Der Silberpreis hat in diesem Jahr trotz der freundlichen Tendenz an den internationalen Aktienmärkten ein hohes Maß an relativer Stärke bewiesen. Der rückläufige Dollarindex, der die US-Währung mit sechs wichtigen Währungen vergleicht, rutschte nämlich zuletzt auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen ab.

Traditionell hilft dies den als Alternativwährungen geltenden Edelmetallen Gold und Silber. Beim Dollarindex hat sich zuletzt vor allem die charttechnische Lage erheblich eingetrübt. Die mittelfristige 100-Tage-Linie wurde bereits unterschritten - nun steuert er auf die im Bereich von 95,60 Punkten verlaufende 200 Tage-Linie zu. Ein Unterschreiten gilt als Verkaufssignal und könnte einen Trendwechsel nach unten einläuten. Sollte das Vertrauen in den Dollar weiter nachlassen, dürfte dies dem Silberpreis in deutlich höhere Kursregionen verhelfen.

Auf lange Sicht besteht ohnehin erhebliches Nachholpotenzial. Während in den vergangenen Jahren vor allem Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilien von der Liquiditätsflut der Notenbanken profitiert hatten, war der Kauf von Silber offensichtlich nicht zeitgemäß.

Für Silberfans macht der Kauf von Silberbarren oder -münzen aufgrund der - bedingt durch die Mehrwertsteuerpflicht - überdurchschnittlich hohen Spreads von 30 Prozent und mehr wenig Sinn. Es sei denn, man realisiert den Kauf über ein Zollfreilager. Sollte es zu einem echten Run auf Silber kommen, dürften Finanzinvestoren vor allem die ETF-Nachfrage beflügeln. Wie jeder andere Rohstoff auch, wird der Silberpreis vor allem an den Terminbörsen gemacht.

Als wichtigster Handelsplatz von Futures und Optionen auf Silber gilt die New York Mercantile Exchange. Aktuell beläuft sich bei Silber die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) auf fast 200.000 Futures, von denen sich jeder einzelne auf 5.000 Feinunzen bezieht. Da sich die von der Terminbörse registrierten Silberbestände auf unter 89 Millionen Feinunzen belaufen, wird schnell klar, dass das viele Papiersilber auf keinen Fall in physisches Silber getauscht werden kann.

In der Vergangenheit wurde von Silber aufgrund der überdurchschnittlich hohen Volatilität häufig abgeraten. Von der CBOE konzipierte Volatilitätsindizes zeigen, dass Silber (VXSLV: 16,7 Prozent) weiterhin wilder als Gold (GVZ: 9,7 Prozent) gilt. Verglichen mit einem Volatilitätsindex auf den Nasdaq-100 (VXN: 17,6 Prozent) ist ein Silberinvestment aber als weniger riskant anzusehen als der Kauf der 100 wichtigsten US-Technologieunternehmen. Doch nicht nur dieser Aspekt macht Silber für Finanzinvestoren interessant. Vor allem seine negative Korrelation zu Aktien führt dazu, dass seine Beimischung das Gesamtrisiko eines Portfolios deutlich reduzieren kann. Innerhalb eines Edelmetallportfolios muss es zwar nicht ähnlich stark gewichtet sein wie Gold, aber ein Verhältnis von 80 Prozent Gold zu 20 Prozent Silber macht durchaus Sinn.

Aufwärtspotenzial bis 16,80 Dollar

Seit November bewegt sich der Silberpreis in einem Aufwärtstrendkanal, dessen untere Begrenzung am gestrigen Donnerstag verletzt wurde. Damit droht nunmehr Abwärtspotenzial bis in den Bereich von 15,20 Dollar, diese Unterstützungszone sollte allerdings - wie im Juli/August bzw. Januar - halten. Außerdem verläuft hier die langfristige 200-Tage-Linie, deren Verletzen ein starkes Verkaufssignal generieren würde. Zur Begrenzung potenzieller Kursverluste sollte deshalb spätestens bei 15,00 Dollar die "Reißleine" gezogen werden.



Basiswert Silber
Produkt Mini Future Long
WKN MF2HZV
Emittent Morgan Stanley
Laufzeit endlos
Kurs des Mini Future Long 2,52 €
Basispreis 12,57 Dollar
Hebel 5,40
Stopp-Loss-Barriere 13,06 Dollar
Abstand zur Stopp-Loss-Barriere 16,80%