TecDAX: Holt Schwung für ein neues Allzeithoch


Der TecDAX-Index erholte sich zuletzt von seinem Schwächeanfall vom 7. Januar. Rückblick: Zeitweilig ist der Index am Dienstag um bis zu zwei Prozent eingebrochen. Am langfristigen Aufwärtstrend des TecDAX ändert das aber nichts. Dieser positive Trend wird durch den Verlauf der 200-Tagelinie visualisiert. Diese Linie bildet die durchschnittlichen Kurse der vergangenen 200 Handelstage ab und zeigt damit den TecDAX-Verlauf in geglätteter Form. Grundsätzlich gilt: Solange dieser gleitende Durchschnitt nach oben strebt, solange ist der übergeordnete Aufwärtstrend grundsätzlich intakt.

Die wichtigsten Schlüsselmarken beim TecDAX lauten 3093 Punkte (bisheriges Allzeithoch = Widerstand) und 2857 Punkte (200-Tagelinie = Unterstützung). Ein Ausbruch über 3093 Punkte wäre als frisches Kaufsignal zu bewerten. Der Ausbruch könnte über kurz oder lang gelingen, zumal der TecDAX aktuell keine Anzeichen einer überkauften Marktsituation aufweist. Die Grafik unterhalb des Monatscharts zeigt den prozentualen Abstand zwischen 200-Tagelinie und Indexstand. Je größer dieser Abstand, desto überkaufter (roter Bereich) / überverkaufter (grüner Bereich) gilt der TecDAX. Mit einem prozentualen Abstand zwischen gleitendem Durchschnitt und Indexstand von derzeit 5,6 Prozent bewegt sich dieser Indikator damit auf einer gesunden Kursbasis.

Die Guten: Charttechnisch aussichtsreiche Aktien im TecDAX


Wenden wir uns drei Einzelwerten zu, die charttechnisch auf der Long-Seite überzeugen.

Nemetschek: Auf diesen Wert lässt sich gut bauen


Kurs am 8. Januar 2020: 62,35 Euro
Performance 2019: +84%
Nächster mittelfristiger Widerstand: 69,00 Euro (Kursziel)
Nächste mittelfristige Unterstützung: 51,70 Euro

Die Nemetschek-Aktie hat am Mittwoch ein neues Allzeithoch erklommen! Das bisherige Topp lag in der ersten Januarwoche bei 61,95 Euro. Damit setzen die Papiere ihren positiven Trendverlauf der vergangenen Wochen fort. Seit vergangenen Oktober hat sich der Preis des Papiers um mehr als 30 Prozent verteuert. Die 200-Tagelinie veranschaulicht die langfristig positive Kursentwicklung des Aktienkurses. Dabei verstärkt die 200-Tagelinie - bei derzeit 50,10 Euro verlaufend - den Unterstützungsbereich um 51,70 Euro.

Die Nemetschek-Aktie präsentiert sich damit zu Jahresbeginn in Bestform. Derzeit bewegt sich der Kurs knapp 22 Prozent oberhalb seines gleitenden Durchschnitts. Das mag sich nach sehr viel anhören, relativiert sich aber mit einem Blick auf den Kurvenverlauf unterhalb des Charts. Von einer überkauften Marktsituation lässt sich erst bei einem prozentualen Abstand von rund 30 Prozent sprechen. Damit steckt derzeit noch immer ein ansehnliches Kurspotenzial in der Nemetschek-Aktie. Halten sich die Notierungen oberhalb von 61,95 Euro, so würden wir das nachfolgende Kurspotenzial im Bereich um 69 / 74 Euro veranschlagen, also rund 20 Prozent oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Genug Luft also, um den Titel auf der Long-Seite zu begleiten.

Die Nemetschek SE ist ein Anbieter von Software für Architekten, Ingenieure und die Bauindustrie. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Produkte für das Planen, Bauen und Nutzen von Bauwerken und Immobilien. Damit profitiert Nemetschek auch vom derzeitigen Immobilienboom. Alleine im vergangenen Jahr hat sich das Papier um 84 Prozent verteuert.

