Mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures ging es im Berichtszeitraum aber zum dritten Mal in Folge nach oben. So hat sich in der Woche zum 5. November die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 221.400 auf 227.500 Kontrakte (+2,8 Prozent) erhöht. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten gab es auf Wochensicht ein Plus von 68.000 auf 75.000 Kontrakte (+10,2 Prozent) zu vermelden. Diese positive Tendenz war allerdings ausschließlich den kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) zu verdanken. Bei den Großspekulanten (Non-Commercials), die mehr als 500 Kontrakte halten, überwog hingegen die Skepsis.

Sie haben zwar ihre Long-Seite um über 1.800 Futures nach oben gefahren, zugleich aber ihr Short-Engagement um 7.500 Kontrakte ausgebaut. Ihre Netto-Long-Position hat sich dadurch von 53.700 auf 48.000 Kontrakte (-10,6 Prozent) markant reduziert. Völlig gegensätzlich entwickelte sich die Stimmung unter den Kleinspekulanten. Nach zwei skeptischen Wochen versprüht diese Gruppe von Marktakteuren derzeit ein hohes Maß an Zuversicht. Innerhalb einer Woche hat sich ihre Netto-Long-Position von 14.400 auf 27.000 Kontrakte (+87,5 Prozent) kräftig verstärkt, was vor allem auf den massiven Abbau des Short-Exposure um 10.600 Futures zurückzuführen war.

Gut zu wissen: Diese Unsicherheit hat sich im CBOE-Silber-Volatilitätsindex bislang nicht niedergeschlagen. Dieser rutschte nämlich mit 21 Prozent auf den niedrigsten Stand seit über drei Monaten ab. Zum Vergleich: Sein Pendant auf Gold notiert mit aktuell 12,27 Prozent nahe am Zweimonatstief. Unter fundamentalen Aspekten drücken bei Silber derzeit zwei Faktoren auf die Stimmung: die gute Laune an den Aktienmärkten (Stichwort "Risikoaversion") sowie die steigenden US-Renditen (Stichwort "Opportunitätskosten").

Silber: Charttechnisches Ungemach voraus?


Außerdem sieht beim Silberpreis derzeit die aktuelle Charttechnik nicht gerade vielversprechend aus. Ganz im Gegenteil, schließlich generierte der Chart im November gleich zwei charttechnische Verkaufssignale. Erstens: Mit dem Rutsch unter die Marke von 17 Dollar wurde eine charttechnische Unterstützungszone signifikant verletzt. Die nächste Unterstützung verläuft nun im Bereich von 16,20 bis 16,40 Dollar und hat sich Mitte Juli/Anfang August herauskristallisiert.

Zweitens: Erheblich eingetrübt wurde die Charttechnik aber vor allem durch das Anfang des Monats erfolgte Verletzen der mittelfristigen 100-Tage-Linie. Noch tendiert diese Durchschnittslinie aber eindeutig nach oben. Ein Drehen nach unten wäre allerdings als weiteres Verkaufssignal zu sehen. Im Auge behalten sollten Silberinvestoren aber auch die Marke von 16,10 Dollar. Hier verläuft nämlich derzeit die langfristige 200-Tage-Linie. Sollte sie nachhaltig unterschritten werden, wäre dies einerseits als starkes Verkaufssignal zu interpretieren. Andererseits würde damit aber auch eine Rückkehr in den Abwärtstrendkanal drohen. Beides könnte zu einem erhöhten chartinduzierten Verkaufsdruck führen.

Für Silber spricht aber zweifellos dessen enormes Nachholpotenzial. Zur Erinnerung: Im April 2011 kostete das Edelmetall fast 50 Dollar, also fast 200 Prozent mehr als heute. Ein Ding der Unmöglichkeit sollte ein Comeback in diesen Kursbereich - zumindest auf lange Sicht - nicht sein, schließlich gilt Silber unter den Edelmetallen als überdurchschnittlich volatil (schwankungsfreudig). Und ein großer fundamentaler Vorteil von Silber besteht sicherlich darin, dass im Krisenfall ein Besitzverbot von Silber um einiges unwahrscheinlicher erscheint als ein Goldverbot. Denn selbst in den USA - dem Mutterland von Kapitalismus und Freiheit - war der Besitz von Gold bis ins Jahr 1974 verboten, ein Silberverbot hat es hingegen noch nie gegeben.