Der traditionsreiche Siemenskonzern steht in Deutschland nicht nur für Spülmaschinen, Eisenbahn und Kraftwerksturbinen, sondern bei vielen Investoren auch für Schwerfälligkeit. Doch Siemens fehlende Dynamik gegenüber jungen Unternehmen vorzuwerfen, ist nicht fair. Ein angemessener Vergleich mit anderen Konglomeraten wie ABB, Phillips oder General Electric zeigt: So schlecht machen das die Münchner nicht.

Nach den Halbleitern (Infineon), den Hausgeräten (BSH), der Automobilzuliefersparte (an Conti) und der Netzwerktechnik (Nokia Networks) hat der Konzern auch die Gesundheitssparte (Healthineers) und die Energieerzeugung (Energy) in die Freiheit entlassen. Nicht immer waren die Entscheidungen gut getimt. Aber grundsätzlich bringt die Eigenständigkeit der Sparten mehr Dynamik als bei anderen Konglomeraten, die länger an mehr Unternehmensteilen festhalten.

Siemens hält heute Beteiligungen an Healthineers und Energy, die zusammen 50 Milliarden wert sind. Rechnet man die Beteiligungen heraus, liegt das Kurs Umsatz Verhältnis für das restliche Geschäft aus Industrie und Bahn nur noch bei 1,1. Aber die Siemens-Aktie ist nicht nur optisch günstig bewertet. Bei all den Ausgliederungen der vergangenen Jahrezehnte blieb Siemens im Kern ein innovativer Konzern.

Mit Quant IP Innovation Scores* von 60 bis zum Höchstwert 100 ist Siemens auf Basis der Innovationskraft dauerhaft eine der attraktivsten Aktien in der Vergleichsgruppe. Nun kommt mit Roland Busche in Physiker und ausgewiesener Innovations-Freund an die Macht. Gut möglich, dass er die Innovationskraft des Konzerns noch einmal steigern will und kann.

Fazit: Anleger bekommen bei Siemens derzeit eine nach Berücksichtigung der Beteiligungen günstige Aktie knapp unter Allzeithoch, deren stabile Innovationskraft in den kommenden Jahren noch einmal einen Schub bekommen könnte. Für Langfristanleger ist das bereits genug. Kurzfristige Anleger hoffen auf weiter steigenden Inflationserwartungen in den kommenden Wochen. Die dürften konjunktursensible Aktien wie Siemens weiter anschieben.

*Der Quant IP Innovation Score ist ein Aktienbewertungssystem, dass die relative Innovationskraft eines Unternehmens gegenüber seinen Wettbewerbern mittels Patentdaten misst und diese ins Verhältnis zur Bewertung der Aktie setzt. Der Score wird monatlich von der Quant IP GmbH berechnet und kann zwischen 100 und 0 liegen. Hohe Werte zeigen an, dass die gemessene Innovationskraft günstiger bewertet ist als bei Wettbewerbern.

Diese Analyse wurde erstellt von der Innovationsberatung und Investmentboutique Quant IP. Quant IP ist Entwickler des Quant IP Innovation Score und Fondsinitiator des Quant IP Innovation Leaders Fund (DE000A2P36A8). Hier erwähnte Aktien können im Portfolio des Fonds enthalten sein.