juli 2013 bis Oktober 2017 von 23,50 Euro auf 81,40 Euro nach oben schrauben. Dieses Niveau konnte der Titel aber nicht behaupten und im Jahrestief handelte der Wert nur noch bei 56,68 Euro. Aktuell versucht die Aktie in dem Bereich einen Boden zu bilden, verlässlich abgeschlossen scheint dieses Unterfangen derzeit aber noch nicht zu sein.



Profil



Kion ist die Nummer zwei für Gegengewichtsstapler (Verbrennungsmotor / Elektromotor) und Lagertechnikanwendungen. Das Unternehmen tritt mit sieben Marken in 100 Ländern auf und betreibt 1.300 Vertriebs- und Servicestandorte. Das Neugeschäft ist kaum profitabel, die Marge wird mit Service & Reparatur, Finanzierung, Vermietung & Leasing erzielt. Automationssysteme u. -lösungen bilden ein weiteres Standbein (Dematic).

Auf Seite 5: Jungheinrich





Jungheinrich-Aktie



Beim Kion-Konkurrenten Jungheinrich wittert die DZ Bank ebenfalls die Chance auf höhere Notierungen. Das auf 40,00 Euro veranschlagte faire Wert bewegt sich jedenfalls um 28,3 Prozent über den aktuellen Notierungen von 31,18 Euro. Weil man hier kürzlich das Makro-Risikoabschlag von minus 10 Prozent auf minus fünf Prozent gesenkt hat, könnte ich Gegenzug der faire Wert von bisher 38,00 Euro angehoben werden.

Gleichzeitig wird eingeräumt, dass trotz dem starken Momentum im Gabelstapler-Geschäft jüngst die Erwartungen für 2019/20 gesenkt wurden. Nach positiver Konkretisierung des Gesamtjahres-Auftrags- und Umsatzziels sowie zuversichtlichen Management-Kommentaren können sich die Analysten jedoch eine positive Überraschung beim angepassten EBIT im Jahr 2018 vorstellen. Direkte Handelskrieg-Auswirkungen erschienen für Jungheinrich begrenzt zu sein, aber die Zuliefererkette könnte beeinträchtigt werden. Die Schätzungen für den Gewinn je Aktie in 2018 und 2019 bewegen sich bei 2,04 Euro und bei 2,19 Euro.

Ganz allgemein ist ansonsten davon die Rede, dass es sich bei Jungheinrich um einen attraktiven Nischenanbieter mit weiterhin gesundem Nachfrage-Momentum für Flurförderzeuge (Trend E-Commerce) handele. Die Gesellschaft verfüge über langjährige Erfahrung bei Automationslösungen ("Intralogistik 4.0") und ein frühzeitig optimiertes Produktions-Setup. Die Kooperation für Mietgeschäft in China (Anhui Heli) sowie die US-Caterpillar-Partnerschaft für Stapler böten einen guten Mix für Gewinnsteigerungen. Die Expansion des Service- und Vertriebsnetzes sowie Marktanteilsgewinne (neue Gabelstapler) sollten die zukünftige Marge zusätzlich leicht steigen lassen.

Als kursrelevante Themen stuft man die Fokussierung auf Elektroantrieb Gabelstapler als attraktive Nische ein. Hinzu komme der Ausbau des Service- und Vertriebsnetzes, der das Umsatzwachstum mittelfristig weiter erhöhen dürfte. Das Logistic Systems-Wachstum in Richtung von mehr als 700 Millionen Euro in 2020 steuert laut DZ Bank rund ein Viertel des EBITs bei. Abzuwarten sei, ob es zu Erweiterungszukäufen (z.B. bei Fördertechnik und Automationssoftware) komme, um so die Intralogistik 4.0 Kompetenz auszubauen.

Chancen gebe es wie erwähnt dank dem kompletten Produktportfolio, das ein weites Kundenspektrum abdeckt und dank der Kooperationen in China und den USA. Hinzu kommen Kapazitätserhöhungen in China und eine sukzessive Erweiterung der Modellpalette (Warenlager Applikationen, Gegengewichtsstapler). Hohe Barmittel erleichtern nach Ansicht der DZ Bank zudem den Ausbau des Finanzierungsgeschäfts (hoher Serviceanteil)

Als Risiko sei ein sich abschwächendes ökonomisches Wachstum, eine Verschlechterung des (internationalen) Handels und / oder ECommerce zu sehen. Negativ wäre es zudem, wenn eingeleitete Kosten- und Optimierungsmaßnahmen nicht ausreichen, um die Marge bis 2020 in Richtung zehn Prozent zu bringen. Möglich sei auch eine potentielle Wettbewerbsverschärfung, da die meisten Produzenten zur Expansion in dieselben / alle Produktsegmente tendieren. Auch gebe es eventuell einen Mangel an passenden Übernahmezielen (Überbezahlungsrisiko) und die strategische Neukundengewinnung verhindert kurzfristig die Margenexpansion.

Charttechnik



Die Aktie von Jungheinrich hat sich von März 2009 bis Januar 2018 in einer exzellenten Verfassung präsentiert. Der Kurs explodierte damals förmlich von 2,26 Euro auf 41,60 Euro. Seit Mitte Januar korrigiert der Titel aber und momentan geht es darum, ob es gelingt, im Bereich des Jahrestiefs von 30,20 Euro erfolgreich einen Boden einzuziehen. Die endgültige Antwort auf diese Frage steht noch aus und lässt sich vorab nur mit Hilfe des aktuellen Chartbildes auch nicht beantworten.



