In unsicheren Zeiten setzen viele Anleger auf Bauchgefühl – Finanzprofessor Christian Rieck dagegen folgt der Theorie. Im Interview erklärt er, warum Aktien trotz hoher Bewertungen sinnvoll bleiben, wie wichtig Zinsen im Portfolio sind und was junge Anleger unbedingt beachten sollten.
Aktien bleiben wichtig – trotz Unsicherheit
Viele Investoren hoffen, die Märkte vorhersagen zu können – ein Trugschluss, sagt Christian Rieck: „Die Finance-Theorie ist da ja ziemlich eindeutig. Die sagt, wir können es einfach nicht vorhersagen.“ Wer etwas anderes behaupte, solle erst einmal selbst erfolgreich investieren. Statt auf Spekulationen zu setzen, empfiehlt der Finanzprofessor ein robustes Portfolio. Trotz der aktuell hohen Bewertungen sieht Rieck in Aktien einen wichtigen Baustein: „Aktien haben den großen Vorteil, dass sie normalerweise durch ein reales Geschäft direkt einen anderen Cashflow auslösen.“
Die derzeit hohen Kurs-Gewinn-Verhältnisse könnten unterschiedliche Ursachen haben: eine überhitzte Marktstimmung, realwirtschaftliche Stärke oder schlicht ein wachsendes Misstrauen in das Geldsystem. „Man darf nicht vergessen: Aktien sind auch Sachwerte“, betont Rieck. Wie Gold oder Bitcoin würden sie daher als Fluchtmöglichkeit dienen, wenn Anleger dem Geldsystem nicht mehr trauen.
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Zinsen gehören ins Depot – auch für junge Anleger
Ein Fehler, den viele Anleger machen: Sie ignorieren Zinsprodukte. Für Professor Rieck ist das ein strategischer Irrtum: „Ich bin inzwischen soweit, dass ich sage, auch junge Leute sollten in einem nennenswerten Anteil diese Zinsprodukte mit drin haben.“ Er empfiehlt eine breite Streuung, zum Beispiel mit einem Portfolio aus 70 % Aktien und 30 % Zinsprodukten. So sei man gegen viele Eventualitäten gewappnet und könne durch regelmäßiges Rebalancing vom Auf und Ab der Märkte profitieren.
Dabei helfe es, klare Regeln einzuhalten – etwa durch algorithmische Unterstützung: „Wenn man das Portfolio aufrechterhält, wie ich das gerade gesagt habe, wird immer das verkauft, was hochgegangen ist, und das gekauft, was gerade unterbewertet ist.“ Solche Strategien könnten langfristig die Schwankungen reduzieren und gleichzeitig die Rendite steigern. Anlageberatung wolle er nicht geben – doch Rieck betont: „Aus theoretischer Sicht ist es das, was in der Theorie gesagt wird: So müsste man das eigentlich machen.“
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