Die Zeit der "dummen" Indexfonds scheint langsam, aber sicher endgültig abzulaufen. Immer ausgeklügeltere ETF-Varianten bringen die Anbieter auf den Markt. Pionier auf dem Gebiet der Smart-Beta-ETFs war Invesco PowerShares. Sie haben als erster Anbieter überhaupt Smart Beta-ETFs auf den Markt gebracht. Seit 2003 beziehungsweise 2007 bietet Invesco PowerShares Anlegern in den USA und Europa solche "intelligenten ETFs" an. Sie gelten als effektive Alternative zu traditionellen, marktkapitalisierungsgewichteten Indizes. Nun geht PowerShares noch einen Schritt weiter und bietet einen ETF an, der von steigenden Kursen profitieren soll, aber gleichzeitig die Verluste bei fallenden Kursen begrenzt. Der neue ETF bildet den Index S & P 500 Dynamic VEQTOR nach. Dieser spezielle S & P 500 besteht aus drei Komponenten, dem S & P-500-Index, S & P VIX Short-Term Futures Index und Cash. Dadurch erhalten Anleger über den S & P 500 marktbreiten Zugang zum US-Aktienmarkt, während der S & P 500 VIX Short-Term Futures generell eine negative Korrelation mit der Performance des S & P 500-Index aufweist. Zur Erklärung: Der seit 1993 berechnete Volatilitätsindex VIX bildet die vom Markt erwarteten kurzfristigen Schwankungen (implizite Volatilität) ab. Er basiert auf den 30-Tages-Optionspreisen des S & P 500. Ein hoher Wert weist auf einen eher fallenden Markt hin, niedrige Prozentwerte kommen meist bei steigenden Kursen vor. Am Stand des VIX kann man gut ablesen ob die Börsianer ängstlich oder positiv in die Zukunft blicken.

Der Index S & P 500 Dynamic VEQTOR umfasst außerdem einen Stop-Loss-Mechanismus: Wenn der Index an den fünf vorhergehenden Börsentagen einen Verlust von zwei Prozent oder mehr verzeichnet, wird komplett in Cash oder geldmarktähnliche Anlagen umgeschichtet, bis die Verluste nicht mehr auf diesem Niveau liegen. Die komplette Allokation des VEQTOR-ETF erfolgt regelbasiert. Die Gewichtung der Bestandteile im Index wird anhand von Analysen der historischen und impliziten Marktvolatilität sowie der Performance des S & P 500 bestimmt. Gewöhnlich beträgt die VIX-Futures-Quote im ETF mindestens 2,5 Prozent. In Phasen zunehmender Marktunsicherheit kann der ETF bis zu 40 Prozent des Portfolios in VIX-Futures investieren. Diese Umschichtung in den Volatilitätsindex führt in Crashphasen wie 2008 dazu, dass der S & P 500 Dynamic VEQTOR die Verluste an den Aktienmärkten nicht mitmacht. 2008 etwa hätte der Index um etwa 20 Prozent zugelegt, während der S & P 500 37 Prozent verloren hat. Allerdings muss man dafür in Bullenmärkten mit einer deutlich geringeren Performance rechnen. Das Beta zum S & P 500 liegt in der Regel zwsichen 0,5 und 0,6.

Der S & P-500-Dynamic-VEQTOR-ETF ist ein sehr interessantes Produkt. Er stellt jedoch nicht unbedingt ein Substitut für einen S & P-500-ETF dar. Vielmehr kann man ihn angesichts der Niedrigstzinsen eher als Rentenersatz im Portfoliokontext sehen. Denn größere Jahresverluste dürften aufgrund der Konstruktion kaum auftreten.

jk