Nun ist es amtlich: Heinz-Jürgen Bertram bleibt für weitere fünf Jahre Vorstandschef des Duft- und Aromenherstellers Symrise. Der Aufsichtsrat hat den Vertrag des 58-Jährigen in der vergangenen Woche vorzeitig bis zum Jahr 2022 verlängert. Symrise habe sich unter Bertrams Führung maßgeblich weiterentwickelt, er habe das Portfolio geschärft und neue Marktfelder identifiziert, heißt es in der Pressemitteilung zur Begründung. Mit der Bestätigung Bertrams zum Vorstandsvorsitzenden sei die Basis für weiteres Wachstum geschaffen. Stimmt das?

Mit Zukäufen wachsen



Seit der promovierte Chemiker im Jahr 2009 erstmals auf dem Chefsessel in Holzminden Platz nahm, ist der MDAX-Konzern jedenfalls kräftig gewachsen: Der Jahresumsatz verdoppelte sich auf 2,6 Milliarden Euro, und Symrise ist mittlerweile weltweit die Nummer 2 in der Branche. Gleichauf mit IFF mit Sitz in den USA und der Schweizer Firmenich. Marktführer ist das Schweizer Unternehmen Givaudan.

Mit dem 1,3 Milliarden Euro schweren Kauf des französischen Rivalen Diana machte Bertram 2014 die größte Übernahme in der Firmengeschichte perfekt: Mit ihr stiegen die Niedersachsen weltweit zur Nummer 1 bei Aromen für Tierfutter auf. Die erst vor einem knappen Jahr erstandene amerikanische Pinova wurde allerdings bereits wieder verkauft: Der französische Spezialanbieter DRT übernimmt die Einheit mit Produktlösungen für technische Anwendungen wie Klebstoffe, Farben und Lacke. Der Verkauf sei bereits beim Erwerb erwogen worden und mit DRT nun der richtige Partner gefunden, hieß es. Gut so, denn ein Blick auf die Zwischenbilanz offenbart einen Makel: Mit Pinova hatte Symrise sich nicht nur Umsatz gekauft, sondern auch ein deutlich renditeärmeres Geschäft ins Haus geholt. Der Verkauf soll nun bis Jahresende abgeschlossen sein. Eine Lieferkoopera-tion mit den Franzosen sichert Symrise den Zugriff auf Rohstoffe aus erneuerbaren Quellen.

Weiter schneller wachsen als der Markt



Trotz schwieriger Bedingungen in den Schwellenländern bleiben die Niedersachsen insgesamt auf Wachstumskurs. Symrise sei "sehr gut" in das vierte Quartal gestartet. Er sei mit Blick auf den Endspurt 2016 "optimistisch", sagt Bertram und bekräftigt das Ziel, weiterhin schneller wachsen zu wollen als der Markt. Für diesen wird ein Plus von etwa drei Prozent erwartet. Zugleich soll die Profitabilität von Symrise, gemessen an der Ebitda-Marge, bei mehr als 20 Prozent liegen. Auch die mittelfristigen Ziele bleiben unangetastet. Dafür hat Bertram das Führungsteam um zwei erfahrene Manager erweitert: Ein Signal für die Wachstumsambitionen im Segment "Flavor & Nutrition".