"Was ich sagen möchte, ist, dass unsere Aktionäre erwarten können, dass wir das mit derselben Disziplin und derselben Philosophie angehen werden, die wir in den vergangenen Jahren beweisen haben", erklärte Cole. Teure Katastrophen in den letzten Wochen des bislang ungewöhnlich schadenarmen Jahres oder ein Zukauf könnten den Aktionären allerdings noch einen Strich durch die Rechnung machen.

Anleger und Analysten indes setzten bereits auf eine hohe Ausschüttung. Mit einem Kursplus von 2,4 Prozent gehörte Swiss Re zu den gefragtesten Versicherungswerten in Europa. Analysten stufen die Dividendenaussichten als sehr gut ein. "Sofern es nicht im vierten Quartal zu größeren Verlusten kommt, rechnen wir klar mit einer Sonderdividende für das Geschäftsjahr 2014", erklärte Stefan Schürmann von der Bank Vontobel.

Die Nummer zwei der Rückversicherungsbranche will Geld, das nicht gewinnbringend ins Geschäft investiert werden kann, seinen Aktionären zurückgeben. Zuletzt hatten sie im April - inklusive 4,15 Franken Sonderdividende - acht Franken je Aktie erhalten, 50 Rappen mehr als ein Jahr zuvor. Swiss Re hat mit knapp fünf Prozent eine der höchsten Dividendenrenditen unter den Schweizer Standardwerten.

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GEWINNPLUS DANK UNGEWÖHNLICH WENIG KATASTROPHEN

Swiss Re erzielte im Zeitraum Juli bis September 1,23 Milliarden Dollar Reingewinn - das sind 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und mehr als von Analysten erwartet. Diese hatten im Schnitt lediglich mit 891 Millionen Dollar gerechnet. Vor allem die größte Geschäftssparte Sachversicherung glänzte mit einem Gewinnbeitrag von 842 Millionen Dollar. Große Naturkatastrophen blieben aus und das Verhältnis von Schaden- und Verwaltungskosten zu Prämieneinnahmen lag bei niedrigen 76,7 Prozent. Geholfen hat dem Konzern aus Zürich auch, dass Rückstellungen für Steuern aufgelöst werden konnten.

Swiss Re sieht sich auf Kurs zu seinen Finanzzielen. Angestrebt wird im Schnitt ein Gewinnanstieg je Aktie von zehn Prozent und eine Eigenkapitalverzinsung, die 700 Basispunkte über dem risikofreien Zinssatz liegt. Diese Vorgaben gelten noch bis 2015. Neue Ziele hat der Konzern für Februar in Aussicht gestellt. Die jüngst bekanntgegebene Trennung von der Konzerntochter Aurora National Life wird das Schlussquartal mit einem Veräußerungsverlust von weniger als 200 Millionen Dollar belasten.

Die Schweizer legten als letzter der führenden Rückversicherer ihre Zahlen vor. Branchenprimus Münchner Rück stellt sich im kommenden Jahr auf mehr Gegenwind ein. Die Nummer drei, Hannover Rück, erwartet 2015 erneut einen leichten Gewinnanstieg .

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SWISS RE WILL BEI PREISKAMPF DISZIPLINIERT BLEIBEN

Der in der Branche tobenden Preiskampf hat Finanzchef Cole zufolge nachgelassen, allerdings dürfte er andauern. "Wir sehen in einigen Märkten nicht mehr die selben Abnahmen wie im Juli und Januar", sagte er. Solange sich das Marktumfeld nicht merklich ändere, werde aber ein gewisser Preisdruck bleiben. Entscheidend sei, gelassen und diszipliniert zu bleiben. Swiss Re könne seinen Kunden nicht nur Kapazität zur Schadendeckung anbieten, sondern zusätzliche Dienstleistungen und Expertisen. Auch Münchener-Rück-Finanzvorstand Jörg Schneider ortete jüngst erste Anzeichen für eine Entspannung.

Seit branchenfremde Anbieter das Rückversicherungsgeschäft für sich entdeckt haben, gingen vor allem die Preise für die Absicherung gegen Naturkatastrophen in den USA zurück. Hedge- und Pensionsfonds auf der Suche nach Rendite investieren stark in Katastrophenanleihen und sorgen damit für Überkapazitäten.

Reuters