Solche Überlegungen seien ihm nicht bekannt, sagte Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath. Er reagierte damit auf einen Bericht der "Börsen-Zeitung", wonach eine Investmentbank aus Übersee als Berater der Gewerkschaft IG Metall beauftragt ist und als Alternative zu einer Fusion der Stahlsparte mit Tata Steel eine Aufspaltung des Essener Mischkonzerns ins Spiel gebracht hat. Die ThyssenKrupp-Stahlsparte könne von lukrativen Geschäften wie denen mit Aufzügen oder Autoteilen getrennt werden, hieß es in dem Bericht.

Eine Konzernsprecherin erklärte, Thyssenkrupp spreche mit allen Akteuren der Stahlbranche - und auch mit Tata. Die Gespräche mit Tata dauerten an. Thyssenkrupp ziehe alle Optionen in Betracht. Thyssenkrupp-Aktien notierten nahezu unverändert bei 24,98 Euro.

Thyssenkrupp spricht bereits seit dem vergangenen Jahr mit Tata über eine Fusion der Stahlgeschäfte. Vorstandschef Heinrich Hiesinger verspricht sich von einem Zusammenschluss Synergieeffekte und eine Konsolidierung der Branche, der neben dem Preisdruck und der Billig-Konkurrenz aus Asien Überkapazitäten zu schaffen macht. Die Arbeitnehmervertreter werfen Hiesinger vor, dass es ihm in erster Linie um "Bilanzkosmetik" gehe.

Laut Betriebsrat hat Finanzvorstand Guido Kerkhoff eine Entscheidung im Sommer in Aussicht gestellt - für oder gegen eine Fusion. Thyssenkrupp Steel Europe beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter. Als ein Hindernis für eine Fusion gelten die milliardenschweren Pensionslasten von Tata in Großbritannien. Tata hat mit dem britischen Pensionsfonds eine grundsätzliche Einigung erzielt, braucht aber noch eine endgültige Zustimmung der Aufseher für die Lösung.

Segerath macht erneut gegen ein Gemeinschaftsunternehmen beim Stahl mit Tata Steel Front. Dies sei "keiner Alternative". Es sei auch nicht an den Arbeitnehmern, andere Möglichkeiten vorzulegen. Dies sei Sache des Managements. Segerath, der auch im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt, hatte den Vorstand erst Anfang Juli aufgefordert, für Klarheit zu sorgen: "Es ist ein unerträglicher Zustand für die Beschäftigten. Die Unruhe ist groß. Die Mitarbeiter brauchen eine Perspektive."