Zum fünften Mal in Folge ging es in der Woche zum 31. März mit der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) bergab. Diesmal gab es einen Rückgang von 150.700 auf 139.300 Kontrakte (-7,6 Prozent) zu beklagen, den niedrigsten Wert seit sechs Jahren. Innerhalb von fünf Wochen gab es einen "Aderlass" von fast 100.000 Silber-Futures zu beklagen, was auf dem Papier einer Silbermenge von über 15.500 Tonnen entspricht. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war im Berichtszeitraum ein Minus von 44.700 auf 41.300 Kontrakte (-7,6 Prozent) zu beobachten. Innerhalb von sechs Wochen beläuft sich das Minus sogar auf fast 60 Prozent.

Große Terminspekulanten (Non-Commercials) haben wieder einmal "besonders kräftig auf den Verkaufen-Knopf gedrückt", da sie ihr Long-Engagement um über 6.000 Futures und ihr Short-Exposure um mehr als 3.200 Kontrakte reduziert haben. Ihre Netto-Long-Position brach dadurch innerhalb einer Woche von 33.700 auf 30.900 Kontrakte (-8,3 Prozent) ein. Unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) nahm ebenfalls die Skepsis zu, was sich an der von 11.000 auf 10.400 Futures (-5,5 Prozent) gesunkenen Netto-Long-Position ablesen ließ.

Gold/Silber-Ratio spricht für Silber


In der vergangenen Woche explodierte das Gold/Silber-Ratio vorübergehend auf ein Allzeithoch von über 126 was unter Investoren als klares Kaufargument interpretiert wird. Problem dabei: Silber in physischer Form ist so gut wie ausverkauft und von Papiersilber scheinen die Anleger derzeit eher nicht begeistert zu sein. Während zum Beispiel ein physisch besicherter Silber ETC pro Silberunze weniger als 13 Euro kostet, muss ein Anleger für die weltweit besonders liquide beliebte Maple-Leaf-Silbermünze (1 Feinunze) fast 24 Euro bezahlen. Münzprägeanstalten wie die Perth Mint, die US Mint oder die Royal Canadian Mint können die Nachfrage nicht mehr stillen. Zum einen, weil corona-bedingt die Lieferketten und Produktionsprozesse ins Stocken geraten und zum anderen, weil sich Silber nun einmal nicht so leicht vermehren lässt wie Geld. Gerade dieser Umstand gilt bekanntlich als wichtiges Kaufargument für die häufig auch etwas despektierlich als "Gold des armen Mannes" bezeichnete Alternativwährung.

Aus charttechnischer Sicht scheint der Silberpreis das Schlimmste überstanden zu haben. Nach dem Einbruch auf den tiefsten Stand seit über zehn Jahren gab es in den vergangenen Tagen statt chartinduzierter Verkäufe einen massiven Rebound zu sehen. Mittlerweile hat das Edelmetall die wichtige Unterstützung im Bereich von 14 Dollar wieder zurückerobert. Diesen massiven Boden gilt es nun zu verteidigen. Die charttechnischen Ampeln sind durch die jüngste Kurserholung aber keineswegs auf "Grün" gesprungen. Für miese Laune sorgt derzeit vor allem das sich abzeichnende Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach unten. Ein bisschen Hoffnung macht allerdings der Timingindikator Relative-Stärke-Index, der mit seinem deutlichen Sprung über die Marke von 30 Prozent als charttechnisches Einstiegssignal anzusehen ist. Eines dürfte in den kommenden Wochen und Monaten wahrscheinlich nicht aufkommen: Langeweile. Silber galt nämlich schon immer als besonders wild bzw. volatil. Derzeit zeigt zum Beispiel der CBOE Silber-Volatilitätsindex mit über 59 Prozent an, dass Silberinvestoren ein deutlich robusteres Nervenkostüm benötigen als Goldbesitzer, dessen Volatilitätsindex aktuell einen Wert von lediglich 34 Prozent anzeigt.

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