Profil



Jungheinrich ist zu den Top vier Anbietern für Flurförderzeug-, Lager- und Materialflusstechnik zu zählen. Rund 90 Prozent der Umsätze werden in Europa generiert. Das Unternehmen tritt mit einer Marke auf und betreibt ein umfassendes eigenes Vertriebs- und Servicenetzwerk. Automationssysteme und -lösungen bilden ein weiteres Standbein des Produktportfolios. Neugeräte sind kaum profitabel, die Marge wird mit Service & Reparatur erwirtschaftet.

Auf Seite 6: Rheinmetall





Rheinmetall-Aktie



Bei Rheinmetall hat die DZ Bank im Zuge einer unverändert bestehenden Kaufempfehlung jüngst das Kursziel leicht von 122,00 Euro auf 121,00 Euro gesenkt. Das heißt, gemessen am aktuellen Kurs von 92,76 Euro verfügt dieser Titel theoretisch über die Chance von Kursgewinnen von 30,4 Prozent.

Das zweite Quartal 2018 sei um 20 Prozent besser als erwartet ausgefallen und die Jahresziele seien am oberen Ende konkretisiert worden. Die Abarbeitung des Defence-Auftragsbuchs und die damit einhergehende EBIT-Steigerung stünden im Fokus, weitere Defence-Budgeterhöhungen seien denkbar. Für Automotive nähmen die die Risiken durch den neuen Abgastest "WLTP" und mögliche Zölle zu, was mit einem Risikoabschlag von zehn Prozent quittiert wird. Die Schätzung für den Gewinn je Aktie in 2019 bewegt sich bei 6,77 Euro und für 2020 bei 7,38 Euro.

Allgemein heißt es, der Turnaround beim Verteidigungsgeschäft sollte in Anbetracht der zahlreichen internationalen Konflikte und steigender NATO-Budgets weitergehen. Es wird erwartet, dass die Automobilgeschäfte auf hohem Niveau weiterlaufen, aber die Chinesischen Joint-Ventures leicht wachsen und die Restrukturierung unterstützt. Mechatronic gewinne an Bedeutung. Automotive sei kurzfristig durch WLTP belastet. Die Analysten erwarten eine Reihe an positiven Nachrichten bezüglich (internationalen) Auftragseingängen für Rheinmetall aus Defence, was den wesentlichen Swingfaktor darstelle.

An kursrelevanten Themen seien mehrere internationale Krisenherde zu beachten. Die Talsohle der Kürzungen bei den Verteidigungsausgaben in Europa sei durchschritten, Budgeterhöhungen sollten sich fortsetzen. Diskussionen über eine Konsolidierung der deutschen und europäischen Rüstungsindustrie seien denkbar und wichtig sei auch die Automobilentwicklung bezüglich Elektro-Mobilität auf globaler und lokaler Ebene. Erwartet werde auch eine deutliche Cashflow-Verbesserung in den kommenden Jahren.

Als Chancen seien hier neue (Groß-) Aufträge bzw. profitable mittelgroße Aufträge im Bereich Defence ebenso einzustufen wie weitere Akquisitionen im Bereich Defence und / oder Automotive (Mechatronic). Möglichkeiten ergäben sich auch bei einer fortschreitenden Internationalisierung des Rüstungsgeschäftes, bei der Nutzung von Exportchancen via Joint Ventures und dank der Hybrid- und Elektroauto-Produkte im Portfolio (Mechatronics).

Zu den Risiken zählt man Exporteinschränkungen der Bundesregierung für Rüstungsgüter (Auftragsvolumen von mehr als 25 Millionen Euro) sowie unvorhergesehene Verteidigungsbudget-Kürzungen und / oder Entscheidungs- und Planungsverzögerungen oder Anlaufkosten. Eine Bedrohung könnten auch sinkende PKW-Produktionszahlen in Europa (zyklisches Geschäft) darstellen oder eine materielle und rapide fallende Nachfrage nach Kolben (Hardparts) im Falle einer zu schnellen Umstellung auf E-Antriebe.

Charttechnik



Rheinmetall ist ein recht zyklisches Unternehmen und das dokumentieren auch volatile Kursausschläge in den vergangenen Jahrzehnten. Unter dem Strich ging es aber aufwärts mit den Notierungen. Das gilt auch im Zuge des laufenden Bullenmarktes. Kam der Kurs doch von November 2008 bis April 2018 von 16,82 Euro auf 118,15 Euro voran. In den vergangenen Monaten hat sich aber eine Korrekturbewegung entfaltet und noch ist der dabei entstandene mittelfristige Aufwärtstrend intakt. Ein wichtiger Zwischenerfolg wäre es, wenn das bisherige Jahrestief von 91,96 Euro nicht mehr unterschritten wird.



Profil



Rheinmetall Automotive produziert Komponenten und Module für klassische und E-/Hybrid-Motoren (Mechatronik, Hardparts wie bspw. Kolben, Service). Defence zählt zu den größten europäischen Herstellern für militärische Heerestechnik. Neben Waffen, Munition und elektronischen Lösungen gehören unter anderem taktische und logistische Fahrzeugsysteme wie zum Beispiel Panzer und LKWs zum Produktportfolio.