Carl Zeiss Meditec: Diagonal auf neue Höhen


Kurs am 8. Januar 2020: 115,80 Euro
Performance 2019: +66%
Nächster mittelfristiger Widerstand: 116,90 Euro
Nächste mittelfristige Unterstützung: 99,60 Euro

Die Titel der Carl Zeiss Meditec AG sind bereits seit vier Wochen dabei, ihr bisheriges Allzeithoch zu knacken. Dieses liegt bei 116,90 Euro. Ein Ausbruch nach oben wäre ein starkes Kaufsignal. Und die Chancen auf einen zeitnahen Break out stehen gut. Denn die 200-Tagelinie strebt nahezu diagonal aufwärts und unterstreicht damit den intakten, langfristigen Aufwärtstrend. Dabei dürften sich Kurse um 99,60 / 100,00 Euro als eine tragfähige Unterstützung erweisen. Dieser Bereich bietet sich zudem als Orientierungshilfe beim Setzen eines Stop-Loss-Limitkurses an.

Der starke Aufwärtstrend der vergangenen fünf Jahre sollte mit unverminderter Intensität fortgeschrieben werden. Derzeit notiert der Aktienkurs 17 Prozent oberhalb seiner 200-Tagelinie. Rückblickend betrachtet ist diese Größe noch kein Hinweis auf eine überkaufte Marktsituation - siehe Grafik unterhalb des Charts. Käme es zu einem Ausbruch nach oben, so dürfte dieser sehr impulsartig erfolgen. Das anschießende Aufwärtspotenzial sehen wir rund 20 bis 30 Prozent oberhalb des bisherigen Allzeithochs. Damit kämen Kurse um 140 / 145 Euro in Spiel. Die Carl Zeiss Meditec AG mit Firmensitz in Jena stellt hochwertige optische Geräte (Operationsmikroskope; Laser) für die Medizintechnik her.

Sartorius: Ausbruch verschoben - aber nicht vergessen


Kurs am 8. Januar 2020: 170,50 Euro
Performance 2019: +75%
Nächster mittelfristiger Widerstand: 183,50 Euro
Nächste mittelfristige Unterstützung: 162 Euro

Der Aktienkurs von Sartorius gleitet leicht schwächer in das neue Börsenjahr. Die vorletzte Kerze (rot) im Wochenchart zeugt davon. Die Wochenkorrektur ging ein Allzeithoch bei 183,50 Euro voraus. Diese Marke ist fortan als Widerstand nach oben zu betrachten. Von einer größeren Korrektur ist indes nicht auszugehen. Denn der Bereich um 162 Euro verspricht eine Unterstützung, die durch den positiven Verlauf der 200-Tagelinie verstärkt wird. Damit erscheint gegenwärtig eine Konsolidierung (Seitwärtsbewegung) auf hohem Niveau am wahrscheinlichsten.

Der Chart spricht von einer soliden und stabilen Aufwärtsbewegung. Ein Ausbruch nach oben könnte bereits beim nächsten Angriff auf die 183,50er-Linie erfolgen. Zudem hat sich der prozentuale Abstand zwischen Sartorius-Kurs und 200-Tagelinie auf aktuell 8,3 Prozent reduziert (siehe Grafik unterhalb des Charts). Damit wurde die im Sommer 2019 erlebte Kursüberhitzung zwischenzeitlich mehr als neutralisiert. Der Titel hat enorm viel Kraft angesammelt. Käme es zu einem Ausbruch über die 183,50er-Linie, so wäre das als Kaufsignal zu bewerten mit einem nachfolgenden Kursziel bei 199 Euro - der nächsten glatten 100er-Marke, die weniger eine charttechnische denn eine psychologische Hürde darstellen dürfte. Die Sartorius AG ist ein Pharma- und Laborzulieferer mit Firmensitz in Göttingen.

Die Kritischen: Charttechnisch angeschlagene Aktien im TecDAX

So attraktiv die Higtech-Werte derzeit auch erscheinen: Auch im TecDAX haben nicht alle Titel die gleichen Reize - auf die Selektion kommt es an! Nachfolgend porträtieren wir zwei Einzelwerte aus dem Hightech-Index, die im Falle neuerlicher Kursverwerfungen wohl eher auf der Verkaufsliste der Anleger stehen dürften - Abwärtspotenzial inklusive.

