Welche Länder genau zu Skandinavien gehören, ist umstritten. Geografisch gesehen sind es Schweden, Norwegen sowie der Nordwesten Finnlands. In sprachlich-kultureller Hinsicht ist Dänemark ein Teil davon, Finnland dagegen nicht. Meist werden jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch alle vier Staaten dazu gezählt. Bevölkerungsreich sind die Länder im Norden Europas nicht. Zusammengenommen leben dort gerade einmal 27 Millionen Menschen. Was die Rendite der Aktienmärkte angeht, sind die vier allerdings echte Schwergewichte. Zwischen 282 und 400 Prozent legten ihre Leitindizes auf Euro-Basis in den vergangenen zehn Jahren zu. Der DAX kam in dieser Zeit "nur" auf 199 Prozent.

Die starken Zahlen zeigen, dass es sich für Anleger lohnen kann, Skandinavien ins Depot zu integrieren. Eine Reihe von Eigenheiten macht diese Region besonders attraktiv.

"In den nordischen Märkten herrscht ein außerordentlich innovatives Klima", sagt Johan Stein, Fondsmanager bei ­Parvest. Eine Studie der Europäischen Union aus dem vergangenen Jahr sieht Schweden, Dänemark und Finnland in puncto Innovationskraft auf den ersten drei Plätzen unter allen 28 EU-Staaten. Kriterien waren etwa eine starke wissenschaftliche Ausbildung, der Einsatz von Zukunftstechnologien sowie technische und finanzielle Voraussetzungen wie Breitbandanschlüsse oder unkomplizierte Investitionsmöglichkeiten.

Auch die Gründung von Unternehmen wird in Skandinavien leicht gemacht. Die Weltbank attestiert in ihrer Studie "Ease of Doing Business" besonders Dänemark und Norwegen, aber auch Schweden und Finnland ein gründerfreundliches Umfeld. Sie analysierte unter anderem den dazu nötigen zeitlichen und finanziellen Aufwand sowie die Rechtssicherheit.

Berührungsängste mit der Börse sind zudem kaum vorhanden. "Wenn nordische Unternehmen Geld brauchen, sind sie schnell bereit, einen Börsengang zu wagen", sagt Stein. Das sorge für ein breites Angebot an Aktien.

Weiterer Pluspunkt: Skandinavien ist ein Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit. Im renommierten Länder-Ranking der Fondsgesellschaft Swisscanto finden sich Schweden, Norwegen und Dänemark unter den Top 4, Finnland ist an neunter Position von 67 ebenfalls hervorragend platziert. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen sowie hohe ökologische, soziale und rechtliche Standards sind entscheidend, um ein gutes Rating zu erhalten.

Investoren schätzen darüber hinaus die hohe Transparenz der Konzerne und ihre Stabilität. "Risiken, die im Zusammenhang mit der Unternehmensführung stehen, sind dort extrem gering", sagt Stein. Solide sind auch die Aussichten in Sachen Konjunktur. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für alle vier Staaten in diesem Jahr ein Wachstum von rund zwei Prozent.

Vor- und Nachteil zugleich ist die starke Exportorientierung der nordischen Nationen. Ein Großteil der Erträge vieler Unternehmen stammt aus dem Ausland. Entsprechend abhängig ist die Gewinnsituation von der Lage der Weltwirtschaft. Läuft sie rund, profitieren skandinavische Unternehmen ebenfalls. "Was gut für die Weltwirtschaft ist, ist auch gut für die nordischen Märkte", sagt Tommi Saukkoriipi, Fondsmanager bei SEB. Kühlt sie sich hingegen ab, belastet das die Erträge.

Spezialisierung spielt für Skandinavien eine entscheidende Rolle. "Vielen Firmen ist es gelungen, Nischen zu besetzen, in denen sie äußerst erfolgreich sind", so Saukkoriipi. Höchstleistungen sind nötig, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. "In einer Nische eine überragende Profitabilität zu er­reichen, ist nur möglich, wenn ein Unternehmen zur Weltspitze gehört." Der Pharmakonzern Novo Nordisk oder Tomra Systems, Hersteller von Leergut­automaten, sind Beispiele dafür.

Die Skandinavier mischen bereits in vielen Ranglisten vorn mit. Da verwundert es kaum, dass es eine weitere gibt, in der die vier Länder Top-Positionen besetzen: den Glücksindex der Vereinten Nationen. Danach zählen die Bewohner Nordeuropas zu den zufriedensten Menschen weltweit. Mit einem Einstieg in skandinavische Aktien können Anleger einen Teil dieses Glücks­gefühls abbekommen.



Investor-Info

SEB Sustainability Nordic Fund
Breite Auswahl

Mit dem SEB Sustainability Nordic Fund können Anleger breit gestreut in den skandinavischen Aktienmarkt investieren. Rund 800 Titel aus Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und Island stehen Fondsmanager Tommi Saukkoriipi zur Verfügung, um daraus ein attraktives Portfolio zusammenzubauen. Bei der Aktienauswahl spielen Erwägungen zum Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen eine wichtige Rolle. Bevorzugt werden Firmen mit einem klaren Konzept für nachhaltiges Wirtschaften.

Parvest Eq. Nordic Small Cap
Starke Nebenwerte

Skandinavien ist geprägt von zahlreichen kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Diese Vielfalt macht sich der Parvest Equity Nordic Small Cap zunutze, der ausschließlich in nordeuropäische Nebenwerte investiert. Mit einem Plus von 80 Prozent in den vergangenen fünf Jahren ist er erfolgreichster Fonds für die Region. Fondsmanager Johan Stein wählt Aktien streng anhand fundamentaler Kriterien aus. Viele gute Gelegenheiten sieht er derzeit in den Segmenten Medizintechnik, Ingenieurwesen und in der Computerspieleindustrie.

Xtrackers MSCI Nordic
Preiswerter Zugang

Ein kostengünstiger Einstieg in Aktien aus Nordeuropa gelingt mit dem Xtrackers MSCI Nordic. Der ETF folgt der Entwicklung des MSCI Nordic Countries Index, der die 71 größten Unternehmen der Region enthält. Nur 0,30 Prozent Gebühren fallen pro Jahr an. Die Sektoren Industrie und Finanzwesen haben mit jeweils etwas mehr als 20 Prozent das höchste Gewicht, bei den Ländern dominiert Schweden mit einem Anteil von 40 Prozent.