Auch im Gesamtjahr werde der Free Cash-flow trotz einer steigenden Zahl von Auslieferungen noch deutlich negativ ausfallen, räumte Alstom vor einem Investorentag am Dienstag ein. Es werde zwei bis drei Jahre dauern, bis man alle Altlasten von Bombardier im Griff habe. Alstom hatte bereits mehr als eine Milliarde Euro auf Bombardier-Großprojekte abgeschrieben.

Die Alstom-Aktie brach am Dienstag an der Pariser Börse um bis zu acht Prozent ein, so stark wie nie seit März 2020.

Vorstandschef Henri Poupart-Lafarge zeigte sich trotzdem von der 5,5 Milliarden Euro schweren Übernahme überzeugt. "Nach fünf Monaten sind wir sehr, sehr zufrieden mt der Integration. Wir hatten schon kommerzielle Erfolge (bei Ausschreibungen), die wir allein nicht gewonnen hätten." Allein im ersten Quartal (April bis Juni) habe der fusionierte Konzern Aufträge im Wert von sechs Milliarden Euro eingeheimst. Alstom hatte sich Bombardier zugewandt, nachdem die geplante Fusion mit der Zug-Sparte von Siemens am Widerstand der EU-Wettbewerbsaufseher gescheitert war. Alstom steigt mit der Übernahme von Bombardier Transportation zum weltweit zweitgrößten Zughersteller nach der chinesischen CRRC auf.

Poupart-Lafarge stellte seine Pläne für die nächsten fünf Jahre auf einem Kapitalmarkttag Investoren vor. Er rechnet auf Basis eines Auftragbestandes von 74,5 Milliarden Euro bis 2025 mit einem Umsatzwachstum von durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr. Damit wolle Alstom seinen Weltmarktanteil um fünf Prozent ausbauen. Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll von 2024/25 an bei acht bis zehn Prozent liegen. Siemens hat für seine Zug-Sparte Mobility kürzlich Wachstumsraten von fünf bis acht Prozent pro Jahr und eine operative Rendite von zehn bis 13 Prozent in Aussicht gestellt.

rtr