Beyond Meat will an die Börse gehen. Die kalifornische Firma ist ein Nahrungsmittelunternehmen der neuesten Generation: Sie stellt vegane Burger her, die bereits in vielen Restaurants und Supermärkten zu haben sind, in Deutschland zum Beispiel bei Metro. Rund 184 Millionen Dollar will die US-Firma an der Technologiebörse Nasdaq einsammeln. Damit würde Beyond Meat insgesamt eine Bewertung von rund 1,2 Milliarden US-Dollar erreichen.

Das Unternehmen wächst stark, der Umsatz mit dem überwiegend aus Erbsenprotein hergestellten Burger hat sich 2018 mit 88 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht. Profitabel arbeiten die Amerikaner, zu deren Investoren auch Microsoft-Gründer Bill Gates, Schauspieler Leonardo DiCaprio und der riesige US-­Fleisch­konzern Tyson Foods gehören, jedoch noch nicht.

Gründungsboom hält an


Der Börsengang hat Signalwirkung. Denn in den vergan­genen Jahren hat der Sektor Nahrungsmittelproduktion einen enormen Innovations- und Gründungsschub erlebt. Dem Beispiel von Beyond Meat dürften schon bald weitere Fleisch­ersatz-Hersteller folgen. Das liegt nicht nur am aktuellen Trend zu vegetarischer Ernährung.

Auch die sogenannte Agritech-Branche boomt. Getrieben von dem Problem, wie die bis zum Jahr 2050 auf etwa zehn Milliarden Menschen anwachsende Erdbevölkerung ressourcenschonender ernährt werden kann, finden traditionelle Konzerne und junge Start-ups neue Lösungen für die Landwirtschaft. Diese beschränken sich keineswegs auf Pflanzenzucht und Traktorbau. Auch Sensoren, Software und künstliche Intelligenz halten zunehmend in der Agrarbranche Einzug.

Für Anleger ist das eine erfreuliche Entwicklung, denn so erweitert sich ihr Investment­universum. Das ohnehin sehr spannende Thema der Versorgung einer wachsenden, anspruchsvoller werdenden Bevölkerung gewinnt durch die Newcomer noch an Attraktivität. Zudem dürfte der Themenbereich Landwirtschaft und Ernährung nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels und des Trends zu nachhaltigen Investments zunehmend auch in den Fokus von Investoren geraten, die nicht auf diesen Sektor spezialisiert sind. Längerfristig spricht das für steigende Kurse.

Verschiedene Fonds bilden die gesamte Wertschöpfungskette vom Feld bis auf den Teller ab. Bisher erwiesen sie sich als solides Investment: Die annua­lisierte Performance etwa des DJE Agrar & Ernährung und des DWS Invest Global Agribusiness betrug über die vergangenen zehn Jahre mehr als acht Prozent. Der Pictet Nutrition ist noch keine zehn Jahre auf dem Markt.

Die drei Portfolios haben etwas unterschiedliche Schwerpunkte. Bei Pictet liegt er klar auf Nahrungsmittelproduktion und -logistik, die beiden Sektoren machen zusammen 80 Prozent der Anlagen aus. Der Anteil von Agrartechnik liegt nur bei 16 Prozent. Der DWS-Fonds setzt dagegen deutlicher auf den Agrarsektor, fast 50 Prozent des Portfolios entfallen auf (Agro-)Chemie, Maschinen und landwirtschaftliche Produkte, nur ein Viertel auf Nahrungsmittel. Mit 45 Prozent Anteil der Nahrungsmittelbranche liegt der DJE Agrar & Ernährung dazwischen, er hält aktuell allerdings auch 18 Prozent Cash.