Snap-Aktionäre haben ein verheerendes Jahr hinter sich. Dabei legte der Messengerdienst erst vor knapp zwei Jahren einen Traumstart an der Börse hin. Vom Ausgabekurs bei 17 Dollar ging es schnell hinauf bis 27 Dollar. Ein Niveau das seitdem nie wieder erreicht wurde. Im Gegenteil. Seit dem letzten Hoch bei 20 Dollar im April 2018 ging es bergab.

Von Anfang an schrieb Snap Verluste. Erst einmal ist das nicht ungewöhnlich für ein junges Internetunternehmen. Doch jetzt schaut es so aus, als ob aus einem der größten Börsengänge in der Technologiebranche schon bald einer der größten Rohrkrepierer werden könnte. 2016 belief sich der Verlust auf einer halben Milliarde Dollar. Nur ein Jahr später betrugen die Miesen 3,4 Milliarden Dollar . Von den eingesammelten Geldern aus dem Börsengang, immerhin 3,24 Milliarden Dollar sind noch 1,4 Milliarden Dollar übrig. Es ist eine Frage der Zeit, wann sich Snap verschulden muss, um weiter zu investieren.

Und Investitionen sind dringend notwendig, um den Verlust der Nutzer, dem eigentlichen Kapital von Snap, etwas entgegenzusetzten. Der USP, also das Alleinstellungsmerkmal der Messenger-App Snapchat ist die Möglichkeit, Bilder und Videos zu verschicken, die sich James Bond-like binnen weniger Sekunden von selbst löschen. Doch die Konkurrenz wie beispielsweise Whatsup hat mit der Statusfunktion ein ganz ähnliches Angebot etabliert und Instagram-Nutzer greifen bei Bedarf auf die Funktion "Story" zurück. So hat der anfängliche Hype von Snapchat seinen Zenit längst überschritten. Quartal für Quartal nehmen die weltweiten Nutzerzahlen ab. Waren es Anfang des Jahres 2018 noch 191 Millionen, nutzten Ende 2018 nur noch 186 Millionen den Messenger-Dienst.

Aktionäre, die sich von Snap beim Börsengang über die Wettbewerbssituation, Mitgliederzahlen und Smartphone-Nutzung getäuscht fühlen, haben längst Klage eingereicht. Neben diesem juristischen Nachspiel ist das Unternehmen jetzt auch in den Fokus der Börsenaufsicht und des US-Justizministeriums geraten. Auch hier geht es um Informationen im Zusammenhang mit dem milliardenschweren Börsengang 2017.

Derweil geht die Talfahrt der US-Aktie ungebremst weiter. Nachdem der Finanzchef nach nur acht Monaten seinen Posten verlässt, brach der Kurs binnen Tagesfrist zweistellig ein. Die Position wird zum dritten Mal in kurzer Zeit besetzt. Doch Noch-Finanzchef Stone ist nicht die einzige Personalie. Bereits im November haben die Pressesprecherin und der Personalchef Snap den Rücken gekehrt. All das sind ernst zu nehmende Warnzeichen. Trotz vermeintlichem Schnäppchenpreis ist derzeit von einem Einstieg in die Aktie abzuraten.