Dt. Telekom: Angeknackst ins neue Jahr


Kurs am 8. Januar 2020: 14,52 Euro
Performance 2019: -1,7%
Nächster mittelfristiger Widerstand: 15,08 Euro
Nächste mittelfristige Unterstützung: 14,39 Euro

Gut verbunden? Zumindest nicht mit einem längerfristigen Aufwärtstrend. Die Papiere der Deutschen Telekom ("T-Aktie")habe im Oktober bei 16,26 Euro ein 27-Wochenhoch markiert. Die entsprechende Wochenkerze war mit ihrem extrem langen, oberen Docht (roter Pfeil) kritisch zu bewerten. Die Interpretation: Die euphorischen Kursgewinne während der Woche konnten bis Wochenschluss nicht aufrechterhalten werden. Die nachfolgende Woche bestätigte mit ihrem roten (negativen) Kerzenkörper die kritische Charttechnik. Zwischenzeitlich hat der Kurs der T-Aktie bis zu 12 Prozent an Wert verloren. Dabei wurde Ende 2019 ein mittelfristiger Aufwärtstrend verletzt - ein charttechnisches Verkaufssignal.

Technisch betrachtet präsentiert sich die T-Aktie zu Jahresbeginn kritisch. Die Hoffnung ruht jetzt auf die Unterstützung um 14,38 Euro. Ob diese aber einem neuerlichen Verkaufsdruck standhalten würde, ist fraglich. Die 200-Tagelinie jedenfalls dreht abwärts und verstärkt nun die Widerstandslinie um 15 Euro. Käme es gar zu einem Durchbruch unter 14,38 Euro, so wäre das ein neuerliches Verkaufssignal - das nachfolgende Kursziel läge dann im Bereich um 14 Euro.

Aixtron: Außer Spesen nichts gewesen …


Kurs am 8. Januar 2020: 8,81 Euro
Performance 2019: +1,4%
Nächster mittelfristiger Widerstand: 9,06 Euro
Nächste mittelfristige Unterstützung: 7,94 Euro

Nichts Neues bei Aixtron - so lässt sich das Fazit bei der Aixtron SE zusammenfassen. Seit mehr als einem Jahr pendelt der Kurs de facto zwischen 7,33 Euro und 10,55 Euro seitwärts. Die Performance2019 lag bei 1,4 Prozent und spricht von der Trägheit des Kursverlaufs. Dies spiegelt sich ebenso im Verlauf der 200-Tagelinie wider: diese verläuft seit mehr als sechs Monaten, ohne größere Schwingungen, horizontal seitwärts. Derzeit liegt dieser gleitende Durchschnitt bei 9,06 Euro und ist als nächster Widerstand nach oben zu bewerten.

Am Dienstag, 7. Januar, hat der Aixtron-Kurs um 4,4 Prozent zugelegt. Dieses Plus gebührt der gegenwärtigen Stärke der Halbleiterwerte. Ob hieraus jedoch ein großer Wurf nach oben erfolgt, darf infrage gestellt werden. Wie gesagt: Die Marke um 9,06 Euro ist als harte Hürde zu sehen. Zwischenzeitlich verbietet auch noch eine Abwärtstrendlinie einen schnellen Kurssprung. Diese Trendlinie ist als vertikal nach unten verlaufende Gerade im Chart zu finden. Die nächste Unterstützung: 7,94 Euro. Sollte diese fallen, ist von weiter nachgebenden Kursen auszugehen. Dann läge das nachfolgende Kursziel im Bereich um 6,65 Euro; einem markanten Kurstief aus dem Jahre 2017.

Die Aixtron SE ist ein deutsches Elektrotechnik-Unternehmen mit Firmensitz in Herzogenrath (Nordrhein-Westfalen). Die Firma beschäftigt sich mit der Herstellung von Verbindungshalbleitern und Nano-Materialien.

Autor: Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann mit Studium der Volkswirtschaftslehre. Über viele Jahre arbeitete er in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.