Einmal pro Woche blicken die Akteure an den Silbermärkten gebannt auf den Bericht über die aktuelle Stimmung an der Terminbörse Commodity Exchange, wo der Silberpreis über die dort gehandelten Futures und Optionen maßgeblich beeinflusst wird. Aus diesem Update können sie nämlich ableiten, welche Stimmungstendenzen bei Silber-Futures auf Wochensicht zu beobachten waren.

So zeigt zum Beispiel die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) an, ob das allgemeine Interesse an Silber-Futures im Vergleich zur Vorwoche zugenommen oder abgenommen hat. Zur Erinnerung: Ein Terminkontrakt auf Silber repräsentiert papiermäßig den Gegenwert von 5.000 Feinunzen Silber.

Besonders stark interessieren sich Anleger beim Commitments of Traders-Report aber vor allem dafür, welche Transaktionen unter den verschiedenen Gruppen von Marktakteuren im Berichtszeitraum getätigt wurden. Daraus ergibt sich dann ein Bild über die aktuelle Stimmungslage unter den kommerziellen Branchenangehörigen (Commercials), den Großspekulanten (Non-Commercials) und den Kleinspekulanten (Non-Reportables) und man erfährt dadurch, wer optimistischer, wer skeptischer und wer pessimistischer geworden ist.

In der Woche zum 20. März war eines kaum zu übersehen: Die Stimmung der spekulativen Markakteure hat in den vergangenen Wochen empfindlich gelitten. So haben zum Beispiel große Terminspekulanten (Non-Commercials) den Silber-Future massiv verkauft und zugleich ihr Short-Exposure kräftig nach oben gefahren. Dies führte zu einer Netto-Short-Position (Pessimismus überwiegt) von minus 12.500 Kontrakten nachdem in der Vorwoche noch eine Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) von 2.900 Futures gemeldet worden war. Bei der kumulierten Netto-Long-Position großer und kleiner Spekulanten war ebenfalls "Trübsal blasen" angesagt. Diese brach nämlich auf Wochensicht von 19.300 auf 3.700 Kontrakte (-80,8 Prozent) ein - so mies war die Stimmung seit über 20 Jahren nicht mehr.

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Steuerproblem bei physischem Silber



Gold und Silber werden häufig als alternative Währungen mit Substanz genannt. Beide weisen beim direkten Vergleich aber mitunter gewichtige Unterschiede aus, die Privatanleger stets berücksichtigen sollten. So schwankt zum Beispiel Silber deutlich stärker als Gold. Dies lässt sich besonders gut an den vom Terminbörsenbetreiber CBOE entwickelten Volatilitätsindizes auf Gold und Silber ablesen. Diese basieren auf entsprechenden ETF-Optionen und unterscheiden sich in der Regel deutlich. Aktuell übertrifft der Volatilitätsindex auf Silber mit 18,9 Prozent sein Pendant auf Gold (13,5 Prozent) recht deutlich. Dieses "Problem" können Anleger dadurch reduzieren, dass sie innerhalb eines Edelmetall-Portfolios Silber geringer gewichten als Gold. Hier bietet sich zum Beispiel eine Quote von 80 Prozent und 20 Prozent Silber an.

Ein anderes Problem ist nicht ganz so einfach zu lösen. Während nämlich beim Kauf von physischem Kapitalanlagegold keine Mehrwertsteuer anfällt, müssen die Käufer von Silbermünzen und -barren Mehrwertsteuer entrichten. Dies führt dazu, dass bei solchen Produkten die Spannen zwischen An- und Verkauf stets extrem hoch ausfallen. Dadurch vermindert sich die Renditechance von physischem Silber deutlich. Umgehen ließe sich dieses Problem (übrigens völlig legal), indem man physisches Silber über ein Zollfreilager kauft. So bietet zum Beispiel der Edelmetallhändler pro aurum ein Zollfreilager in Hongkong und eines in der Schweiz an. In beiden Fällen fällt beim Silberkauf keine Mehrwertsteuer an, erst wenn das Edelmetall das Lager verlässt, müssen Anleger diese entrichten. Eine andere Möglichkeit bietet sich über physische besicherte Silber-ETFs an. Als besonders interessant kann in diesem Zusammenhang das Produkt der Züricher Kantonalbank (ISIN: CH0183135992) betrachtet werden, schließlich wird das Silber physisch hinterlegt und in der Schweiz gelagert.

Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.